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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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schämte sie sich sogar, so glücklich zu sein, obwohl die Welt am Abgrund stand und der Messias mit jeder Seele, die sich ihm zuwandte, an Stärke gewann. Dennoch genoss sie jede Minute, die ihr Conrads Nähe schenkte.
    Den vergangenen Abend hatte sie in Conrads Zimmer mit Vorlesen verbracht, und sie war in seinen Armen eingeschlummert, eingelullt von ihrer Müdigkeit und dem Gefühl der Geborgenheit.
    Sichtlich erholt schlug sie nun die Augen auf, doch von der Geborgenheit fehlte jede Spur. Conrad lag nicht mehr neben ihr, und sie hörte flüsternde Stimmen vom Flur. Im ersten Moment wusste Ylva nicht, was sie daran so alarmierte, bis sie die Stimmen erkannte.
    Conrad und Linnea.
    Nein!, protestierte alles in ihr. Mit einem Ruck richtete sie sich auf. Die beiden unterhielten sich, und besonders Conrads ohnehin leiser Ton klang noch gedämpfter und
ließ Ylvas Alarmglöckchen läuten. Wollte er sie bloß nicht aufwecken oder … Sie wusste, wie beleidigend ihre Zweifel ihm gegenüber wirken mussten, aber sie wusste auch, wozu Linnea fähig war und wie viel Gefahr von Oya ausging. Die Vorstellung, Conrad zu verlieren, schmerzte sie.
    Und du willst dir gar nicht ausmalen, was ihn erwarten könnte, sollte er sich gegen Oyas Pläne zur Wehr setzen , hauchte der Dämon und ließ Ylvas Puls in die Höhe schnellen. Ja, daran hatte sie nie gedacht - nie denken wollen! Die Szene im Blumenladen, als die Mächtige nach seiner Schulter gegriffen und er seinen ganzen Willen benötigt hatte, um sich ihr zu widersetzen, stand ihr noch zu lebhaft vor Augen. Die Mächtige Oya duldet keinen Trotz. Wenn sie etwas nicht haben kann, wird sie es keinem anderen gönnen. Sie würde es lieber vollkommen zerstören, als sich geschlagen zu geben.
    »Du musst es doch verstehen!«, flennte Linnea hinter der Tür und ihre Stimme leierte. »Es ist uns vorherbestimmt. Ich kann es nicht aufhalten, kann nicht dagegen kämpfen. Es zerreißt mich.«
    Als keine Antwort kam, wimmerte sie umso eindringlicher auf: »Conrad!«
    Er entgegnete auf seine sonore Art: »Ich habe Nein gesagt.« Es klang beinahe sanft, aber vielleicht auch bloß des Gesprächs überdrüssig.
    »Bitte! Du musst mir helfen. Dir selbst helfen, uns allen.«
    Ylva ließ sich aufs Bett zurücksinken.

    Bei dir zu bleiben würde für ihn das Ende bedeuten , hörte sie den Dämon in ihrem Verstand. Das weißt du doch auch, oder?
    Warum sagte er so etwas? Am liebsten hätte sie sich die Ohren zugehalten, doch das Dunkle in ihr konnte sie auf diese Weise nicht zum Verstummen bringen. Auch die Wahrheit nicht.
    Die Ratte hopste vom Nachttisch auf das Bett und machte es sich auf dem Kissen neben Ylvas Kopf gemütlich. Gedankenverloren kraulte sie dem Tier den Nacken.
    Linnea weinte, inzwischen konnte man ihr Stammeln kaum mehr verstehen.
    »Nein«, sagte Conrad erneut.
    Ylva schloss die Augen. Nein. Er würde immer wieder Nein sagen, egal, in welche Gefahr er sich dadurch brachte. Genauso, wie er auf sein Augenlicht verzichtete, um sie nicht zu gefährden. Er liebte sie. Viel zu sehr. Viel zu selbstlos.
    »Aber …«, stammelte Linnea, doch Conrad drückte auf die Klinke und trat ins Zimmer, ohne die Frau weiter anzuhören. Die Tür warf er hinter sich zu, machte ein paar Schritte in den Raum und stolperte über Ylvas Schuhe, die sie gestern unachtsam von den Füßen gestreift hatte.
    » Oh rats! «, fluchte er und fing sich noch einmal ab.
    Ylva biss sich auf die Unterlippe. Ja, Mist. Sie müsste sich endlich angewöhnen, die Sachen dorthin zu legen, wo er sie auch erwartete.
    Die Ratte quiekte. Beinahe beleidigt.

    »Nein, Nibbles. Du warst nicht gemeint.«
    »Nibbles?« Ylva schmunzelte, ohne ihren Blick von Conrad abzuwenden. Er war wie immer sehr gut angezogen, akkurat, aber ohne übertriebenen Protz, trug schwarze Schuhe, eine Hose mit Bügelfalten und ein Hemd, das er allerdings falsch zugeknöpft hatte. Und natürlich die Sonnenbrille, die er niemals abnahm.
    Ylva ertappte sich dabei, dass sie inzwischen in sein Gesicht sehen konnte, ohne diesen stechenden Schmerz zu empfinden, der sie immer quälte, wenn sie an seine Blindheit dachte. Zwar stimmte die Brille sie weiterhin unendlich traurig, aber sie hatte gelernt, es zu verdrängen, um wieder lächeln zu können, wenn sie ihn betrachtete. Auch er schien sich immer besser zurechtzufinden. Er hatte sogar angefangen, mit Adrián zu trainieren und sich dabei aufs Gehör und aufs Âjnâ zu verlassen.
    Conrad lächelte ihr entgegen, als

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