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Hexenlicht

Hexenlicht

Titel: Hexenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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dass die Energie unter dem Haus lag, war es ein Leichtes, sie mit ihrer neuerdings unblockierten Kraft anzuzapfen. Nur ein Tropfen, ein kurzes Drehen und Schnippen mit dem Zauber, und … die Tür flog aus den Angeln. Vor Schreck machte Alessandro einen Satz zurück.
    Okay, diesen Trick musst du dir für besondere Anlässe merken.
    Alessandro warf ihr einen staunenden Blick zu, ehe er durch das rauchende Loch in der Mauer stürmte. Holly trat ein bisschen langsamer ein, öffnete ihre Sinne und überprüfte das Bewusstsein des Hauses. Die Explosion hatte es verletzt, weshalb es sich zunächst bis in seine Fundamente zurückzog. Sobald es sich wieder erholt hatte, wäre sein Zorn beachtlich.
    Eine schwache Stimme säuselte ihr durch den Kopf, ein mattes Rascheln aus den steinernen verfallenen Grundmauern.
Du schon wieder?
    Diesmal verfügst du nicht über Dämonenkräfte, die dir helfen, Bauschutt!
    Nein
, erwiderte das Haus, das beleidigt klang.
Dieser gibt nichts von seiner Kraft ab.
    Dieser?
, fragte Holly sich erschrocken.
    Alessandro war schon auf dem Weg nach oben, sein Schwert in der Hand. An genau der Stelle, an der er jetzt war, hatten sie Bens Rucksack gefunden. Und dort drüben befand sich das Zimmer, in dem der schwarze Schleim sie fast getötet hätte. Die Abdeckplane lag noch auf dem Treppenabsatz, nur dass jetzt jeder Knick und jede Falte von orangefarbenem Lichtschein erhellt wurde.
    Das Licht kam aus einem der kleineren Schlafzimmer im hinteren Teil, pulsierend wie eine satanische Disco. Auf dem Boden lagen die Überreste von etwas, das wie schmelzendes Tomatenaspik aussah.
    »Oh, Göttin!«, hauchte Holly, die sich die Nase zuhielt. Bei dem beißenden Gestank traten ihr die Tränen in die Augen. »Hat das geschrien?«
    »Ein Fehlwandler«, murmelte Alessandro, hob sein Schwert und bewegte sich mit einem lautlosen, tödlichen Gleiten den Flur entlang. »Habe ich jemals erwähnt, wie sehr ich dieses Haus hasse?«
    Holly wurde schlecht, als sie an dem rötlichen Brei vorbeiging.
    Die Tür zu dem Schlafzimmer war schmal, so dass Alessandro den Rahmen vollständig ausfüllte und Holly die Sicht versperrte. Er musste sich halb seitlich drehen, um mitsamt dem Schwert hindurchzupassen. Holly folgte ihm. Sie hatte gerade genug Zeit, um zu erkennen, dass das Licht aus der Zimmerecke kam, als es sie auch schon blendete und von dem Mann davor nur Umrisse blieben. Dem Mann, der das Portal öffnete.
    Wie Alessandro hatte auch er ein Breitschwert bei sich.
    »Holly, zurück!«
    Instinktiv warf sie sich zu Boden und rollte aus dem Weg, als der Mann sein Schwert in hohem Bogen schwang. Holly knallte gegen die Türecke und stieß sich den Ellbogenknochen am Rahmen. Wildes Kribbeln betäubte ihre Hand und nötigte sie, auf einer Hand und den Knien in den Flur zurückzukrabbeln.
    Das laute Krachen von Stahl bescherte ihr eine Gänsehaut.Diesen Lärm verursachte eine Invasion von brutaler Kraft, die ohne Grund, geschweige denn Mitgefühl zuschlug. Es war der Klang endgültigen Todes.
    Holly krabbelte in ein leeres Zimmer.
    Der Fußboden vibrierte unter dem Gewicht der Duellierenden, die auf den alten Dielen sprangen und trampelten. Holly lugte vorsichtig aus dem Zimmer auf die Kampfszene. Sie hörte ein pfeifendes Ratschen und einen Knall, als eines der Schwerter in die Holzverkleidung hieb und sie in Stücke zerlegte.
Das war es, was wir von draußen gehört haben.
    Sie konnte sie sehen, zumindest Ausschnitte von ihnen, wie sie sich nahe der Zimmertür vor und zurück bewegten. Es war ein grober, erbitterter Kampf, in dem niemand Punkte in Eleganz machen konnte. Pure männliche Kraft, gewölbte Muskeln, gebleckte Zähne.
    Der andere Mann war so groß wie Alessandro. Auf seinen nackten Armen rankten sich verschlungene blaue Tattoos. Sein schwarzes Haar hing ihm zum Zopf geflochten bis zu den Hüften und schwang bei jeder seiner Bewegungen schlangengleich mit. Er trug einen bronzenen Brustpanzer über zerlumpter roter Seide. Seine Haut war eingefallen, und in seinen Augen lag ein Glanz von Wahnsinn. Noch dazu schrie er in einer Sprache, die Holly nicht kannte.
Wer ist der Kerl? Was sagt er?
    Wieder schlugen die Schwerter krachend und metallisch kreischend zusammen. Im Reflex warf Holly sich nach hinten und hielt sich die Ohren zu. Auf dem Friedhof hatte sie mitgekämpft, aber hier stellte es sich ungleich heikler dar.
Wie bekomme ich einen freien Schuss? Sie sind zu dicht beieinander!
    Fast bot sich ihr eine Chance, als

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