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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Patricia. Und du glaubst ja wohl nicht im ernst, dass wir irgendein Polizeilabor dazu veranlassen könnten, diesen Fleck hier zu untersuchen!"
    Ich sah ihn verblüfft an. "Sag mal, auf welcher Seite stehst du eigentlich? Hältst du mich für verrückt? Vielleicht war es ein Fehler, dir überhaupt von der Sache zu erzählen. Aber schließlich sind wir ein Team und da dachte ich..."
    "Patti!", unterbrach er mich.
    Sein verständnisvoller Unterton gefiel mir nicht. Er signalisierte damit nicht mehr und nicht weniger, als dass er mir nicht glaubte.
    "Patti, selbst wenn es ein Blutfleck ist, so könnte er zum Beispiel von einem Angler stammen, der sich an seinen Haken verletzt hat oder was weiß ich! Es gibt tausende von plausiblen Erklärungen für so einen Fleck!"
    "Und dieser Mann im Ruderboot? Ich weiß, dass er irgend etwas mit Sir Gilberts Tod zu tun hat. Und wahrscheinlich auch mit dem der anderen Opfer. Hältst du ihn für eine Einbildung?"
    Jim antwortete mir nicht sogleich. Er wich meinem fragenden Blick aus und sah hinaus auf das Meer. Die Sicht war schlecht. Wie eine gewaltige weiße Wand lag eine Nebelbank vor der Küste. Im Vergleich zur letzten Nacht war der Nebel noch weitaus dichter geworden.
    "Weißt du, man glaubt eine Menge zu sehen, wenn man in diesen Nebel blickt", meinte er. "Vielleicht hast du dich getäuscht!"
    "Ich weiß, was ich gesehen habe."
    Jim zuckte die Achseln. "Jedenfalls wäre es äußerst risikoreich in einer derart nebeligen Nacht mit einem kleinen Ruderboot hinauszufahren. Das müsste schon ein Verrückter sein. Die Gefahr ist doch viel zu groß, dass man abgetrieben wird und sich nicht mehr orientieren kann, sobald man das Ufer mal aus den Augen verliert..."
    Mir kam auf einmal ein Gedanke. "Ich glaube, dass es dasselbe Boot ist, das auch gestern Abend bereits hier war..."
    "Ich habe keines bemerkt", erwiderte Jim.
    "Du musst es fotografiert haben, als du den Sonnenuntergang geknipst hast!"
    Jim zuckte die Achseln. "Möglich", gab er dann zu. "Ich habe mehr auf das Licht geachtet, weniger auf Einzelheiten..."
    "Könntest du diese Bilder entwickeln? Hier und jetzt meine ich?"
    "Schon, aber..."
    "Jim, es ist wirklich wichtig!"
    Er sah mich nachdenklich an und nickte im nächsten Moment.
    "Okay", meinte er grinsend. "Du weißt ja, für dich tue ich alles, Patricia..."
    Ich versuchte ein Lächeln und erwiderte: "Gut zu wissen."
    "Naja, fast alles."
    "Ach!"
    "Aber die Sache hat ja wohl noch bis nach dem Frühstück Zeit, oder?"
     
    *
     
    Während Jim im Glenmore Inn zurückblieb und aus seinem Zimmer dort ein provisorisches Fotolabor machte, stieg ich in meinen Mercedes und fuhr nach Goram Manor hinaus.
    Zuvor hatte ich kurz mit Tom Jakes telefoniert und der hatte nichts gegen meinen Besuch einzuwenden. Immerhin hatte er mich bei unserem ersten Zusammentreffen ja quasi dazu eingeladen.
    Das erste, was mir auffiel, als ich Goram Manor erreichte und den Wagen unweit des Portals abstellte, waren zwei zerschmetterte Fensterscheiben im Untergeschoss des Haupthauses.
    Es gab keine Klingel am Eingang, aber nachdem ich mehrfach mit dem schweren Eisenring, der einem Löwen aus Messing durch die Nase gezogen worden war, gegen die Tür geschlagen hatte, öffnete mir ein dunkel gekleideter Butler.
    Das Gesicht des Butlers glich einer Beerdigungsmiene. Er überragte mich um mindestens einen Kopf und seine steife Haltung gab ihm einen Hauch von Hochnäsigkeit.
    "Sie wünschen, Ma'am?"
    "Ich werde von Mr. Jakes erwartet!", erklärte ich wahrheitsgemäß.
    Der Butler nickte leicht.
    Er führte mich dann in einen weiträumigen Empfangssaal mit eleganten, zierlich wirkenden Möbeln im Stil des Barock. An den Wänden hingen überdimensional große Gemälde, die allesamt Portraits von Männern und Frauen unterschiedlicher Epochen zeigte. Vermutlich war dies eine Art Ahnengalerie der Gorams.
    "Warten Sie bitte einen Augenblick!", forderte mich der Butler auf und ging dann, ohne sich noch einmal nach mir umzudrehen durch eine Seitentür davon.
    Ich betrachtete die Reihe der Portraits. Die Gorams hatten hartgeschnittene, entschlossen wirkende Gesichter. Aber je jünger diese Portraits wurden, desto stärker schien mir darin ein anderer Zug vorherrschend zu werden: Melancholie und Schmerz.
    Auch Sir Gilbert war hier aufgereiht.
    Das auf dem Gemälde vermerkte Datum zeigte an, dass das Bild gut zehn Jahre alt war.
    Welch furchtbarer Fluch mochte nur über dieser Familie liegen! Und nicht nur über ihr, sondern

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