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Hexenstunde

Hexenstunde

Titel: Hexenstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Carlottas vor. Ein Team junger Anwälte, unter ihnen Pierce, Franklin, Isaac und Wheatfield Mayfair – lauter Nachkommen der ursprünglich in der Firma vertretenen Brüder -, begleitete einen Schwärm von Sachverständigen und Antiquitätenhändlern, die jeden Kronleuchter, jedes Bild, jeden Spiegel und jedes Fauteuil identifizierten, begutachteten und etikettierten.
    Unbezahlbare französische Antiquitäten wurden vom Speicher heruntergeholt, darunter ein paar wunderbare Stühle, die eigentlich nur neu aufgepolstert werden mußten, und Tische, die überhaupt nicht reparaturbedürftig waren. Auch Stellas Art-Deco-Schätze, ebenso zierlich und ebenso gut erhalten, kamen wieder ans Licht.
    Dutzende von alten Ölgemälden wurden entdeckt, außerdem Teppiche, mit Kampferkugeln zusammengerollt, alte Gobelins und all die Kronleuchter aus Riverbend – alles wohlverpackt und beschriftet.
    Es war schon dunkel, als Ryan fertig war.
    »Tja, meine Liebe, es ist mir ein Vergnügen, dir zu melden: keine weiteren Leichen.«
    Tatsächlich bestätigte ein weiterer Anruf am Abend, daß die umfangreiche Inventur fast das gleiche Ergebnis erbracht hatte wie die, die man nach Anthas Tod vorgenommen hatte. Viele Dinge waren seitdem nicht einmal bewegt worden. »Die meiste Zeit haben wir nur die Liste abgehakt«, sagte er. Sogar der Bestand an Gold und Juwelen war derselbe. Er werde ihr unverzüglich die Inventarliste zukommen lassen.
    Inzwischen war Michael wieder im Hotel; er hatte in den Köstlichkeiten geschwelgt, die der Zimmerservice aus dem »Caribbean Room« heraufgebracht hatte, und schmökerte jetzt in den Architekturbüchern, die er sich aus den Buchhandlungen in der Stadt mitgebracht hatte. Er zeigte Rowan Bilder von Häusern, die sich in der Nachbarschaft ihrer Villa befanden, und weiter entfernt liegende Gebäude, die sich über den ganzen Garden District erstreckten.
    Rowan las ein paar Dokumente, die sie unterschreiben mußte. Sie hatte am Nachmittag bei der Whitney Bank ein gemeinsames Konto eröffnet, das nur für die Renovierung gedacht war, und dort dreihunderttausend Dollar eingezahlt; für Michael hatte sie die Unterschriftskarten und ein Scheckbuch mitgebracht.
    »Du kannst überhaupt nicht zuviel Geld für das Haus ausgeben«, sagte sie. »Es verdient nur das Allerbeste.«
    Michael lachte entzückt auf. Das war immer sein Traum gewesen – mit einem unbegrenzten Etat arbeiten zu können, als gehe es um ein großes Kunstwerk, bei dem jede Entscheidung nur aus den reinsten Motiven getroffen wurde.
    Um acht ging Rowan hinunter in die Bar, wo sie sich mit Beatrice und Sandra Mayfair auf einen Drink traf. Eine Stunde später war sie wieder da. Morgen würde sie mit zwei anderen Cousinen frühstücken. Das alles war sehr angenehm und scheinbar mühelos. Die anderen redeten. Und sie hörte gern den Klang ihrer Stimmen. Sie hörte anderen Leuten immer gern zu, vor allem, wenn sie so viel redeten, daß sie selbst nicht mehr viel zu sagen brauchte.
    »Aber ich sage dir, Michael, sie wissen etwas, und sie sagen mir nicht, was es ist. Und sie wissen, daß die Älteren noch mehr wissen. Mit denen muß ich reden. Ihr Vertrauen muß ich gewinnen.«
    Am Freitag, als Installateure und Dachdecker auf dem Anwesen einfielen, die Stukkateure mit Eimern und Leitern und Spritzplanen ins Haus eindrangen und eine laut stampfende Maschine anfing, den Swimming-Pool leerzupumpen, fuhr Rowan in die Stadt, um Dokumente zu unterzeichnen.
    Michael machte sich mit den Fliesenlegern im vorderen Badezimmer ans Werk. Man hatte beschlossen, zuerst Bad und Schlafzimmer im vorderen Teil herzurichten, damit er und Rowan so bald wie möglich einziehen konnten. Und Rowan wollte dort eine Dusche haben und die alte Wanne trotzdem behalten. Das bedeutete, daß einige Kacheln herausgerissen und andere eingesetzt werden mußten; außerdem brauchte die Wanne eine Glasumwandung.
    »In drei Tagen haben wir’s fertig«, versprach der Handwerker.
    Die Stukkateure rissen im Schlafzimmer bereits die Tapete von der Decke. Ein Elektriker würde kommen müssen, denn die Leitungen des alten Messingdeckenleuchters waren nie richtig isoliert worden, und Rowan und Michael wollten statt der Lampe einen Deckenventilator haben. Notizen über Notizen.
    Irgendwann gegen elf spazierte Michael aus dem Salon hinaus auf die Veranda. Zwei Putzfrauen arbeiteten mit lärmender Fröhlichkeit in dem großen Raum hinter ihm. Der Dekorateur den Bea empfohlen hatte, vermaß die Fenster

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