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Hexenkuss

Hexenkuss

Titel: Hexenkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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sah Eli mit zur Seite geneigtem Kopf an und schnitt eine Grimasse, als wollte sie sagen: Tut mir leid, aber ich gehöre zu dem »wir«.
    Eli wirkte verärgert, und Nicole bewegte leicht die Schultern und gestikulierte sacht mit offenen Händen, wie um ihn zu besänftigen.
    Holly war fassungslos. Nicole wollte mit ihm gehen. Ihre Mutter wäre beinahe verbrannt, und sie wollte mit ihrem schleimigen Freund wieder abziehen.
    Empört nahm sie Nicole beim Arm und sagte: »Ja, wir alle.«
    Während die Familie Cathers im Gänsemarsch hinter Marie-Claire und ihrem Rollstuhl hinausging, würdigte Holly die beiden Deveraux-Männer keines Blickes. Die Schwingungen, die sie ausstrahlten, waren erschreckend. Sie hätte gern gefragt, wo Jer war, doch sie sagte kein Wort.
    Dennoch folgten ihr die Blicke der beiden, als sie an ihnen vorbeiging. Ihr Rücken wurde steif. Ihre Unterlippe zitterte, und sie biss fest darauf. Zwischen ihnen und ihr wurden gerade die Fronten abgesteckt - sie konnte es fühlen, obwohl sie es nicht ganz verstand. Die Deveraux bezogen Stellung... gegen sie.
    Dies ist ein Wendepunkt, dachte sie. Alles, was bisher passiert ist... spitzt sich jetzt zu. Und ich habe keine Ahnung, woher ich das weiß.
    Aber ich weiß es.

Elf
    Paarmond
    Die Leidenschaft wächst, das Feuer lodert
    Über all unsere Sorgen triumphieren wir jetzt
    Auf den Scheiterhaufen mit unseren Feinden
    Verbrennt sie im Feuer der Hölle selbst
    Dem Herzen der Jungfrau pflanzen wir
    Das erste Korn der Unzucht ein
    Die Maid wird hohe Herren verführen
    Aus unserer Leidenschaft wachse der Hass
    Am nächsten Morgen erschienen Hektik und Gedränge in der Schule wie eine Zuflucht. Die Deveraux hatten mit Hollys Schule nichts zu tun - keiner der Brüder ging mehr zur Schule und sie fühlte sich hier ein wenig sicherer als zu Hause.
    Als sie in der Nacht zuvor ins Bett gegangen war, hatte ihr Herz immer noch gehämmert, als wollte es ihre Brust sprengen. Sie hatte es geschafft, sich zu beruhigen und sich einzureden, dass es für alles, was geschehen war, eine natürliche Erklärung gab. Immerhin hatten Autos hin und wieder irgendwelche mechanischen Probleme. Und das hier war Seattle, nicht Amityville.
    Und das kann ich sogar mit einem gebrochenen Arm beweisen, dachte sie sarkastisch, während sie mit Amanda durch die Flure der Highschool ging.
    Zeit, es sich endlich einzugestehen: Magie gibt es wirklich, und sie übernimmt die Kontrolle über unser Leben.
    »Hey«, platzte Amanda heraus und blieb erschrocken stehen. Sie warf Holly einen Seitenblick zu, und die beiden Mädchen rückten enger zusammen.
    Jer kam auf dem Pfad zur Turnhalle auf sie zu, der von hohen Ligusterhecken gesäumt war. Er war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet und trug einen langen, schwarzen Ledermantel.
    Oh Gott. Sie zitterte vor Angst - und vor Freude. Ihr Körper war wie elektrisiert. Er hat mich verzaubert. Er ist ...er ist ein Hexer.
    Genau wie alle sagen.
    »Wie geht es deiner Mutter?«, fragte er Amanda und starrte dabei auf Hollys Arm.
    »Ganz gut. Nein, eigentlich nicht.« Amanda trat von einem Fuß auf den anderen und blickte zwischen Holly und Jer hin und her.
    Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, und seine Bartstoppeln waren länger als gewöhnlich. Er sagte: »Ich... ich werde nicht zulassen, dass euch etwas passiert.«
    Sie starrte zu ihm auf. »Es ist schon etwas passiert«, entgegnete sie langsam.
    Sie sahen einander an. Er streckte die Hand aus... sie bewegte den Arm, um sie zu nehmen ...
    Ich ertrinke in seinen Augen.
    Seine Brust hob und senkte sich, und er fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe. Er erschien ihr beinahe wie ein Vampir, der im Begriff war, die Zähne in ihren Hals zu schlagen.
    Die Glocke schrillte und schreckte Holly aus ihrer Trance.
    Amanda sagte: »Komm schon, Holly«, und nahm sie beim Arm.
    Jer sah aus, als wollte er noch etwas sagen. Dann nickte er stumm und ging davon.
    Holly hatte entsetzliche Angst.
    »Holly«, sagte Amanda und schluckte schwer. »Äh, ich hatte mal eine Freundin«, erklärte sie zaghaft. »Ihre Tante hat Voodoo praktiziert.«
    »Glaubst du, das hier ist Voodoo?«, fragte Holly.
    Sie blieben stehen. »Es ist mir egal, ob wir zu spät kommen«, sagte Amanda. »Wir sprechen das Wort nicht aus, das wir aussprechen müssen.« Sie holte tief Luft. »Magie.«
    Holly atmete ebenfalls tief durch. »Hexer.«
    Dann zog Amanda die Augenbrauen hoch. »Hexen?«
    Holly blickte auf Amandas Hand hinab, dann auf ihre eigene.

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