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Hexenspuk in Wokingham

Hexenspuk in Wokingham

Titel: Hexenspuk in Wokingham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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wieder die Treppe hinunterpolterte, war Mac da. „Grüß dich, Mac“, rief sie erfreut. „Wir haben Besuch.“
    „So“, sagte Mac, „aha, Besuch. Ja, wer ist denn bei uns auf Besuch?“
    „Ein Mädchen. Sie heißt Penny, sie ist eine MB, sie bleibt nur für einige Tage. Geh jetzt nicht ins Badezimmer, sie badet gerade.“
    „Gut, ich werde für die nächsten Stunden das Badezimmer meiden.“
    „Übrigens, Mac, was ist Parapsychologie?“
    „Mist“, sagte Mac. „Das ist nur etwas für ein paar vertrottelte Professoren, die die Neigung haben, sich von Schwindlern hereinlegen zu lassen.“
    „Mac“, fragte Goody weiter und rieb gedankenlos Daumen, Zeige- und Mittelfinger der Rechten aneinander. „Mac, hast du schon etwas von überwissenschaftlichen Frauenberufen gehört?“
    „Nein“, sagte Mac. „Das kommt bestimmt aus der Ecke, wo die Emanzen hausen.“
    Goody hörte gar nicht mehr hin, was Mac sagte, denn plötzlich roch es von den drei Fingern ihrer rechten Hand ganz stark nach Jasmin...
     

Die reizenden Kolleginnen von Periwinkle
     
    Auch Cedric hatte zur selben Zeit nicht über Erlebnismangel zu klagen. Die Kolleginnen von Periwinkle waren alle sehr nett zu ihm. Sie taten, als kennten sie ihn schon lange, und wenn er einmal aus purer Vergeßlichkeit versonnen in der Nase bohrte, dann übersahen sie das einfach. So gut erzogen waren sie.
    Besonders eine sehr lebhafte junge Dame, die sie alle Fitz- witch riefen, hatte es ihm angetan. Sie erzählte ihm, daß sie einmal Lehrerin gewesen sei, aber sie habe den Schulbetrieb nicht ausgehalten. Die Schule mit den Noten, die habe sie restlos geschafft. Weil die Kinder sie alle mochten, lernten sie auch besser bei ihr. Und weil sie besser lernten, mußte sie ihnen gerechterweise auch bessere Noten geben. Das fiel zunächst dem Schulleiter auf. Er verwarnte sie. Später kam der Schulinspektor in ihre Klasse und beklagte sich, daß die Kinder zu gute Noten bekämen, das könne nicht mit rechten Dingen zugehen. Sie wagte zu widersprechen, und daraus sei ein großer Krach entstanden, weil Vorgesetzte Schulmänner ganz allgemein, der ihre aber im besonderen, keinen Widerspruch vertragen. Da sei sie heulend aus dem Lehrmittelkabinett in den Hof gelaufen und habe sich an den Stamm einer Buche gelehnt und gefragt: „Was mache ich jetzt?“
    Und da habe jemand geantwortet, und zwar wortwörtlich: „Das Ganze ist halb so schlimm.“
    „Du hast gut reden“, sagte sie darauf.
    „Das stimmt“, war die Antwort gewesen. „Als Baum hat man üblicherweise keine Vorgesetzten. Deshalb sind wir im allgemeinen auch so gerade gewachsen.“
    „Wer bist du?“ hatte sie dann gefragt.
    „Die Buche, an der du gerade lehnst. Lehn dich ruhig ein bißchen mehr an. Es ist so selten, daß eine so hübsche und so junge Lehrerin zu mir kommt.“
    „Aber ich bin so unglücklich!“ heulte sie los.
    „Da bist du gerade bei mir richtig. Du kannst gar keinen besseren Freund haben als mich. Was machen wir jetzt mit dir?“
    „Das ist die Frage. Was macht man, wenn man nichts anderes gelernt hat als Lehrerin zu sein?“
    „In der Industrie bist du natürlich nicht zu gebrauchen.“ Das war dem Baum klar. „Und im Handel dürfte auch nicht viel mit dir los sein. Ich hab’s, du machst ein privates Institut auf, zum Beispiel für Kinder, die Schreib- und Lesestörungen haben, oder solche, die stottern.“
    Sie folgte dem Rat des Baumes, und da hatte sie bald eine Menge zu tun. Es kamen Kinder zu ihr, die sich einfach nicht merken konnten, daß Bahn mit h, Scham aber ohne h geschrieben wird. Sie schrieben Garasche statt Garage oder verdrehten und verwechselten Buchstaben. Einer nahm’s mit den Endsilben nicht so genau und schrieb alles so, wie er es hörte. Die Mänr, stand da, holtn zwei Kindr aus dm zufrorn Wasr.
    „Der Fehler ist“, sagte Fitzwitch, „daß viele Menschen Kinder mit solch kleinen Fehlern für dumm halten. Aber im großen und ganzen, mit nur ganz wenigen Ausnahmen, gibt es keine dummen Kinder.“
    Das tat Cedric sehr wohl, denn er mußte sich ziemlich oft von seinem Vater anhören, was für ein unbegabter, fauler und schlecht erzogener Lümmel er sei. Die Vorwürfe, die seinen übergroßen Mangel an Sauberkeit betrafen, schmerzten ihn weniger.
    Es war ein interessanter Abend, da die meisten Damen von Dingen sprachen, die er noch nie gehört hatte, außerdem waren sie alle sehr hilfsbereit. Sie halfen nicht nur Mrs. Sloane in der Küche, sondern waren auch um

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