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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dass der Mann mit der Narbe uns vielleicht verstehen könnte.
    Die Gestalt erstarrte.
    Der Kopf wandte sich in meine Richtung. Das Blitzen der Augen jagte mir einen Schauer über den Rücken.
    Ich schluckte.
    Das Gesicht meines Gegenübers begann sich dann auf gespenstische Weise zu verändern.
    Die starre Maske verzog sich zu einer geradezu grotesken Grimasse, die eine grauenerregende Mischung aus abgrundtiefem Haß und tiefem Schmerz ausdrückte.
    Die Gedankenstimme klang dumpf wie das Grollen eines nahenden Gewitters.
    "Tod..."
    Die Gestalt wankte näher, die Arme ausgestreckt und die Hände auf eine Art und Weise geöffnet, die einen unwillkürlich an einen Würger denken ließ.
    Ich fasste nach Steves Hand, und wir starrten der unheimlichen Gestalt entgegen.
    "Komm!", sagte ich zu Steve und wollte ihn mit mir ziehen.
    Er zögerte einen Augenblick.
    Und dann war die unheimliche Gestalt auch schon heran.
    Sie stürzte sich auf Steve.
    Die Augen funkelten teuflisch, während sich die wächsernen Hände um seinen Hals zu krallen versuchten. Die beiden stürzten nieder und rollten übereinander. Verzweifelt versucht Steve, die Handgelenke seines Gegners zu Umfassen und die Arme der Wachsfigur zur Seite wegzubiegen. Doch der Unheimliche schien über immense Kräfte zu verfügen.
    Ich war durch die Wucht, mit der sich der Mann mit der Narbe auf Steve gestürzt hatte, zur Seite geschleudert worden und ein paar Schritte nach hinten getaumelt.
    Jetzt sah ich die beiden in einem Ringen vor mir, das ohne Zweifel ein Kampf auf Leben und Tod war.
    Der Hass, der aus den Augen der Wachsfigur herausblitzte, konnte einem buchstäblich das Blut in den Adern gefrieren lassen.
    Verzweifelt suchte ich mit den Augen die Umgebung nach etwas ab, das sich als Waffe verwenden ließ. Ich machte einen schnellen Schritt seitwärts und ergriff einen dicken Ast, der wohl als Treibholz an den Strand gespült worden war.
    Ich umfasste das Stück Holz mit beiden Händen, während Steve aufstöhnte.
    In tödlicher Umklammerung waren die beiden erneut übereinander gerollt. Und der Unheimliche hatte jetzt die Oberhand gewonnen. Seine Hände näherten sich langsam, aber sicher Steves Hals...
     
    *
     
    Genau in diesem Moment schaffte Steve es, die Figur von sich herunterzustoßen. Starr wie ein Brett fiel sie mit einem dumpfen Geräusch in den Sand und blieb dort reglos liegen.
    Steve rollte sich herum und rappelte sich blitzartig hoch.
    Er atmete tief durch und blickte ungläubig auf den Mann mit der Narbe herab, dessen charakteristisches Gesicht ihn starr und tot anstierte...
    Ich erschrak...
    Die Augen!
    Es fiel mir sofort auf.
    Das seltsame Feuer, diese unheimliche, beinahe dämonische Form des Lebens, die den toten Wachs gerade noch auf unheimliche Art und Weise belebt hatte, schien nicht mehr vorhanden zu sein.
    Ich fasste nach Steves Arm, hielt aber mit der anderen Hand noch immer das Holzstück umklammert. Ich bemerkte, wie ich leicht zitterte.
    Steve sah mich an.
    Und in seinen sonst so ruhigen grauen Augen sah ich den Ausdruck echter Verstörung.
    "Patricia, was geht hier vor sich?", fragte er mit belegter Stimme.
    "Wenn ich das wüsste..."
    Er atmete tief durch.
    "Jedenfalls hätte nicht viel gefehlt!", murmelte er dann.
    Steve näherte sich der Gestalt und beugte sich zur ihr herab. Sie lag in einer seltsam verrenkten Stellung da - wie eine achtlos dahingeworfene Spielzeugpuppe. Und ihr Körper war auch genauso starr.
    Steve berührte die Figur leicht am Hals, so als hätte er sich erst davon überzeugen müssen, dass dies jene Gestalt war, die wir als Wachsfigur kannten...
    Auf Steves Stirn bildeten sich tiefe Furchen.
    "Was für Kräfte mögen das sein, die..." Steve kam nicht mehr dazu weiterzusprechen.
    Ein Lichtblitz ließ uns herumfahren. Eine grelle Taschenlampe leuchtete uns einige Sekunden lang mitten ins Gesicht, so dass wir beide völlig geblendet waren. Dann, nachdem der Lichtkegel gesenkt wurde, tauchten zwei Gestalten auf, die langsam, den Hang hinunterkamen.
    Einige Augenblicke brauchten wir, um wieder etwas sehen zu können.
    Sie kamen direkt auf uns zu.
    Im fahlen Mondlicht sah ich Ellisons knorriges Gesicht, das unter diesen Lichtverhältnissen Ähnlichkeit mit einem bleichen Totenschädel hatte.
    Seine dünnen Lippen waren ein gerader Strich.
    Bei dem zweiten Mann handelte es sich um den Fahrer, der uns mit dem Jeep vom Flugplatz hier her geholt hatte. Er wandte sich mit einem fragenden Blick an Ellison.
    Dieser

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