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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Urlaub zu genießen!" Sein Zeigefinger deutete auf mich.
    "Du verdirbst hier die Arbeitsnorm, Patti! Bevor du hier angefangen hattest, schien Swann sich gerade mit der Faulheit der Mitarbeiter halbwegs abgefunden zu haben!"
    Ich hob die Augenbrauen.
    "Weißt du, als Reporterin habe ich inzwischen eine Art sechsten Sinn dafür bekommen, wenn mir jemand Märchen erzählt!"
    Wir lachten beide.
    "Bis nachher", meinte er dann.
    Und damit ging er davon. Sein Weg war eine Schlangenlinie, die zwischen den einzelnen Schreibtischen hindurchführte.
    Er war schon ein Original. Und ich hoffte durchaus darauf, demnächst wieder mit ihm zusammenarbeiten zu können.
    Ich ging in das Großraumbüro, grüßte hier und da flüchtig ein Gesicht, das ich kannte und erreichte schließlich meinen Schreibtisch.
    Zu meinem Erstaunen war mein Drehsessel bereits belegt.
    Ein hochgewachsener, breitschultriger Mann hatte darin platzgenommen. Er drehte sich zu mir herum und ich blickte in sein markantes, sympathisch wirkendes Gesicht. Braunes Haar umrahmte es. Und dann war da der intensive Blick seiner grauen Augen, die mich ruhig musterten.
    Ein Kloß saß mir im Hals.
    Ich öffnete halb den Mund, aber es kam kein Laut über meine Lippen.
    Der Mann erhob sich. Ein mattes Lächeln stand auf seinem Gesicht, während er die Hände in den Taschen seines Longjacketts vergrub.
    "Hallo, Patricia!", sagte er und das sonore Timbre seiner unverwechselbaren Stimme ließ mich bereits in diesem Moment beinahe dahinschmelzen...
    Genau wie beim letzten Mal, als ich diesen faszinierenden Mann gesehen hatte.
    Ich erinnerte mich nur zu gut und in den nächsten Sekunden stand mir wieder alles lebhaft vor Augen...
    "Steve!", murmelte ich dann, und meine Stimme hatte einen belegten Klang dabei.
    Er lächelte etwas breiter.
    "Ich dachte im ersten Moment schon, du hättest mich längst vergessen und würdest dich gar nicht mehr an mich erinnern!"
    "Ich erinnere mich sehr gut", murmelte ich, während ich die Handtasche auf den Tisch sinken ließ und dann etwas näher an ihn herantrat. "An unsere gemeinsamen Tage in Tanger..."
    "...und unsere im Endeffekt vergebliche Jagd auf Dr. Skull", ergänzte Steve Davis, jener freie Journalist, mit dem zusammen ich nach Marokko aufgebrochen war, um die Spur von Dr. Skull aufzunehmen. Ich erinnerte mich an eine Nacht, in der ich voller Angst in seinen Armen gelegen hatte. Der Geschmack seiner Lippen, das Schlagen seines Herzens...
    Und immer wieder diese Blick seiner grauen Augen, der mir durch und durch ging.
    Wir waren uns sehr nahegekommen in jenen Tagen in Tanger und doch hatte es zum Schluss einen schmerzlichen Abschied gegeben. Ich sah mich einen Moment lang wieder mit ihm zusammen am Strand von Tanger stehen, ihn umarmen und den Blick seiner grauen Augen erwidern. Wir hatten uns versprochen, Freunde zu bleiben. Steve Davis war freier Journalist und ständig unterwegs. In der ganzen Welt recherchierte er für seine Reportagen. Die Suche nach Dr. Skull, einem der meistgesuchten Verbrecher unserer Zeit, hatte uns zusammengeführt, aber es war uns beiden klar, dass wir uns so bald nicht wiedersehen würden.
    Auch, wenn wir es uns anders gewünscht hätten.
    Und nun stand er wieder vor mir.
    "Steve...", sagte ich und mein Lächeln wirkte vermutlich etwas verlegen. "Ich freue mich, dass du hier bist..."
    "Du siehst gut aus, Patricia!"
    "Danke."
    Er nahm meine Hand und ein wohliger Schauer überkam mich bei dieser Berührung. Ich fühlte mich, als hätte ich Schmetterlinge im Bauch. Natürlich wusste ich, dass wir nicht einfach wieder da anfangen konnten, wo wir einmal aufgehört hatten. Aber ich spürte deutlich, dass die Gefühle, die ich für Steve Davis empfand, nur unter einer dünnen Schicht verschüttet gewesen waren.
    Und jetzt, da er leibhaftig vor mir stand, brachen sie sich wieder ihre Bahn. Fast erschreckte es mich ein bisschen...
    Ich entzog ihm meine Hand wieder, zog meinen Mantel aus und legte ihn über einen der Stühle.
    "Ich nehme an, du bist nicht nur hier, um mir Komplimente zu machen oder an alte Zeiten zu erinnern, Steve", stellte ich fest.
    "Alte Zeiten, die doch sehr schön waren, oder?"
    Ich lächelte matt. Es war scheußlich in Tanger gewesen.
    Wir beide hatten quasi am Abgrund der Hölle gestanden und Steve hatte mich im letzten Moment durch eine Verzweiflungstat gerettet. Und doch... Trotz allem überwogen die schönen Erinnerungen. Und die betrafen allesamt Steve.
    Er trat näher an mich heran.
    Ich

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