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Hexenspuk in Wokingham

Hexenspuk in Wokingham

Titel: Hexenspuk in Wokingham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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Minuten später war er unten, mit klarem Blick und lachendem Gesicht. „Ach“, sagte er, „da ist ja unsere Penny. Hallo, wie geht’s? Gut geschlafen? Wie ist das Befinden von Jonathan?“
    „Danke, sehr gut. Auch Jonathan schlief hervorragend.“
    Goody merkte, daß der Frühstückstisch schon gedeckt war, und wunderte sich, daß Penny das so gut fertiggebracht hatte. Schließlich war ihr das Haus noch fremd. Nur eines fehlte, als sie am Frühstückstisch saßen: die Teekanne.
    Doch als Goody aufstehen wollte, um sie aus der Küche zu holen, hielt Penny sie zurück. „Warte“, sagte sie, „die laß ich einfliegen.“
    Zunächst verstanden das weder Goody noch ihr Vater, erst als die Teekanne durch die Küchentür ins Wohnzimmer schwebte, war ihnen klar, was Penny gemeint hatte.

    Leider zeigte sich nun, daß Penny wirklich noch eine MB war. Die Kanne schien den Tisch nicht zu finden, sie flog im Zimmer herum wie eine Wespe, die den Weg ins Freie sucht. Nur, daß sie nicht summte. Zuerst sprang Mac auf, um die Kanne einzufangen, dann Goody, aber sie erreichten die Kanne nicht. Zuletzt rannte auch Well bellend hinter ihr her, was sie keineswegs einschüchterte.
    „Laßt nur“, sagte Penny ruhig. „Ich krieg sie schon noch dahin, wo sie hin soll.“ Aber entweder schien Penny noch nicht genug Übung in solchen Dingen zu haben, oder die Kanne war einfach zu eigensinnig. Sie kurvte ziellos im Zimmer umher, schließlich schien sie sogar das Zimmer durch den Kamin verlassen zu wollen, und hier war ihr Spiel zu Ende. Mac erwischte sie im letzten Augenblick, bevor sie durch den Kamin entschwinden konnte.
    Penny lief rot an. „Ich hätte das Gurkenglas mit Jonathan wegstellen sollen. Das war mein Fehler.“
    „Aber alle Achtung vor deinen Fähigkeiten“, sagte Mac. „Mit den Teekannen bin ich leider noch nicht so gut“, entschuldigte sich Penny. „Wahrscheinlich stand sie auch mit dem Schnabel zu mir, es wäre besser gewesen, sie hätte mit dem Henkel zu mir gestanden. In Telefonhörern bin ich schon viel besser. Die kommen immer auf Anhieb. Da stört nicht einmal Jonathan.“
    „Wirklich?“ fragte Mac. „Und wie machst du das, Penny?“
    „Das weiß ich selber nicht. Ich will nur, daß die Kanne zu mir kommt oder der Telefonhörer. Telefonhörer kommen besser, die scheinen intelligenter zu sein.“
    Goody merkte, daß ihr Vater aufmerksam zuhörte. „Und das geht nur bei anorganischen, sprich leblosen Dingen? kündigte er sich.
    „Es gibt keine leblosen Dinge“, erwiderte Penny. „Wer sagt das?“
    „Periwinkle.“
    „Wer ist Periwinkle?“
    „Meine Chefin.“
    „Jetzt sag mal, Penny, seit wann hast du diese Fähigkeiten?“
    „Es begann, als ich so zwischen zwölf und dreizehn war, in
    der Schule. Ich hatte eine Lehrerin, die mich nicht mochte, und der habe ich immer die Kreide wegfliegen lassen, wenn sie danach griff. Manchmal ließ ich auch den Schwamm wegfliegen.“
    „In der Schule also“, murmelte Mac. „So, so, in der Schule.“
    „Ja. Ich hab sogar ein Stück Kreide dazu gebracht, ein Wort ganz allein auf die Tafel zu schreiben.“
    „War es ein schlimmes Wort?“ fragte Mac.
    „Nein, ein besonders schönes. Schulschluß. Miss Huddington ist darüber beinahe in Ohnmacht gefallen. Und dann, aber das war später, da konnte ich noch das mit der Klingel.“
    „Was denn?“ fragte Mac wißbegierig.
    „Ich konnte sie klingeln lassen“, gestand Penny bescheiden. „Ich konnte sie klingeln lassen, wann ich wollte.“
    „Und?“
    „Unser Schulleiter kam in eine Nervenheilanstalt.“
    Mac legte seine Stirn in Falten, was andeutete, daß er nachdachte. Ihm schien einiges nicht klar zu sein. „Eines interessiert mich noch, Penny“, sagte er schließlich. „Warst du schon mal richtig verliebt?“
    Penny wurde rot. „Ich glaub nicht“, stammelte sie dann. „Nicht so richtig. Ich hatte mal einen Freund, aber der ging nur einmal mit mir aus, und dann nie wieder.“
    „Und warum nicht?“ fragte Mac.
    Goody beugte sich weit vor und hörte aufmerksam zu. „Er trug eine Brille. Und ich wollte gern sehen, wie er ohne Brille aussieht, und wenn ich mir das dachte, ist ihm die Brille immer von der Nase geflogen.“
    „Aber er konnte doch gar nicht wissen, daß du das warst, oder hast du die Brille laut herumkommandiert?“
    „Nein, ich hab’s ihm bloß gestanden.“
    „Ja, das hat man von seiner Ehrlichkeit.“ Mac erhob sich. „Penny, du gefällst mir“, sagte er. „Ich seh dich und

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