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Hexensabbat

Hexensabbat

Titel: Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Tieck
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des Herzoges zuviel gebaut, und dich in Komplotte und Schlechtigkeiten mit diesen Croys, dem Grafen Etampes und ihren großen und kleinen Helfershelfern verstrickt. Es ist ja bekannt genug, wie aufsässig sie alle dem Erben des Herzogtumes sind. Der Dauphin Ludwig, so sehr er hier Schutz und Liebe bei unserm Philipp gefunden hat, schürt doch immer das geheime Feuer. Alle sind gegen den Erben und lauern schon auf den Tod unsers alten Fürsten; die meisten mehr oder minder mit Frankreich im Einverständnis.
    Jetzt siehst du zu weit lieber Vetter, sagte Köstein, der sich wieder zu seinem gewöhnlichen Leichtsinn zwang. – Fühlst du dich nicht rein, sagte der Kanonikus, so benutze die Zeit, die dir noch gegönnt ist, und mache dich über die Grenze.
    Das wäre eine treffliche Auskunft! rief Köstein; und meine Gemahlin, meine Landgüter, meine Schätze, mein jährliches großes Gehalt, alles dahinten lassen, um einem nichtigen Gespenst zu entfliehn!
    Das vielleicht, sagte Melchior, nicht so wesenlos ist, als diese Hexen und ihr Sabbat.
    Sie trennten Sich, und Köstein verschloß sich auf seinem Zimmer, um seiner Lage nachzudenken und wie er sich benehmen solle.
    Die Stadt war in ein stumpfes Erstaunen, in Betäubung und Schreck versenkt, denn alles, was geschah, war so plötzlich und ohne Vorbereitung eingedrungen, war dem gewohnten sichern Lebensgange so entgegengesetzt, daß keiner sich fassen und sammeln konnte, sondern alle wie in einem ängstigenden Traume festgehalten, ohne Heiterkeit, Kraft und Entschluß fortlebten, völlig ohne Rat und Hülfe. Peter Carrieux schien der einzige, der entschlossen war, diese eindringende unerhörte Gewalt durch Gewalt zu vertreiben; er riet, die Bürger zu bewaffnen, die Gefangenen mit Gewalt zu befreien, und den Bischof, als unfähig, sein Amt zu verwalten, vorläufig als krank zu behandeln, bis er vom Papste seiner Würde entsetzt sei; er war überzeugt, daß der Herzog und der Adel diesen gewaltsamen Schritt, wenn sie erführen, was ihn veranlaßt, billigen, sich ihm wenigstens nicht widersetzen würden. Er, einer der reichsten Männer des Landes, erbot sich, die vielen Arbeiter seiner Fabriken zu bewaffnen und der Bürgerschaft zu Hülfe zu senden. Aber Schakepeh und die meisten Schöffen erschraken vor dieser Maßregel, weil sie zum Bürgerkriege führen könne, welcher vielleicht gar den Untergang ihrer Stadt herbeiführen möchte.
    Wenn wir uns nicht einigen können, sagte Carrieux, so sind wir freilich nur schwach. Sieht aber der Fürst unsern Ernst, und daß dieser Aufstand kein Vorwand ist, um ihm seine Rechte zu verkürzen, so wird er unsre Gesinnung achten. Könnt ihr es denn dulden, daß auf offnem Platz der wahnwitzige Priester unsern würdigen Schöffen von den Häschern hat ergreifen und als des Scheiterhaufens würdig in das Gefängnis werfen lassen? Die Sache spricht, ohne unsre Worte, für sich selbst. Taket soll ein Hexenmeister sein, sich dem Satan verschrieben und einen Gast beim Hexensabbat abgegeben haben? Seit unsre Stadt gebaut ist, ist noch unter keinem so dummen Vorwande ein Bürger in den Kerker geführt worden.
    Gebt Euch Geduld, Zornesmann, sagte Schakepeh; daß das nicht kann geduldet werden, sehen wir alle ein, nur verderben wir nicht durch Übereilung und Zorn unsre gute Sache. Erwartet die Boten von unserm gütigen Herzoge zurück, er wird uns Recht sprechen, und seine Bürger, die er liebt, durch welche er reich und mächtig ist, nicht unter so nichtigem Vorwande verderben lassen. – Man ging wieder auseinander, ohne einen Beschluß gefaßt zu haben. Der reiche Peter Carrieux wollte über diese Schwachheit verzweifeln. Jachzornig, wie er war, hatte er unbesonnen einige Worte gegen seine Arbeiter fallen lassen, und indem er jetzt nach dem großen Hause ging, wo die Tapetenwirker für ihn arbeiteten, sah er in seinem Hofe ein großes Getümmel. Die meisten seiner Arbeiter waren dort versammelt, und Guntram, der älteste unter ihnen, ein riesengroßer Mann von wilder Natur, teilte ihnen Waffen aus. Was ist das? rief Peter. Wir wollen Eure Stadt verteidigen, sagte Guntram; alle diese guten Gesellen sind frohen Mutes, und wollen mit uns leben und sterben.

Peter Carrieux befahl ihnen, die Waffen niederzulegen und wieder an ihre Arbeit zu gehen; dem großen heftigen Mann aber winkte er zu bleiben, und ging mit ihm in seinen Garten, in welchem sie nicht gehört werden konnten. Warum übereilt Ihr Euch so? sagte der Herr zu seinem Gesellen. Die

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