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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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wich nicht zurück, aber erstarrte, und sie rätselte, ob sie zu weit gegangen war. Wie ihren Eifer noch aufhalten, wenn sie sich immer mehr von ihm wünschte, wenn nichts auf der Welt sie aus seiner Umarmung reißen könnte?
    Als er den Mund leicht öffnete, war sie bereits verloren im Durcheinander ihrer Empfindungen. Sie küsste ihn, unbeholfen und stürmisch, und presste sich an ihn, bis sie kaum noch Luft bekam. Jedes bisschen, das er ihr gab, beflügelte sie, und jede Regung seines Körpers entfachte noch mehr von dieser seltsamen, recht einfältigen und so verzehrenden Gier in ihrem Inneren.
    Jetzt ist es langsam genug , raunte das Dunkle in ihrem Innern. Du hast mich überzeugt, er kann noch fühlen.
    Ylva ignorierte den Dämon. In diesem Moment gab es für sie nur Conrad, seine Hände, die ihr über den Rücken streichelten, und seine Lippen, die ihre Küsse erwiderten.
    Conrad. Er war ihr unheimlich, und dennoch betörte
er sie auf geradezu überwältigende Weise. Die Gänsehaut, die der Hauch des Todes bei ihr auslöste, fühlte sich mit einem Mal anders an, angenehmer, prickelnder. Keuchend warf Ylva den Kopf nach hinten und erschauderte, als Conrads Zunge über ihren Hals fuhr. Bitte mehr!
    Aber was konnte er ihr noch geben, abgesehen von dem, was sie von ihm bereits bekommen hatte? Ihr Körper fühlte sich schwach an, schwerelos. Was würde passieren, wenn Conrad sie nicht mehr hielte?
    Sie sank zusammen mit ihm nieder, als er in die Knie ging und sie vorsichtig auf den Boden bettete.
    Halt, das ist doch nicht dein Ernst …
    Sie schüttelte den Kopf, um den fremden Verstand aus ihren Gedanken zu vertreiben.
    Conrad beugte sich über sie. Ylva schlang die Arme um seinen Hals, spreizte die Beine und zog ihn auf sich. Er küsste sie, sanft und fest zugleich. Seine Zunge drang in ihren Mund. Ylva erzitterte. Also gab es tatsächlich mehr, immer mehr.
    Der Dämon gab keine Ruhe. Wehe, du willst mit ihm vögeln!
    Was ich will, geht dich nichts an.
    Es geht mich sehr wohl was an, ich kriege verdammt nochmal alles aus der ersten Reihe mit.
    Na und?
    Na und? Dein Totenküsser ist nicht gerade mein Typ, milde ausgedrückt.
    Da musst du durch.

    Ist dir aufgefallen, dass er recht große Ohren hat?
    Sie bemerkte, wie Conrad zögerte, wie unsicher er mit einem Mal wirkte, sich von ihr herunter auf die Seite rollte. Anscheinend hatte er ihre geistige Abwesenheit mitbekommen.
    »Bitte, verzeih mir«, sagte er. »Ich … ich hätte das nicht tun sollen. Das war ziemlich egoistisch von mir, dich so … so …«
    Nicht tun sollen? Sie lächelte ihn an und strich ihm das Haar aus der Stirn. Was denn? Du hast doch nichts getan.
    Oder zum Glück rechtzeitig mit diesem »nichts« aufgehört.
    Ylva knurrte. Halt die Klappe!
    »Sorry?«
    »Schon gut.« Sie biss sich auf die Lippe. »Achte bloß nicht auf mich.«
    Seine Stirn legte sich in Falten. Conrad atmete scharf aus und richtete sich auf. »Auf Gummipuppen achtet man nicht. Aber …« Er stockte und schüttelte den Kopf. »Ich hätte das wirklich nicht tun sollen. Was auch immer ich mir wünsche, es auszuleben ist falsch.«
    Er machte einen Versuch, auf die Beine zu kommen. Ylvas Herz tat einen Satz. Nein, er durfte auf keinen Fall gehen. Nicht jetzt! Nicht so!
    Sie zog an seinem Hemd. Der Stoff gab nach, doch es reichte, um Conrad zurückzuhalten. Ylva wartete. Sie ersehnte seine Berührungen, seine Lippen, seine Zunge und bekam nichts davon. Sie wünschte sich, sie könnte in seine Augen blicken - braun waren sie gewesen und wunderschön -, darin seine Gefühle lesen. Aber das Einzige,
was sie sah, war die Spiegelung in den Gläsern der Sonnenbrille.
    »Ylva, weißt du noch, was ich dir einst gesagt habe?« Sie nickte, aber natürlich konnte er es nicht sehen und redete weiter: »Du darfst nie vergessen, Angst vor mir zu haben. Ich will nicht irgendwann zu mir kommen und dich tot in meinen Armen finden. Deshalb müssen wir … aufhören, uns zu lieben.«
    Mit dem Daumen strich sie über seine Wange, verharrte an der Stelle, an der immer ein Grübchen erschien, sobald er lächelte. »Wenn du das kannst, dann beneide ich dich darum.«
    Er seufzte und wandte sein Gesicht ab. »Ich kann überhaupt nichts mehr. Dich weder fortschicken noch dich bei mir behalten.«
    »Zu leben heißt, für jede Minute dankbar zu sein, die einem vergönnt ist. Vielleicht tötest du mich eines Tages, vielleicht sterbe ich irgendwann an Altersschwäche, oder mir fällt morgen ein Stein auf den

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