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Hexensabbat

Hexensabbat

Titel: Hexensabbat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annegrit Arens
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»Nun komm schon!« knurrte er, und ein paar Sekunden lang glaubte sie, es würde brennen oder sonst etwas Schreckliches wäre passiert. Er roch nach Bier und nach Zigarettenqualm, sie konnte nur seine Augen erkennen und das helle Hemd. Es war dunkel im Schlafzimmer, nur die Lampe in der Diele brannte.
    »Was ist?« fragte sie. Dann fiel es ihr wieder ein. »Verschwinde!« sagte sie. »Verschwinde nur!«
    »Das ist auch mein Bett.«
    »Da!« Sie griff nach seinem Kopfkissen und warf es aus dem Bett. Dann zerrte sie an seiner Bettdecke.
    »Das wirst du bleiben lassen.« Er hielt die Decke fest und ihre Hand. Er kam immer näher, mit der freien Hand nestelte er an seiner Hose, dann kam er noch näher, und sie spürte, wie sein Ding sie berührte. Diesmal stand es ihm.
    »Hau ab! Ich will nicht!«
    »Und ob du willst. Vorhin hast du darum gebettelt. Jetzt nimm ihn. Los!« Er wollte ihren Mund auf sich zwingen, er hatte noch immer seine Hosen an, er hatte nur den Gürtel und den Reißverschluß geöffnet, das Metall ratschte über ihre Wange. »Nein!« Sie bog den Kopf weg.
    »Heute die normale Tour? Kannst du haben.« Er spreizte ihre Beine und kniete sich dazwischen, schob die Hände unter ihre Pobacken und zwang ihr Becken hoch, zwängte sich in die trockene Öffnung. »Scheiße!«
    Anna öffnete die Augen. Sie hatte sie geschlossen, irgendwann hatte sie sich ihm überlassen, er mußte betrunken sein, mit geschlossenen Augen war es so, als ob sie nicht wirklich beteiligt wäre, auch nicht an der Nässe, die aus ihr kam, Bereitschaft für einen, der sie zwang. Er schaffte es nicht. Mit offenen Augen sah sie auf sein schlappes Ding, es war ihm umgekippt. Sie lachte. Ihr war weißgott nicht nach Lachen. Trotzdem lachte sie laut und steigerte das Lachen noch.
    »Schlampe!« Sie spürte den Schlag in ihr Gesicht. Er hatte sie noch nie geschlagen. Sie hatte nie gedacht, daß ihr so etwas passieren könnte. Er schlug sie, und dann nahm er sein Bettzeug und ging damit hinüber ins Gästezimmer.
     
    Morgens hörte sie ihn fluchen. Er hatte verschlafen. Sie war einfach liegengeblieben, hatte auf das Zifferblatt des Weckers auf seinem Nachttisch gestarrt. Als er ins Schlafzimmer kam, um sich frische Kleider aus dem Schrank zu nehmen, schloß sie die Augen. Er bemühte sich nicht, leise zu sein. Er lärmte auch im Badezimmer und in der Küche, eine Dreiviertelstunde später als normal hörte sie ihn das Haus verlassen. Da stand sie auf.
    Sie ging ins Badezimmer. Der Boden war naß, sein Handtuch lag in diesem Sud, das Waschbecken und der Spiegel waren voller Spritzer. Sie ging weiter, in die Küche. Der Kaffeefilter lag in der Spüle, der Satz verstopfte den Ausguß, Butter und Wurst und Brot standen offen auf dem Eßtisch. »Drecksack!« fluchte sie, und noch einmal, »Gottverdammter Drecksack.«
    Als sie den Deckel von dem Mülleimer abhob, stippten ihr die Stiele von Julius’ Blumen entgegen. Till mußte sie draußen im Wintergarten entdeckt haben. Er hatte sie in den Müll geschmissen, einfach so, ein paar rote Blätter lagen verstreut auf dem Küchenboden.
    Anna kniete sich hin und hob die Blätter auf, drehte sie in der Hand, als ob noch etwas zu retten wäre von dem Strauß, den Tills Bruder ihr geschenkt hatte. Aber sie dachte nicht an Julius, sie dachte an Till. »Impotenter Hurenbock!« sagte sie laut, sie wiederholte es, laut und deutlich, das tat ihr gut.

Schweigen, Squash und Kaffeeklatsch
     
    »Ist mein grauer Anzug aus der Reinigung zurück?« Till war frisch geduscht, in sauberer Unterhose und sauberem Unterhemd, eigentlich hatte Anna seine Schmutzwäsche liegenlassen wollen, sie hatte es aber dann doch nicht getan. Er kam ins Schlafzimmer, seine Kleider waren noch immer in dem gemeinsamen Schrank, auch wenn er jetzt im Gästezimmer schlief. Anna raffte ihren Morgenrock zusammen und sah ihm zu, wie er sich ein frisches Oberhemd aus dem Stapel zog, sie hatte sie gebügelt. Sie sah ihm zu, wie er sich zuknöpfte, zuletzt die Manschetten. Fehlt nur noch, daß er mich um Hilfe bittet, dachte Anna.
    »Na?«
    Anna drehte sich stumm um und ging hinaus. Idiotisch, sie hatte schon wieder diese aus dem Müll ragenden Blumenstengel vor Augen, und die ringsum verstreuten roten Blätter. Sie hätte Till Schlimmeres vorhalten können, viel Schlimmeres, aber irgendwie hatte sie davon kein Bild in ihrem Kopf. Nur einzelne Stücke, wie abgeschnitten, als das Kopfkissen ihn getroffen und als er die Bettdecke und ihre Hand

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