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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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akzeptiert.
    Allerdings konnte ich sie noch lange nicht gut genug kontrollieren. Das würde noch ein langer Lernprozess sein.
    Immerhin wusste ich inzwischen fast immer genau, wann es sich um einen jener Träume handelt, die mit meiner Gabe zusammenhingen.
    Und das war bei diesem der Fall.
    Ich überlegte fieberhaft, ob ich die blauäugige Frau bereits irgendwann einmal gesehen hatte... Aber ich konnte mich nicht entsinnen.
    Vielleicht werde ich ihr noch begegnen, ging es mir durch de Kopf und ein deutliches Unbehagen erfasste mich bei diesem Gedanken.
    Und was die andere Person anging, die in dem Traum eine Rolle gespielt hatte...
    An Dr. Skull konnte ich nur mit Schaudern denken. Insgeheim hatte ich mich seit seinem geheimnisvollen Verschwinden in Tanger immer davor gefürchtet, ihm dereinst wieder zu begegnen...
    Ich atmete tief durch und stand auf. Barfuß ging ich zum Fenster.
    Unter mir hörte ich Geräusche.
    Schritte, die vermutlich aus der Bibliothek kamen. Ich lächelte unwillkürlich. Wahrscheinlich forschte Tante Lizzy einmal wieder die ganze Nacht hindurch in ihren Archiv und studierte uralte Schriften...
    Ich wusste noch nicht, ob ich ihr von meinem Traum erzählen würde. Ein Traum, der sie zwangsläufig beunruhigen musste...
     
    *
     
    "Hallo, Patti!"
    Der Mann, der mich auf dem großen Parkplatz vor dem Verlagsgebäude des London Express News so freundlich grüßte, hatte blondes, etwas zu langes Haar, einen Drei-Tage-Bart und wirkte von seiner äußeren Erscheinung her etwas unkonventionell. Sein kariertes Hemd passte nicht zum Fischgrätmuster seines Jacketts, dessen Revers durch die Kamera, die er ständig um den Hals baumeln hatte, völlig verknittert war. Seine Jeans war derart ausgebleicht und oft geflickt, dass man sie sicher auf einer Auktion als echtes Relikt aus dem sogenannten Swinging London der sechziger Jahre hätte verkaufen können.
    "Hallo, Jim!", grüßte ich zurück.
    "Ein so großer Parkplatz, und wir parken unsere Wagen nebeneinander! Ist das wirklich Zufall, Patricia?"
    "Ach, Jim!"
    "...oder vielmehr Schicksal! Erkenne deine Bestimmung, Patricia! Sie steht vor dir!"
    Ich lächelte.
    "Du kannst es nicht lassen, was?"
    "Ein gemeinsamer Pappbecher Kaffee, frisch abgestanden aus der Kaffeemaschine der Redaktion - das wird doch wohl drin sein, oder?"
    Ich seufzte und deutete kurz zu dem riesigen Betonklotz hin, in dem der Verlag der News untergebracht war.
    "Du wirst es vielleicht kaum glauben, Jim, aber ich gehe dort zum arbeiten hinein!"
    "Ach, ja?"
    "Sag bloß, das überrascht dich!"
    Er zuckte die Achseln und grinste.
    "Es klingt ziemlich trist!"
    Jim Field war Fotograf und genau wie ich Angestellter bei den London Express News. Wir hatten oft zusammen an Stories gearbeitet und waren stets ein hervorragendes Team gewesen.
    Jim war genau wie ich 26 Jahre alt und insgeheim wohl auch ein bisschen in mich verliebt.
    Aber ich erwiderte diese Gefühle nicht und er akzeptierte das. Er war auf seine jungenhaft-witzige Art zwar ein äußerst sympathischer Kollege und guter Freund - aber den Mann meiner Träume stellte ich mir einfach anders vor.
    Wir gingen zusammen quer über den Parkplatz auf das Verlagsgebäude zu, passierten lange graue Korridore und ließen uns schließlich per Aufzug hinauf in eines der höhergelegenen Geschosse hieven, wo die Redaktion der News eine ganze Etage hatte.
    Kurz nachdem wir das Großraumbüro betreten hatten, in dem die meisten Redakteure ihre Schreibtische hatten, trennten sich unsere Wege...
    "Was ist mit dem Kaffee?", neckte ich ihn.
    "Vielleicht später, Patti! Aber ich habe heute Morgen erst einmal einen Termin beim Chef..."
    "Swann?"
    "Ja, ich weiß auch nicht worum es geht. Hoffentlich nicht um die letzte Spesenabrechnung." Er zuckte die Achseln. "Aber du weißt ja, wie das ist. Die Launen des Chefredakteurs muss man hinnehmen wie schlechtes Wetter. Und glücklicherweise kann sie sich genauso rasch verziehen wie der Londoner Nebel..."
    Ich lächelte.
    "Viel Glück!"
    Er seufzte. "Ich weiß noch nicht, ob ich es brauchen werde. Trotzdem vielen Dank!" Und dann dann sah er mich auf eigentümliche Weise an. Seine Augen blitzten schelmisch. "Es kann ja nicht nur Mitarbeiter wie dich geben..."
    "Was soll das denn heißen?"
    "...die auf ihrem Indien-Urlaub zufällig in die Nähe eines Erdbebens geraten, dessen Hintergründe außerdem noch ziemlich mysteriös sind..."
    "Zufall, Jim!"
    "...und dann auch noch eine Reportage mitbringen, anstatt ihren

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