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Hexenkuss

Hexenkuss

Titel: Hexenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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Regalen ganz am Ende des leeren Ganges, schüttelte dann den Kopf und stellte den Tupperbehälter zurück ins Regal.
    Sie spürte einen scharfen Schmerz an der Rückseite ihres rechten Arms und zuckte zusammen, als ein Glas - ein echtes Glas - von ihrem Ellbogen abprallte und neben ihren Füßen zerbarst. Ein weiteres Glas knallte gegen das Regal und erwischte sie an der Stirn.
    In den Regalen um sie herum begann alles zu wackeln.
    Sie drehte sich langsam im Kreis, während Gläser bebten und ein ganzer Kasten voll Küchenmesser Unheil verkündend zu klappern begann. Schritt für Schritt wich sie zurück, drehte sich, drehte sich weiter... Es waren noch etwa drei Meter bis zum Ende der Regalreihe, als das Klappern zu einem lauten Scheppern wurde und sich so etwas wie eine elektrische Spannung um sie herum aufbaute.
    »Amanda?«, rief sie.
    Im selben Moment bog eine junge Frau in den Gang ein. Sie schob einen Kinderwagen vor sich her.
    »Nein! Gehen Sie zurück!«, schrie Holly.
    Erschrocken hielt die Frau inne und starrte sie an. Die Ware in den Regalen um Holly beruhigte sich plötzlich. War es vorbei? Sie wandte sich der Frau zu. »Entschuldigung. Sie glauben jetzt wahrscheinlich, ich wäre auf Drogen oder-«
    Alles flog auf einmal auf sie zu.
    Holly schrie, warf sich zu Boden und landete schmerzhaft auf dem Arm, der noch immer in der Schlinge steckte. Ihr Einkaufskorb knallte vor ihr auf die Fliesen, und sie schnappte danach und hielt ihn sich über den Kopf, während alles von Plastikbechern bis hin zu Kaffeelöffeln auf sie herabprasselte. Messer, Küchenquirle, Messbecher - in einem Zeichentrickfilm wäre das lustig gewesen: das Mädchen, das wie eine dreibeinige Krabbe versucht, sich vor einer Art verrücktem Steinschlag in Sicherheit zu bringen. Das Einzige, was ihr ein klein wenig half, war die Tatsache, das alles, was aus den Regalen flog, offenbar zu der Stelle geschickt wurde, wo sie eben gestanden hatte. Da sie jetzt auf dem Boden lag, flog das Meiste über sie hinweg.
    Sie schrie erneut, als etwas Großes, Scharfes mit der Spitze nach unten auf dem Korb landete. Sie spürte, wie es über ihren Kopf schrammte. Noch mehr Menschen schrien - die Frau am anderen Ende des Ganges, weitere Kunden und Angestellte, die angelaufen kamen, um nachzusehen, was der ganze Lärm bedeuten sollte, und dann in Panik gerieten. Holly konnte nichts weiter tun, als sich langsam über den mit Trümmern übersäten Boden zum Ende des Gangs voranzuschieben. Sie hatte es fast geschafft, als plötzlich himmlische Ruhe eintrat.
    Zu verängstigt, um innezuhalten, krabbelte Holly hastig den letzten Meter bis zum Ende der Regalreihe, wirbelte dann auf dem Boden herum und spähte unter dem schützenden Einkaufskorb hervor. Die Regale waren beinahe leer. Während sie und die anderen noch fassungslos in den Gang starrten, rollte ein letzter Nachzügler, ein schweres Nudelholz, zum Rand des zweiten Regalbodens vor und zögerte dann, als suche es sein Ziel. Schließlich drehte es sich ein paar Mal hin und her, fiel dann einfach vom Brett und blieb liegen.
    Mit hämmerndem Herzen hob Holly vorsichtig den Einkaufskorb von ihrem Kopf und sah ihn sich an. Sie bekam eine Gänsehaut, als sie erkannte, warum er auf einer Seite so schwer geworden war - fast ein Dutzend Messer steckten darin, senkrecht auf den Spitzen, als hätten sie genau die Stelle über ihrem Kopf gefunden und sich dann fallen lassen.
    Holly warf den Korb von sich, und zwei Leute streckten die Hände aus, um ihr aufzuhelfen. Ihr tat alles weh, und morgen früh würde sie vermutlich überall blaue Flecken haben. Ehe sie wieder ganz zu sich gekommen war, beugte sich jemand dicht zu ihr vor und blies ihr mit zorniger Stimme den Duft von frischem Atem mit Zimtgeschmack ins Gesicht.
    »Sehen Sie sich meinen Laden an!«, brüllte der Mann. »Die Polizei ist schon unterwegs, und dann will ich von Ihnen eine Erklärung hören!«
    Holly sah den Mann stirnrunzelnd an. Er war klein, und sein Gesicht war rot angelaufen vor Wut. Sein Laden? Sie wäre hier drin beinahe ums Leben gekommen, und dieser erbärmliche kleine Drogerie-Filialleiter konnte an nichts anderes denken als an seinen Laden?
    »Was ist das hier überhaupt für ein Geschäft?«, empörte sie sich laut. »Sie stapeln die Sachen so in Ihren Regalen, dass draußen nur ein Lastwagen vorbeizufahren braucht, und alles fällt Ihren Kunden auf den Kopf? Hier drin ist man ja nicht sicher - wissen Sie was, ich sollte Sie

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