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Hexenmacht

Hexenmacht

Titel: Hexenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schiefgegangen war. Eine Ewigkeit lang hatte sie sich gefragt was, war immer wieder alles durchgegangen.
    Es war seltsam!, dachte sie. Etwas war anders gewesen, als bei den vorhergehenden Zeremonien. Und schließlich war sie darauf gekommen.
    Dieser John Michael Leary existierte nie! Er war eine Erfindung und deswegen war es unmöglich, seinen Geist aus dem Reich der Schatten heraus zu beschwören...
    Das mentale Gegengewicht, wie Dr. Skull es ausgedrückt hatte, hatte gefehlt - und so waren nicht die Seelen der beiden Reporter in diesen starren Wachskörper transferiert worden, sondern ihre...
    Lady Blanchard erinnerte sich mit Schaudern an diesen furchtbaren, kalten Sog, der sie erfasst hatte. Wie bei einem Vakuum...
    Und nun befand sie sich in diesem toten Stück Materie, dem ein halb wahnsinniger Künstler die Gestalt eines Menschen gegeben hatte.
    Und wartete.
    Wartete auf ihre Befreiung.
    Irgendwann!, dachte sie. Eines Tages...
    Lady Blanchard hatte alle Zeit der Welt.
     
     
    HEXENRACHE  
     
    Ich stieg die Stufen des großen Theaterportals hinab und schlug den Mantelkragen hoch. Es war eine eiskalte Nacht. Nebel kroch durch die Straßen Londons und schuf milchige Lichtinseln um die eingeschalteten Straßenlaternen.
    Wie durch Watte hörte ich Wortfetzen aus den Unterhaltungen der anderen Theaterbesucher. Die meisten von ihnen gingen jetzt gut gelaunt nach Hause.
    Ich blieb auf den Stufen stehen und ließ den Blick umherschweifen. Schattenhaft waren Bewegungen im dichten Nebel auszumachen. Autotüren klappten zu. Ich presste meine Handtasche an mich.
    Als Reporterin der war ich kurzfristig für einen erkrankten Kollegen eingesprungen, um ein neues Musical zu besprechen, dessen Uraufführung ich gerade angeschaut hatte.
    "Hallo, Patricia!", rief plötzlich eine männliche Stimme hinter mir.
    Ich drehte mich herum und erblickte Eric Bristol, einen Kollegen, der aus demselben Grund wie ich in dieser Vorstellung gewesen war, nur das seine Kritik in der erscheinen würde. Wir waren uns ein paar mal flüchtig begegnet.
    "Sie hier?", wunderte er sich. "Haben Sie das Ressort gewechselt?"
    Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin für einen Kollegen eingesprungen."
    "Verstehe."
    Bristol war um die vierzig, immer sehr gut gekleidet und genau die Art von Reporter, wie man sie sich für die seriöse vorstellte.
    Wir gingen zusammen die restlichen Stufen hinab.
    "Wussten Sie, dass ich auch mal bei den London Express News gearbeitet habe?", fragte er mich.
    Ich sah ihn überrascht an.
    "Nein", sagte ich dann.
    "Ist allerdings schon eine Ewigkeit her. Ich war Gerichtsreporter." Er zuckte die Schultern. "Aber auf die Dauer war es mir einfach zu eintönig, immer auf den Fluren von Old Baily herumzustehen, um einen Richter oder Staatsanwalt ein Statement zu entlocken." Er blieb stehen und musterte mich. Dann sagte er: "Ja, das waren noch Zeiten. Damals war Michael T. Swann noch nicht Chefredakteur bei den News."
    Ich hob die Augenbraue. "Ach – und ich hätte gedacht, dass er in seinem Büro geboren wurde", erwiderte ich und Eric lachte.
    "Keineswegs", meinte er dann. "Aber ich wette, sein Schreibtisch sieht auch heute noch wie ein Schlachtfeld aus."
    "Das ist allerdings wahr", bestätigte ich.
    "Manche Dinge ändern sich eben nie."
    "Wie fanden Sie das Musical, Eric?"
    Er antworte mir nicht. Stattdessen fragte er: "Nehmen wir noch einen Drink zusammen?"
    Ich schüttelte den Kopf.
    "Nein, es ist schon spät. Ich hatte einen harten Tag heute."
    Eric nickte. "Dann vielleicht ein andermal."
    "Ja, vielleicht."
    Ich hatte einfach keine Lust mir den ganzen Abend lang die Geschichten aus der >guten alten Zeit<  anzuhören. Davon redete schon mein Chef oft genug: damals, als es noch Reporter gab, die ihren Job ernst nahmen und so lange recherchierten, bis jede auch noch so unbedeutend erscheinende Kleinigkeit hieb- und stichfest war.
    Als wir den Fuß der steinernen Treppe erreicht hatten, verabschiedeten wir uns.
    Ich hatte den Wagen in einer Nebenstraße geparkt.
    Ein kühler Hauch zog zwischen den wie düstere Schatten dastehenden mehrgeschossigen Häusern hindurch. Und das diffuse Licht der Straßenlaternen gab der ganzen Szenerie etwas Irreales.
    Es waren kaum noch Passanten unterwegs. Und die Besucher des Theaters verloren sich rasch in der Nacht.
    Meinen kirschroten Mercedes 190 hatte ich in der Carlton Street abgestellt. Dort gab es vorwiegend Apartmenthäuser.
    Als ich dort einbog,

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