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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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grauen Augen an. Er strich mir das Haar zurück und schenkte mir ein liebevolles Lächeln.
    "Was geht hier eigentlich vor sich, Patricia?", fragte er dann.
    "Ich weiß es nicht."
    "Je länger wir hier sind, desto rätselhafter wird alles..."
    Ich spürte seine Arme um meine Schultern und fühlte mich warm und geborgen. Die durchdringende Kälte machte mir in diesem Moment nichts aus.
    Unsere Lippen bewegten sich aufeinander zu und als sie sich berührten, war es so, als würde ein elektrischer Funke überspringen. In meinem Bauch schienen sich tausend Schmetterlinge zu befinden und der Geruch seines After Shaves vermischte sich mit dem Salzgeruch des Meeres.
    Nachdem unsere Lippen sich wieder voneinander gelöst hatten, schmiegte ich mich an seine breite Schulter. Er hielt mich ganz fest, und ich schloss die Augen.
    All die düsteren Schatten, die auf meiner Seele lasteten, schienen für diese Momente des Glücks verschwunden zu sein.
    Nur eine vage Ahnung war von ihnen geblieben.
    In dieser Sekunde waren nur wir beide wichtig - zwei Liebende im Angesicht des Meeres.
    "Steve...", murmelte ich und das Meeresrauschen verschluckte es beinahe völlig. Steves Hand strich mir zärtlich über das Haar.
    Ein Augenblick wie eine kleine Ewigkeit!, dachte ich.
    Ich verlor das Gefühl für Zeit.
    Das gleichmäßige, immerwährende Rauschen des Meeres versetzte mich zusammen mit der Wärme, die Steves Umarmung mir gab, in einen fast tranceähnlichen Zustand. Und die Gefühle, die ich nun empfand, wollte ich so lange es irgend ging festhalten...
    Ich seufzte.
    Und irgendwann hörte ich Steve dann meinen Namen flüstern.
    "Patricia..."
    Als ich die Augen wieder öffnete, hatte ich keine Ahnung, wie viel Zeit wirklich vergangen war. Aber ich fühlte mich großartig, wie nach einem langen, erholsamen Schlaf.
    Mein Kopf lag noch immer auf Steves Schulter, und ich blickte an seinem kräftigen Hals vorbei in den Nebel...
    ...und erschrak!
    Mein Mund öffnete sich vor Entsetzen, und am liebsten hätte ich in dieser Sekunde geschrien.
    Aber meine Lippen blieben stumm. Kein Laut drang zwischen ihnen hindurch. Pures Grauen erfasste mich und ich hatte das Gefühl, als ob eine kalte, glitschige Hand nach meinem Herzen griff.
    Das, was ich dort sah...
    Ich schluckte.
    "Was ist los, Patricia?", hörte ich Steves tiefe Stimme. Er schien die Anspannung bemerkt zu haben, die jeden Muskel und jede Sehne meines Körpers innerhalb eines Sekundenbruchteils erfasst hatte. Namenlose Furcht hatte Besitz von mir ergriffen und der Puls schlug mir bis zum Hals.
    "Steve...", flüsterte ich. "Sieh nur..."
    Im nächsten Moment blickten wir in dieselbe Richtung.
    "Mein Gott", flüsterte Steve und schluckte ebenfalls. Er schüttelte den Kopf, während ich mich unwillkürlich an seinem Arm festkrallte. "So etwas... Das ist doch unmöglich, Patricia!"
    Wie erstarrt sahen wir dem Entsetzlichen entgegen.
     
    *
     
    Aus dem Nebel heraus schälte sich eine Gestalt. Ihr Gang war seltsam eckig - beinahe maschinenhaft. Die Gestalt wankte auf uns zu und das fahle Mondlicht beleuchtete das Gesicht, das unter diesen Lichtverhältnissen totenbleich erschien.
    Mir stockte der Atem.
    Der Puls schlug mir bis zum Hals.
    "Das ist unmöglich!", meinte Steve, Und ich wusste, was er meinte.
    Deutlich sahen wir die Narbe im Gesicht der schwankenden Gestalt. Der gezwirbelte Schnurrbart, das Monokel...
    Jeder Zweifel war unmöglich.
    Dies war der Mann mit der Narbe - jene Wachsfigur, die ihren eigentlich Platz in der Eingangshalle von Blanchard Manor hatte.
    Eine unheimliche Art von Leben schien nun in der eigentlich aus totem Stoff bestehenden Figur zu wohnen.
    Die Arme hoben sich.
    Die Hände wurden geöffnet, so als beabsichtigte die Figur, nach uns zu greifen. Mit unsicher wirkenden Schritten wankte der Mann mit der Narbe voran und hielt dann inne.
    Ich bemerkte das Blitzen in den Augen.
    Und plötzlich glaubte ich, eine Stimme zu hören. Eine Stimme in meinem Kopf...
    Sie sprach leise, wie aus weiter Ferne. Es war ein Gemurmel von undeutlich gesprochenen Silben.
    Ich sah Steve an und wusste im nächsten Moment, dass er dasselbe wahrgenommen hatte.
    Dann wurden die dumpfen Worte deutlicher.
    "Tod...Tod...", schien die Gedankenstimme zu murmeln, immer wieder unterbrochen von Unverständlichem und scheinbar Sinnlosem.
    Eine Drohung!, durchfuhr es mich und ein Schauder erfasste mich.
    "Tod...Tod..."
    "Was wollen Sie damit sagen?", rief ich ihm in der instinktiven Annahme entgegen,

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