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Hexenstein

Hexenstein

Titel: Hexenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Maria Soedher
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ich meinem Kollegen aber recht geben. Schweigend in den Abgrund – wäre nicht das erste Mal, dass wir das erleben müssen. Sie sind noch sehr jung, Dr. Müller. Haben Sie denn wirklich schon so viel Erfahrung in so schweren Fällen? Es geht schließlich um das Leben dieses Mannes hier. Seine Frau … wenn sie keine Perspektive hat, dann … wir wissen ja … ich meine, ich könnte es ja verstehen, aber … das wird er nicht aushalten … in der Zelle, wenn …«
    Dr. Müller schnaubte ungehalten, denn er spürte das Wanken seines Mandanten und er verstand, worauf es die Typen hier anlegten. So etwas Unverfrorenes konnte einem nur in der Provinz passieren. Er sagte: »Wo haben Sie eigentlich die Tatwaffe sichergestellt? Ich kann davon in den Akten nichts finden.«
    »Brauchen wir doch gar nicht«, sagte Wenzel ungehalten, »die Spurenlage bringt doch Herrn Haubacher in Bedrängnis und Sie verhindern, dass er mit uns redet, das finde ich nicht in Ordnung. Könnte es sein, dass Sie mit der Situation überfordert sind? Also der alte Binder war ein Strafverteidiger, der hatte es wirklich drauf, der wäre da anders verfahren … aber bitte, Sie sind ja der Anwalt hier«, und zu Haubacher gewandt sagte er, »stimmt doch, Herr Haubacher, oder?! Sie haben Dr. Müller doch als Anwalt ausgesucht, weil er Sie vertreten soll in diesem schweren Fall, wo es um alles für Sie geht … bei Ihrer Vorgeschichte und weil Sie Vertrauen zu ihm haben, oder etwa nicht? Ich kriege es nicht mehr genau zusammen, aber, Sie haben auf jemanden mit einer Eisenstange eingeschlagen … oder?«
    Alle im Raum wussten, dass es Frau Tamara Haubachers Vater war, der Dr. Müller geschickt hatte, um seine Tochter zu schützen.
    Zweifel säen machte immer noch am meisten Spaß, dachte Wenzel und sah, wie die Haltung von Dr. Müller in dem Maße taute, wie die innere Hitze seines Mandanten stieg. Dessen Vertrauen in seine Frau war nicht besonders ausgeprägt. Ein Vertrauen in seinen Schwiegervater schien allerdings überhaupt nicht zu bestehen.
    Plötzlich blaffte er Lydia Naber an, die ihm gegenübersaß: »Ihr könnt mir gar nichts beweisen.«
    »Können wir, Herr Haubacher, können wir, erklären Sie uns doch ganz einfach, wie Ihr Nasenhärchen unter das Klebeband geraten konnte und wie Sie in den Besitz von Geldscheinen gekommen sind, die Herr Kohn nachweislich erst am Montagvormittag bei der Bank abgehoben hat. Das haben wir schon alles ermittelt. Und jetzt stellen Sie sich mal vor, was ein Richter machen soll, wenn Sie so vor ihm sitzen, mit dem jungen Dr. Müller als Verteidiger. Mhm.« Sie hatte möglichst schnell geantwortet, um den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen.
    Dr. Müller schlug auf den Tisch und sagte erregt: »So läuft das hier aber nicht, meine Herren!« Er wusste, dass sein Mandant gerade dabei war, seine Strategie zu zertrümmern.
    »Und Damen«, ergänzte Lydia Naber.
    »Da ist aber sofort Schluss«, setzte Dr. Müller nach.
    »Wann Schluss ist, bestimmen wir«, sagte Schielin ernst, und zu Haubacher gewandt, »wollen Sie denn etwas sagen?«
    »Mit dem Mord habe ich nichts zu tun, nichts zu tun«, presste der hastig heraus und sah angstvoll zu Dr. Müller, der die Lippen zusammenpresste.
    »Mit dem Mord haben Sie also nichts zu tun«, wiederholte Lydia Naber.
    Haubacher nickte.
    »Womit aber dann?«, fragte Schielin schnell.
    Dr. Müller erhob sich ein wenig aus dem Stuhl und sah seinen Mandanten eindringlich an. »Sie sagen jetzt und hier keinen Ton mehr, haben Sie mich verstanden. Ich bin Ihr Anwalt. Das hier sind Polizisten, die nichts anderes wollen, als eine Akte schließen und einen Täter hinter Gitter bringen … völlig egal, ob es der wirkliche Täter war oder nicht. Also, folgen Sie meinem Rat wie besprochen, und schweigen Sie!«
    »Wer etwas zu sagen hat, erhebe seine Stimme, oder schweige für immer!« tönte Wenzel wie unbeteiligt aus dem Hintergrund.
    Haubacher tropfte Schweiß von Stirn und Nase. Er war trotz anwaltlicher Beratung zum Freiwild geworden, und das nur, weil er kein Vertrauen hatte. Er konnte niemandem Vertrauen schenken, weil er selbst bereit war jeden zu betrügen, und es gehörte nicht zu seinen Erfahrungen, dass bestimmte Situationen es erforderten, einen Teil seiner Interessen an andere abzugeben. Unruhig rutschte er auf dem Stuhl hin und her.
    Dr. Müller ahnte die Niederlage.
    Haubacher sah immer wieder zu ihm hin. Als er den Augenblick als günstig erachtete, sprach er

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