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Hexenstein

Hexenstein

Titel: Hexenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Maria Soedher
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Anspielung auf den Lindauer Nachtclub verstand.
    »… diese X waren auf die beiden Hauptkirchen auf der Insel verteilt, jeweils an einer wichtigen Säule. Jedes der Blutkreuze wies in eine andere Himmelsrichtung. Im Münster Osten und Norden und in der Stephanskirche Westen und Süden. Also an Zufall glaube ich nicht. Eher denke ich, dass da jemand auf der Suche nach etwas oder jemandem ist.«
    »Was meinst du bitte mit Hauptkirchen?«, fragte Robert Funk.
    »Na, für Okkultisten ist es nicht von Belang, ob eine Kirche heute noch als solche genutzt wird, oder von der sakralen in eine profane Nutzung umgewidmet worden ist. Das Lindauer Stadttheater war eine Kirche, und, und, und. Auf der Insel sind überall Kirchen. Für Okkultisten zählt die Weihe und die hat über alle folgende Nutzung hinweg Bestand.«
    »Mhm … Suche«, wiederholte Erich Gommert ungläubig und sah mit offenem Mund ins Leere. Okkultismus, Zauberei, Geisterbeschwörung. So weit war es nun gekommen und er hing mittendrin.
    Lydia Naber fragte: »Und was suchen diese Geisterbeschwörer mit diesen Blutkreuzen?«
    »Es soll nur bei Menschen wirken.«
    »Du meinst doch nicht etwa, dass das in Zusammenhang mit Carmen Kohn steht?«, fragte Schielin.
    Jasmin Gangbacher wollte sich nicht weiter aus dem Fenster lehnen, als sie es eh schon getan hatte. »Ich finde das alles nur eigenartig«, lenkte sie ab.
    »Und dass ein paar hitzegeschädigte Jugendliche … ich meine, so ein Akt von jugendlichem Vandalismus … hatten wir doch auch früher schon gehabt …«, meinte Kimmel, dem das zu nebulös war. Er unterließ es das Thema weiterzuverfolgen, als er merkte, dass alle anderen an den Gedankengängen von Jasmin Gangbacher nichts sonderlich Abwegiges finden konnten. Wenzel sollte das Blut abgleichen und dann musste man eben weitersehen.
    *
    Schielin war kaum aus der Dusche und ruhte mit einem Glas Eistee im Sessel, als das Telefon klingelte. Er stöhnte, als Marja ihm den Hörer reichte, der diesmal unter dem Brotpapier in der Küche gelegen hatte. Jasmin Gangbacher war dran. Als er sich meldete, sagte sie nur: »Bingo!«
    »Was bingo? Deine Blutkreuze vielleicht? Ist das Blut tatsächlich von …«
    »Nein, nein«, unterbrach sie ihn schnell, »wir haben Carmen Kohn vermutlich gefunden.«
    Wie von einer Feder getrieben sprang er aus dem Sessel. »Was!? Gefunden!? Wo … und wie … ich meine … ist sie tot?«
    »Sie ist im Krankenhaus, das heißt in der Weissenau. Die haben hier angerufen. Eine Pflegerin von dort hat das Foto in der Ravensburger Ausgabe der Schwäbischen gesehen.«
    »Weissenau …. in der Klapse?«, sagte Schielin ungläubig.
    »Das ist keine Klapse«, wurde er umgehend belehrt. Er unterließ es eine Diskussion über Political Correctness zu beginnen und stellte wie für sich fest: »Sie lebt also.«
    »Ja, sie lebt. Lydia habe ich bisher nicht erreicht, aber ich kann dich ja auch abholen und mitfahren.«
    »Und du meinst, das ist sicher?«
    »Ja, schon. Das klang alles sehr konkret.«
    »Und wieso jetzt erst?«, fragte Schielin.
    »Da ist mal wieder alles zusammengekommen. An die Weissenau hat natürlich niemand gedacht, als wir die Krankenhäuser abgefragt haben. Wer kommt schon auf so was.«
    Schielin knurrte.
    *
    Die Fahrt nach Ravensburg ging ihm nicht schnell genug. So viele runde Schilder mit rotem Rand und zweistelligen, schwarzen Zahlen in der Mitte. Er konnte es kaum erwarten, auf Carmen Kohn zu treffen, mit ihr zu reden. Was würde sie zu berichten haben?
    Gut zwei Stunden später hing er in der weichen Couchecke eines Gruppenraums. Der Stationshund Barry hatte schon zweimal vorbeigesehen. Jasmin Gangbacher saß neben ihm und beiden gegenüber blätterte eine Ärztin durch ihre Unterlagen. Die Pflegerin, die Carmen Kohn aufgrund des Fotos erkannt hatte, lehnte an der Wand. Schielin dauerte der Formularkram zu lange. Anschließend wendete sich die Ärztin an ihn und er hörte ihren Worten ungeduldig zu. Langsam nur realisierte er, was sie sagte und wie wichtig es für ihn war. Sie sprach behutsam und einfühlsam mit ihm, so als wäre er ein sensibler Patient. Er lauschte ihren Ausführungen zunächst interessiert, dann verwundert, und am Ende war er entsetzt und wusste gar nicht mehr, was er fragen sollte. »Und es gibt keine äußeren Anzeichen einer Verletzung?«, hörte er sich sagen, während er weiter darüber nachdachte, wie er weitermachen sollte.
    »Nein.«
    »Also kein Unfall oder dergleichen.«
    »Das können wir

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