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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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Nachzehrern zu: »Warum wurde ich nicht zu der Besprechung eingeladen? Hatten wir nicht verabredet, alle Informationen miteinander zu teilen?«
    Maria verzog den Mund. Ylva rätselte, ob die Frau gerade in etwas sehr Saueres gebissen hatte oder sich übergeben musste. »Conrad? Dürfte ich Sie eine Minute sprechen?«
    Er seufzte. »Ich kann mir schon denken, worum es geht. Doch es ist wirklich so, dass wir die Informationen teilen müssen. Wir brauchen die Hilfe der Metamorphe, wenn wir gegen den Messias bestehen wollen, was im Moment immer noch Wunschdenken ist. Aber allein schaffen wir es garantiert nicht, wir sind einfach viel zu wenige.«
    »Ganz genau«, zischte Linnea. »Wie schön, dass ich dich daran nicht erinnern muss.«

    Doch es gab nichts mehr zu sagen, und Ylva war froh, sich verdrücken zu können, um dem vernichtenden Blick ihrer Königin zu entkommen. In diesem Moment fürchtete sie sich mehr vor der Schlangenfrau als vor allen Totenküssern der Welt. Linnea führte etwas im Schilde, etwas Ungutes. In ihrer Gegenwart fühlte sich Ylva wie auf dem Schafott, gefesselt und darauf wartend, dass der Henker das Beil auf ihren Hals niedersausen ließ.
     
    Am nächsten Tag kam Adrián vorbei, und Ylva bekam mit, wie er Marias Informationen im Großen und Ganzen bestätigte. Es sah nicht gut aus für die Welt. So versuchten die drei und Linnea einen Plan zu entwerfen, wie sie den Messias aufhalten konnten. Doch die meisten Ideen erwiesen sich nach intensivem Grübeln als sinnlos oder selbstmörderisch. Die Unruhe unter den Nachzehrern und Metamorphen wuchs und mit ihr Hektik und Streit. Wenn nicht mit Besprechungen, so verbrachten Conrad und Linnea die Zeit damit, die aufgewühlten Gemüter zu besänftigen.
    Nebenher nutzte Conrad in den nächsten Tagen jede Minute, um Ylva das Lesen und Schreiben beizubringen. In diesen Augenblicken fühlte sie sich ihm so nah wie sonst kaum. Es dauerte nicht lange, und sie wusste die einfachsten Sätze zusammenzusetzen und in ihrer krakeligen Schrift Buchstaben aneinanderzureihen. Zuerst schämte sie sich für ihre Fehler, die Schmierereien und das Stocken, doch Conrad war ein geduldiger Lehrer,
und wenn er sich unbeobachtet fühlte, schien er diese Zusammenkünfte nicht weniger zu genießen als sie.
    Im Übrigen wartete Ylva ungeduldig auf Alba. Sie hatte die junge Frau schon länger nicht gesehen und musste unbedingt mit ihr sprechen und ihr die Neuigkeiten, die sie über das Hexenkind von Maria erfahren hatte, mitteilen. Doch sie hütete sich davor, Adrián nach seiner Großnichte zu fragen, um ihre Pläne nicht zufällig zu verraten. Es dauerte noch zwei Tage, bis Alba wieder im Laden auftauchte.
    In Rolands Anwesenheit plauderten sie nur über Belanglosigkeiten. Erst als er ging, um das Essen zu organisieren, redeten sie ungestört. Als Alba von dem Hexenkind im feindlichen Lager erfuhr, gab sie sich entmutigt. Doch Ylva beschwor ihre Freundin, die Hoffnung nicht aufzugeben.
    »Bevor wir uns diesem Hexenkind auch nur nähern, müssen wir alles über es wissen«, betonte sie. »Das bedeutet, wir brauchen mehr Informationen!«
    »Ich habe das ganze Haus durchsucht, aber mein Großvater hat nichts über Hexenkinder hinterlassen.« Alba grübelte. »Wobei … Mir fällt gerade ein, dass Finn letztes Mal einiges mitgenommen hat, was wir bei meinem Großvater über die Mächtigen gefunden hatten. Ihn hat ganz besonders Oya interessiert.«
    Oya. Diese Hexe interessierte Ylva auch ganz besonders. »Also müssten wir bei Finn nachschauen, meinst du nicht auch?«
    »Ja. Nur weiß ich nicht, wo er wohnte. Ich war noch
nie dort. Es gibt … Es gibt so vieles, was er und ich nie …«
    »Aber ich«, sagte Ylva, noch bevor sie sich dessen bewusst wurde. Es war ihr einfach herausgerutscht, mit einer Überzeugung, die sie selten empfand.
    »Wie bitte?«
    »Ich glaube, ich war bei ihm. In seiner Wohnung.« Sie konnte nicht erklären, wann, wie und warum, aber es musste einfach stimmen. Nicht sie - ihr Körper schien sich daran zu erinnern. An den Weg dorthin, an die Umgebung dort. Was für ein irritierendes Gefühl!
    »Wirklich? Wie lautet denn die Adresse?«
    »Die kenne ich nicht.« Ylva lächelte traurig.
    Gib es schon zu , flüsterte es in ihr, sag, dass du gelogen hast, um dich wichtigzumachen!
    Doch sie sagte etwas anderes. Etwas, was ganz und gar verrückt klang: »Ich kann dich dorthin führen, glaube ich. Vorausgesetzt, du bringst mich an einen Ort, an dem ich - in meinem

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