Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
nickte.
    "Bring ihn weg, Larry."
    Der Mann, der Larry genannt worden war, nickte knapp, wandte erst mir und dann Steve einen abschätzigen Blick zu und beugte sich dann über die Figur. Mit einem Ächzen schulterte er sie und schickte sich anschließend an sie davonzutragen.
    "Was hat das zu bedeuten?", fragte ich an Ellison gewand.
    "Nichts, das Sie beunruhigen sollte", erwiderte Ellison, der dabei kalt wie ein Fisch wirkte. Er sprach auf seine gewohnt undeutliche Weise. Der dünne Strich, den seine Lippen bildeten, bewegte sich beim Sprechen kaum.
    "Nicht beunruhigen? Ich möchte mit Lady Blanchard sprechen! Sofort!"
    "Tut mir leid, das ist ausgeschlossen!", erwiderte Ellison abweisend, während Larry die Figur bereits den Hang hinaufgetragen hatte.
    "Und weshalb?"
    "Lady Blanchard ist momentan völlig erschöpft..." Ellison sah mich ernst an. "Sie können frühestens morgen früh mit ihr reden. Aber seien Sie unbesorgt! Für die Zeremonie, mit der wir mit Ihrem Großvater in Kontakt treten werden, laufen die Vorbereitungen bereits auf vollen Touren. Und ich garantiere Ihnen, dass alles wie geplant von statten gehen wird..."
    Eine Erwiderung lag mir auf der Zunge.
    Aber ich schluckte sie hinunter.
    Sich mit Ellison zu streiten hatte keinen Sinn. Allenfalls ein Gespräch mit Lady Blanchard konnte etwas mehr Klarheit bringen...
    Seit wann hat Ellison beobachtet, was am Strand vor sich ging?, fragte ich mich.
    "Kommen Sie!", sagte Ellison dann.
    Gemeinsam mit dem Verwalter von Blanchard Manor kehrten wir zum Landhaus zurück. In einem der Nebengebäude war noch Licht. Scheppernde Geräusche drangen nach außen. Durch eines der Fenster war der Umriss eines Menschen zu sehen.
    "Ist das Mr. Webster?", fragte ich.
    Ellison nickte.
    "Ja. Der Mann arbeitet jetzt sicher an der Figur, die Ihren Großvater darstellen soll..."
    "Er muss sich unseretwegen nicht derart beeilen!", meinte ich.
    Ellisons dünne Lippen verzogen sich auf seltsame Weise.
    "Ich glaube nicht, dass Mr. Webster das ihretwegen tut..."
    "Warum dann?"
    "Er arbeitet häufig nachts..." Er zuckte die Achseln dabei und fügte dann noch hinzu: "Er ist eben eine Art Künstler, Mrs. Smith. Und die haben zuweilen seltsame Angewohnheiten..." Jetzt mischte sich Steve ein.
    "Sie haben uns doch gerade am Strand gesehen..."
    "Das ist richtig."
    "Dann müssen Sie auch gesehen haben, wie diese Wachsfigur mich angegriffen hat!"
    "Angegriffen?", echote er und hob dabei die Augenbrauen.
    Sein Tonfall klang ungläubig.
    "Ja. Der Mann mit der Narbe hat sich auf mich gestürzt. Und ich frage mich, ob es da nicht einen Zusammenhang mit diesem Todesfall gibt..."
    "Mr. Smith, ich weiß nicht, was Sie meinen. Ich habe nichts dergleichen gesehen. Und was den ermordeten Farmer angeht, so können Sie Inspektor Corrigan ja gerne Ihre Theorie auftischen, dass er von einer Wachsfigur ermordet wurde. Vermutlich wird man Sie dann zunächst einmal einer psychiatrischen Begutachtung zuführen..."
    Steve sah Ellison entgeistert an.
    "Ist das wirklich alles, was Sie dazu zu sagen haben?"
    Ellisons Gesicht entkrampfte sich langsam ein wenig.
    Er atmete tief durch und fügte dann etwas versöhnlicher hinzu: "Lady Blanchard ist eine Frau, die bis an die Grenze der menschlichen Erkenntnis gegangen ist - und darüber hinaus! Sie hat ihre Arbeit jenem Horizont gewidmet, hinter den uns bislang kein Blick vergönnt gewesen ist - den Horizont, den der Tod zieht! Die Wachsfiguren sind dabei ein Hilfsmittel - nicht mehr! Und mit dem Tod dieses Farmers hat das Ganze nicht das Geringste zu tun! Wie Sie vielleicht mitbekommen haben, wurde auf Blanchard Manor eingebrochen und jene Figur gestohlen, die man dann in der Nähe des Tatorts auffand."
    "Warum sollte jemand so etwas tun?", fragte Steve.
    "Das weiß ich nicht", sagte Ellison. "Aber ich nehme an, dass Inspektor Corrigan das herausfinden wird! Aber vielleicht sollten Sie - was speziell diese Sache angeht - auch einmal folgendes bedenken! Natürlich hat sich längst auf Harris herumgesprochen, was Lady Blanchard hier an okkulten Aktivitäten betreibt. Und es gibt Leute, denen das nicht geheuer ist und die ihr schaden wollen..."
     
    *
     
    "Diese Frau hat eine übersinnliche Begabung!", stellte Lady Blanchard mit leiser Stimme fest, während Dr. Graves ruhiger Blick sie forschend ansah.
    "Sind Sie sicher?"
    "Es kann nicht anders sein."
    Lady Blanchard saß mit müdem Gesicht hinter einem massiven Schreibtisch, auf dem sich ein kleiner Globus und ein

Weitere Kostenlose Bücher