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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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Sinnen, weißt nicht einmal, wie du heißt, aber denkst schon an deinen Totenküsser. Kannst du mir bei Gelegenheit erklären, was du an ihm findest? Ich meine: Hast du dir wirklich mal seine Ohren angesehen? Wie kannst du das sexy finden?
    Stopp. Ylva drückte sich gegen die Schläfen, obwohl ihre Finger bebten. Sie fühlte sich so schwach und ausgezehrt. Wie ein ausgewrungener, dreckiger Lappen, den man beiseitegeworfen hatte. Warum ist alles so durcheinander in meinem Kopf? Warum weiß ich nicht, was mit mir passiert ist? Warum … quälen mich so viele Fragen?
    Sie versuchte zu schlucken, doch hatte sie keine Spucke mehr. Ob sie etwas Wasser auftreiben könnte, um wenigstens diesen bitteren Belag, den sie schmeckte, auszuspülen?
    Oya hat dich als Tor zwischen dem Schattenreich und dieser Welt benutzt und jede Menge Dämonen durch dich gejagt. Ich wusste nicht, ob dich das zerstören würde. So habe ich deinen Verstand unterdrückt ab dem Moment, da ich merkte, dass du gleich in die Hände dieses Messias geraten würdest.
Tut mir leid, das ist zum Teil meine Schuld. Bald fällt dir alles wieder ein. Gib dir ein bisschen Zeit.
    Aha. Ylva wusste nicht, ob sie ihrem geheimnisvollen Gesprächspartner danken sollte oder nicht. Ob sie ihm überhaupt trauen durfte. Mangels Gewissheit in diesen Punkten beschloss sie, sich nicht wegen der Dinge verrückt zu machen, die sie nicht verstand und an die sie sich nicht einmal vollends erinnern konnte. Zuerst sollte sie herausfinden, wo sie sich genau befand und ob es eine Möglichkeit gab, hier herauszukommen.
    Sie rappelte sich auf, wenn auch nur auf alle viere. Allein das bedeutete eine immense Anstrengung. Eine kurze Verschnaufpause, dann bewegte sie sich kriechend und tastend vorwärts, bis sie an eine Wand stieß. Daran entlang erforschte sie ihre Zelle, die sich als winzig herausstellte und einen Ausgang nur durch eine abgeschlossene Metalltür versprach. Der Boden war mit Staub bedeckt und zum Teil mit Steinen und Scherben übersät, an denen sie ihre Handflächen aufritzte.
    Nach der Erkundungstour setzte sich Ylva in eine Ecke und lehnte ihren Kopf gegen die Wand. Kein Entkommen. Vorerst , ermutigte sie sich, vorerst . Die Dunkelheit um sie herum schien in sie hineingekrochen zu sein. Auf keinen Fall wollte sie in dieser Finsternis allein gelassen werden.
    Bist du noch da? , fragte sie in sich hinein und zählte bange ihre Herzschläge, bis die Antwort an die Oberfläche ihres Verstandes drang: Natürlich. Wo soll ich denn sonst hin?

    Erleichtert atmete sie auf. Er war da. Wer auch immer. Und seine Präsenz stärkte ihren Willen. Was wird mit mir geschehen?
    Das kann ich dir nicht sagen.
    Weißt du es nicht, oder verschweigst du es mir?
    Darauf gab er ihr keine Antwort. Sie schimpfte ihn feige, sie verlangte und bettelte, doch er blieb stur und somit auch stumm.
    Verflucht.
    Ylva zog die Beine an und wartete, ohne zu wissen, worauf. Mehr konnte sie eh nicht tun. Warten, lauschen, verzweifeln.
    Um nicht verrückt zu werden, schlug sie die Zeit damit tot, die Erinnerungsfetzen wieder zusammenzusetzen. Es klappte erstaunlich gut. Nach und nach ergab alles wieder einen Sinn, obwohl sie vieles davon am liebsten gleich wieder vergessen hätte. Zum Beispiel das Bild von Conrad, der Linnea küsste. Oder das ihres Vaters, der sie aus seinem sicheren Leben in einem gemütlichen Einfamilienhäuschen verjagte. Oder Roland, der … der sie verraten hatte. Sie wusste nicht, was davon am meisten schmerzte.
    Es tut mir leid, das kannst du mir glauben , meldete sich ihr unsichtbarer Unterhalter. Der Dämon. Ich bin eine Schattenseele, die Oya gehört, ich musste mich ihrem Befehl fügen. Sie wollte dich aus der Villa haben, so hat sie mich dazu verleitet, dir Conrad zu zeigen und dir jede Menge dummes Zeug einzureden.
    Also hat er mich nicht betrogen?

    Wieder dehnte sich die Stille in ihrem Inneren und lähmte ihren Geist. Wenn sie bloß die Gewissheit hätte, wenn sie bloß hoffen könnte, dass Conrad sie liebte und nicht im Stich ließ! Doch die Hoffnung verrauchte in der Dunkelheit. Sie kauerte allein in der Finsternis, und das wäre nie geschehen, wenn die Leute, die ihr alles bedeuteten, sie nicht verraten hätten.
    Sie rappelte sich hoch und suchte den Boden noch einmal ab. Vielleicht würde sie etwas finden, was sie als Waffe benutzen könnte. Vielleicht auch nicht, aber während sie etwas tat, wirkten die Dunkelheit und die Stille nicht mehr so erdrückend.
    Dreck, Steine,

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