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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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am selben Tag zu verlieren.«
    Smoky trug Iris vorneweg, und wir folgten ihm den Berg hinauf durch den lautlos rieselnden Schnee.

    Delilah reihte sich neben mir ein, Shade bildete die Nachhut. Meine Schwester beugte sich dicht zu mir herüber. »Ich habe noch gar nicht daran gedacht, dass meine mögliche zukünftige Schwiegermutter auch ein Drache sein könnte.« Sie wirkte sehr nachdenklich.
    Ich nickte. »Aber nach allem, was Shade mir erzählt hat, wirst du ihr wahrscheinlich nie begegnen.«
    »Was gibt es bei Hyto zu beachten?« Delilah tastete nach Lysanthra – ihrem Silberdolch. Auch ein eisernes Messer würde bei Hyto nichts ausrichten. Drachen konnte das Metall nichts anhaben. Ich wollte ihr nicht sagen, dass einfach alles an ihm gefährlich war, aber das war nun mal eine Tatsache.
    »Halte dich auf jeden Fall von seinem Haar fern. Wir können ihn nur aus der Ferne angreifen, und damit bist du erst einmal aus dem Spiel.« Ich biss mir auf die Lippe und dachte mir, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, Rozurial mitzunehmen. Der hatte alle möglichen Asse im Ärmel.
    Aber Delilah überraschte mich. Sie holte eine Handvoll kleiner, roter Kugeln aus ihrer Tasche. Ich erkannte sie auf der Stelle.
    »Roz’ Feuerbälle! Wann hat er dir die gegeben?« Ich liebte Roz’ Arsenal – auf ein paar seiner Sachen war ich richtig scharf. Aber mir gab er nie etwas davon ab, vermutlich wegen meiner Neigung, alles Mögliche im falschen Moment explodieren zu lassen.
    »Heute Morgen, ehe wir losmarschiert sind. Niemand ist gern zurückgeblieben.« Sie biss sich auf die Lippe, und einer ihrer Fangzähne bohrte sich durch die Haut. Ein Tropfen Blut sickerte hervor, und sie leckte ihn ab.
    »Ich weiß. Aber wir können uns nicht auf den Kampf konzentrieren, wenn wir die anderen schützen müssen.« Und das war die Wahrheit. Wenn alle mitgekommen wären, hätten wir nicht nur zwei Mitglieder unserer Familie schutzlos zurückgelassen – und Hanna, Georgio und Estelle dazu. Wir wären obendrein so damit beschäftigt gewesen, die anderen vor Hyto zu schützen, dass wir alle dabei draufgegangen wären.
    Smoky blieb stehen und hob die Hand. Wir hatten die Hügelkuppe beinahe erreicht. Wir blieben stehen und gingen dann langsam weiter. Der Wald war vollkommen still, und ein bedrückender Schatten senkte sich auf mich herab. Die Anspannung unter den Bäumen wuchs – es war, als hätte sich ein heimlicher Eindringling hier eingenistet. Es war offensichtlich, doch niemand wollte es als Erster erwähnen.
    Keuchend brachte ich die letzten zwanzig Meter des Aufstiegs hinter mich. Als wir das Plateau erreichten, blieb ich abrupt stehen. Etwa fünfzig Meter vor uns mitten auf der Lichtung standen Hyto und Asheré. Vor ihnen ein Bergtroll und mehrere hungrig aussehende Wölfe.
    Hytos Gesichtszüge entgleisten einen Moment lang, als er Vishana sah. »Was hast du hier zu suchen? Dieser Kampf geht dich nichts an. Geh mir aus den Augen, Sclah. «
    Ich blickte unwillkürlich zu Smoky auf. Er machte ein finsteres Gesicht und hielt sich nur mit Mühe zurück. »Er hat meine Mutter gerade als etwas bezeichnet, das man als Fotze wiedergeben könnte.« Seine Fingernägel fuhren zu Krallen aus, und er begann zu zittern.
    Ich packte ihn am Arm und schüttelte den Kopf. »Wir müssen erst das Kleinvieh erledigen. Kanonenfutter – die sollen uns schwächen.«
    Hyto trat großspurig vor. »Mein Sohn, was ist das für ein Gefühl, zu wissen, was ich mit deiner Frau gemacht habe? Sie hat jeden Augenblick genossen. Als ich sie gefickt habe, hat sie meinen Namen geschrien – nicht deinen. Und dann hat sie um mehr gebettelt.«
    Mir stockte der Atem. »Er lügt.«
    »Ich weiß«, sagte Smoky und hielt mich zurück, als ich das Horn zücken wollte. »Heb dir das für später auf, für ihn. Erst schalten wir die anderen aus.«
    Hyto drehte sich zu dem Troll und den Wölfen um und befahl: »Die Dunkelhaarige und meinen Sohn überlasst ihr mir. Mit den anderen könnt ihr machen, was ihr wollt.«
    Die Wölfe zitterten, und ich erkannte, dass das keine gewöhnlichen Wölfe waren, sondern Goblinköter. Zum Töten abgerichtet. Ihre Augen glühten rot, als sie die Lefzen bleckten und lange, rasiermesserscharfe Zähne zeigten. Delilah stieß einen leisen Schrei aus, und ich spürte, wie sie sich verwandelte. Sekunden später stand ein schwarzer Panther neben mir, und hinter ihr sah ich einen geisterhaften Leoparden. Unsere Schwester Arial war gekommen, um

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