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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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das Ergebnis ist dasselbe. Hyto kann mich aufspüren, Hyto kann mir überallhin folgen – Hyto kann behaupten, dass ich ihm gehöre, bis wir dieses verdammte Ding von meinem Hals kriegen.«
    Wir sammelten unsere Sachen ein und gingen nach draußen, wo die Jungs schon auf uns warteten – Trillian, Smoky und Chase. Fragend sah ich den Detective an. Ich hatte erwartet, dass er sich ins Hauptquartier bringen lassen würde, doch er schüttelte den Kopf.
    »Ich habe Yugi gesagt, dass ich mir freinehme, bis wir uns um Hyto gekümmert haben. Offiziell bin ich krankgeschrieben.« Als wir in die Autos stiegen, um zu Smokys Hügel zu fahren, wurde mir bewusst, wie unendlich dankbar ich für meine Familie und meine Freunde war. Sie bedeuteten mir alles.

    Die Strecke zum Puyallup Valley am Fuße des Mount Rainier ähnelte einem Karussell schlitternder Autos auf glattem Eis. Auf dem Highway 167 war die Hölle los, doch wir schafften es schließlich, dem Chaos des Berufsverkehrs zu entkommen – die Rushhour dauerte in dieser Gegend etwa drei Stunden – und über Schleichwege die Zufahrt zu Smokys Land zu erreichen.
    Wir waren schon fast am Hügel angekommen, als Smoky mich bat, noch einmal in die andere Richtung zu fahren. In den vergangenen Monaten hatte er eine provisorische Straße angelegt, die näher an den Hügel heranführte, so dass wir nicht immer oben am Haus parken mussten.
    Jetzt jedoch hielten wir vor dem Haus, in dem Tom Lane – alias Tam Lin – früher gewohnt hatte, als Titania sich noch hier herumgetrieben und Smoky genervt hatte, meistens stockbetrunken. Das war erst ein gutes Jahr her, und inzwischen hatte sich so viel verändert, dass ich mich kaum noch daran erinnern konnte, wie unser Leben ausgesehen hatte, ehe wir es mit Bad Ass Luke aufgenommen hatten. Und plötzlich in einen Krieg gegen die Dämonenwelt hineingeraten waren.
    Wir stiegen aus, und Smoky bedeutete Delilah und mir, ihm zu folgen. Aus dem Haus fiel freundlicher Lichtschein, und wir stiegen die Stufen zur Haustür hinauf. Smoky klopfte höflich, und binnen Sekunden wurde die Tür geöffnet.
    Estelle Dugan stand da und sah uns halb lächelnd an. »Er übt sich heute im Schwertkampf.«
    Smoky nickte. »Irgendeine Besserung?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich würde euch ja hereinbitten, aber ich versuche, ihn möglichst ruhig zu halten. Er ist mal mehr da, dann wieder weniger, aber im Augenblick hat er eine Art Ahnung, wo er ist. Ich fürchte, Georgio ist schon lange fort. Jetzt ist nur noch Sankt Georg übrig.« Nun lächelte sie wie eine Mutter, die stolz von ihrem Kind erzählt.
    Sankt Georg. Georgio Profeta. Wir hatten ihn im vergangenen Jahr kennengelernt, als er um unser Haus geschlichen war. Don Quixote, der gegen Windmühlenflügel ritt. Lancelot, der die liebliche Guinevere zu erobern versuchte. Georgio war ein verwundeter Held, der endlich einen echten, lebendigen Drachen gefunden hatte, den er töten konnte. In einer Plastikrüstung und mit einem Spielzeugschwert war er auf Smoky losgegangen. Und Smoky – da er eben Smoky war – hatte den armen Mann am Leben gelassen. Er hatte ihm sogar das Haus auf seinem Land zur Verfügung gestellt und bezahlte seine Pflegerin. Niemand redete groß darüber – Smoky mochte es nicht, wenn man ihn allzu sehr lobte –, aber wir alle wussten, dass der Mann ihm leidtat. Irgendwie hatte Georgio das Herz dieses Drachen gerührt.
    »Sie müssen vorsichtig sein. Ich habe Wachen im Wald postiert, aber ich warne Sie: Mein Vater läuft nach wie vor frei herum, und er ist auf blutige Rache aus. Halten Sie Sankt Georg möglichst im Haus. Mein Vater hat kein Herz für Menschen.« Smoky starrte Estelle forschend an. »Ist alles in Ordnung? Brauchen Sie irgendetwas?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Herr Smoky. Wir sind bestens versorgt. Ich werde gut auf Georgio achtgeben. Er ist … Außer mir hat er niemanden, das wissen Sie ja. Zumindest keine Menschen.«
    Smoky nickte. »Ich weiß. Deshalb schaue ich ja alle paar Tage nach euch beiden. Wenn Sie sehen, dass sich irgendjemand hier herumtreibt – vor allem jemand, der mir ähnlich sieht –, rufen Sie die Wachen, wie ich es Ihnen gezeigt habe. Sie sollen mich sofort verständigen. Und falls ich Sie rufe, kommen Sie mit Georgio sofort zu meinem Hügel.«
    Er wandte sich ab, und wir alle stiegen wortlos die Stufen hinunter. Ich blickte zur Mondmutter auf und sehnte mich nach ihrer Kraft, ihrem Trost. »Wenn wir bei deinem Bau angekommen

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