Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
Vom Netzwerk:
Metallschnallen und schwindelerregendem Plateau.
    Conrad rang sich ein Lächeln ab. Sein übliches »Ich muss jetzt einfach mal so tun als ob«-Lächeln, ohne Freude und innerliches Strahlen. »Ihr redet schon fast wie …«
    »Der Messias? Was, nennt er auch solch schickes Schuhwerk sein Eigen?« Sie legte den Kopf schräg und lachte unbeschwert auf. »Ja, von dem habe ich auch schon gehört. Stella hat mich kürzlich aufgesucht und mir sein Angebot unterbreitet. Dummes Kind! Erlösung will sie. Ihr Leben leben .« Die Lady nahm ihren eleganten Filzhut ab, warf ihn gut gezielt zum Tresen und traf die Kasse, an der der Hut hängen blieb. Beinahe genauso keck, wie er zuvor das Haupt seiner Trägerin zierte.
    Das schwarz gefärbte Haar der Frau war zu einer lockeren Frisur hochgesteckt, ein Mittelscheitel bescherte ihr ein eher braves Aussehen. Sie knöpfte sich den Mantel auf.
Conrad trat näher und nahm ihr das Kleidungsstück galant ab, das er über seinen Schaukelstuhl legte. »Und was habt Ihr geantwortet?«
    »Dass ich nur dem Clan folge und keinen dahergelaufenen Erlösern. Stellas Auftreten hat mich beunruhigt, und wie ich später gemerkt habe, zurecht. Ich habe die Zeit genutzt, um ein paar Nachforschungen über diesen Messias anzustellen.« Erst jetzt hielt sie es für nötig, Ylva einen Blick zu schenken. Eine ihrer dünnen Augenbrauen zuckte hoch. »Ich habe wichtige Informationen für den Clan. Aber ich kann mich mit Ihnen schlecht darüber unterhalten, wenn Ihr Essen mich so anstarrt.«
    Ylva fletschte die Zähne, und ein Knurren stieg in ihrer Kehle auf. Doch Conrad stellte sich neben sie, Schulter an Schulter. »Das ist Ylva. Sie gehört zu mir und somit auch zum Clan. Ylva, darf ich dir Maria vorstellen? Sie bekleidet eine der Führungspositionen und ist eine ausgezeichnete Telepathin. Alle Entscheidungen, die den Clan betreffen, werden von den dreien getroffen, und die drei sind Maria, Adrián und ich.«
    Die Frau lächelte Ylva zu. »Bitte verzeih mir. Das passiert wohl, wenn man sich aus dem Staub macht und dann nicht mehr auf dem Laufenden ist.« Sie sah zu Conrad. »Ich muss mich wirklich entschuldigen, dass ich so von der Bildfläche verschwunden war. Aber ich musste einfach abschalten, für ein Weilchen untertauchen und den Kopf klarkriegen. Sie ahnen sicherlich, warum.«
    »Adrián?«
    Sie schluckte. Für einen Augenblick verhärteten sich
ihre Züge, der Mund bildete eine schmale Linie, dann entspannte sich ihr Ausdruck wieder. Nur die Augen schimmerten verdächtig feucht.
    »Richtig. Aber nun habe ich alles hinter mir gelassen.« Sie seufzte tief. »Und bringe Neuigkeiten mit, die sehr alarmierend sind. Der Messias arbeitet mit der Mächtigen Oya zusammen. Und ich weiß, was die beiden planen.«
    »Eine neue Weltordnung? Das ist uns bereits bekannt.«
    Maria riss überrascht die Augen auf. »Und auch, mit welcher Geheimwaffe sie das zu erreichen gedenken?«
    »Nein, davon weiß ich, zugegebenermaßen, nichts.«
    »Wunderbar, ich habe schon einen Schrecken bekommen, ich würde Ihnen hier nur kalten Kaffee einschenken. Aber anscheinend bin ich doch für etwas nützlich. Also. Die beiden sammeln Menschen um sich, vorzugsweise Jungkriminelle, denn diese sind mit ihrer Lebenssituation meist unzufrieden, tragen sehr viel Hass in sich, den man lenken kann, und bringen Kampferfahrung mit. Bereits jetzt hat der Messias erreicht, dass die Meute seinen Befehlen, ohne groß nachzudenken, Folge leistet. Doch Menschen sind schwache Geschöpfe. Der Messias und Oya wollen noch weitergehen und ihre Armee beinahe unbesiegbar machen. Sie wollen Dämonen in die Menschen einpflanzen.«
    Ylva zuckte zusammen. Ihr kam es vor, als würde ihr jemand die Beine wegtreten. »Was?«
    Sie spürte, wie Conrad ihre Hand nahm und sie leicht drückte, dann ließ er sie auch schon wieder los.

    Maria fuhr fort: »Ein Dämon ist in Wirklichkeit eine Schattenseele. Je länger sie im Schattenreich verweilt, desto mehr verliert sie die Fähigkeit, Gefühle zu empfinden oder eigene Entscheidungen zu treffen. Sie streift ruhelos und haltlos durch das Reich und ist gezwungen, einer Hexe bis in alle Ewigkeit zu dienen. Somit hat diese Hexe alle Macht über den Dämon, der ihr gehört.«
    »Das bedeutet«, flüsterte Ylva, »dass die Dämonenträger zu Marionetten der Mächtigen werden.« Auch ich bin eine Marionette, ich bin eine geheime Waffe. Ein Testobjekt, sozusagen.
    Verzweifelt sah sie zu Conrad auf. Er erwiderte ihren Blick mit

Weitere Kostenlose Bücher