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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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zurück.
    Was, wenn ich das nicht kann?
    Herrgott nochmal! Dann haben wir einen jahrhundertealten Soziopathen mit übernatürlichen Fähigkeiten an der Backe - das hat der Welt gerade noch gefehlt.
    Ylva hätte schreien mögen. Und sie schrie, ließ all ihren Frust heraus: » Aber wie soll ich das schaffen? «
    Das Dunkle brodelte noch mehr in ihr auf. Ungeduldiger. Ich bin ein Dämon, kein Seelenklempner. Dir wird schon etwas einfallen.
    Ylva schloss die Augen, um nicht die Engelchen zu sehen, die fröhlich wie auf einem Drogentrip über ihrem Kopf zu schwirren schienen. Einfallen musste ihr also etwas. Wunderbar. Genau die Art von Anweisung, die sie jetzt brauchte.
    Und das schnell , meldete sich der Dämon in ihr. Je mehr Zeit vergeht, desto schwieriger wird es.
    Ylva gab sich einen Ruck und richtete sich auf. Gut. Sie würde einfach nach Conrad sehen. Nichts tun, was ihm schaden könnte, einfach nur nach ihm sehen, das dürfte doch nicht allzu falsch sein. Ein guter Anfang.
    Wie ferngesteuert verließ sie ihr Zimmer und schlurfte den Korridor entlang. Linnea stand noch an ihrem Platz wie ein Teil der Einrichtung und war anscheinend nicht müde geworden zu wiederholen, Oya würde sie bald belohnen, obwohl keiner ihr zuhörte. Ob die Schlangenfrau das tagein, tagaus wie eine Kassette abspulte, egal, ob jemand in der Nähe verweilte oder nicht?

    Als Ylva an ihr vorbeieilen wollte, veränderte sich der monotone Text: »Du wirst ihn mir nicht entreißen können, Rattenmädchen«, wisperte Linnea vergnügt und kicherte sich ins Fäustchen wie ein kleines Mädchen. »Und ich werde nicht so blöd sein, ihn noch einmal von mir zu stoßen. Ja, ja. Ich werde gut belohnt. Sie hat es versprochen …«
    Die Frau musste endgültig den Verstand verloren haben. Ylva schüttelte sich innerlich und beschleunigte ihre Schritte. Ob sie sich genauso verhalten hatte, als die Verschmelzungen mit ihrer Ratte sie den Verstand gekostet hatten? Vermutlich sollte sie Mitleid mit der Schlangenfrau empfinden, doch insgeheim gönnte sie der gefallenen Königin dieses Schicksal.
    Vor Conrads Zimmer machte Ylva abrupt halt. Er war nicht da. Verflucht, wenn ihm etwas zugestoßen … Sie mahnte sich zur Besinnung. Was konnte ihm hier schon passiert sein? Die Villa war sicher. Zumindest vorübergehend.
    Ylva lauschte angestrengt. Aus dem Erdgeschoss kamen Stimmen. Maria, Adrián und … natürlich. Wie blöd, sich stets wegen jeder Kleinigkeit so verrückt zu machen. Sie schüttelte den Kopf und folgte ihrem Gehör. An einer der Treppen, die zur Eingangshalle führten, blieb sie stehen, als unten aus einem der Räume Maria stürmte. Ylva entging nicht, wie aufgewühlt die Nachzehrerin wirkte. Die Lady fluchte in einer Ylva unbekannten Sprache und verschwand aus ihrem Blickfeld.
    Ylva schaute zu Conrad, der am Türrahmen lehnte, die
Arme vor der Brust verschränkt. Seine ganze Haltung zeugte von Ablehnung, strömte etwas Kaltes und Unnahbares aus. Ihm schien es an nichts zu fehlen, doch ob es ihm wirklich gutging? Warum konnte sie sich nicht darüber freuen, ihn so stark und selbstbewusst zu sehen?
    »Na, Rivas, wollen Sie mir auch die Leviten lesen?«
    Nein, das konnte unmöglich Conrad sein, der so sprach. Er war nicht einmal mehr das Monster, das sie kannte. Sondern etwas anderes. Vollkommen Fremdes.
    »Nein. Du … du benimmst dich zwar in der Tat seltsam, aber die Entscheidung kann ich durchaus nachvollziehen«, erwiderte Adrián. »Es ist wegen Ylva, nicht wahr? Du liebst sie also tatsächlich.«
    Für einige Sekunden bröckelte Conrads eiserne Maske. »Hören Sie auf«, flüsterte er, ehe er sich wieder fasste. »Dass ich nicht lache.«
    Ja, es gibt tatsächlich nichts zu lachen, warf der Dämon ein. Fast glaubte Ylva, ein leises Seufzen zu vernehmen. Es ist schlimmer, als ich dachte. Womöglich ist es schon zu spät.
    Adrián kam auf Conrad zu und blieb direkt vor ihm stehen. »Du liebst sie. Und es tut dir gut. Aber du hast Angst, dieses Gute auch wirklich zuzulassen. Du verteufelst dich so sehr, dass du alles abweist, was in der Lage ist, dich daran zu erinnern, dass du noch ein Mensch bist. Da bleibst du lieber tot.«
    »Ach so? Darf ich Sie vielleicht an Evelyn erinnern? Wie lebendig Sie sich da gefühlt haben und wie schnell es damit vorbei war?«

    »Es geht jetzt aber nicht um mich«, antwortete Adrián, verspannte sich für einen Moment, klopfte Conrad dann auf die Schulter und ging, ohne noch etwas zu sagen.
    Conrad rührte sich

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