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Hexensturm

Hexensturm

Titel: Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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nicht umgebracht. Damit haben wir schon fast gerechnet, aber als wir dann festgestellt haben, dass du entführt worden warst, ist er ausgerastet. Er gibt sich allein die Schuld daran – wenn er dich nicht angeschrien und dir befohlen hätte, ihm aus den Augen zu gehen, wärst du nicht draußen spazieren gegangen und Hyto in die Hände gefallen.«
    »Darüber habe ich schon mit Vanzir gesprochen. Smoky wird auch darüber hinwegkommen müssen. Ich habe nicht die Kraft, auch noch seine Ängste zu mildern. Was passiert ist, können wir sowieso nicht mehr ändern. Jetzt ist das Wichtigste, dass wir alle unsere Kräfte bündeln. Sie waren ja vorhin schon im selben Raum, ohne dass Blut geflossen ist. Das ist doch ein guter Anfang.«
    Ich aß mein Sandwich auf und krümmte und streckte die Finger – bis auf den in dem steifen Verband. Abgesehen von dem einen gebrochenen Knochen waren meine Hände der einzige Teil von mir, der nicht wehtat. Aber Sharahs Salben wirkten Wunder, der Schmerz war schon deutlich gedämpft. Genau wie die Übelkeit und Erschöpfung. Was immer dieses kleine Fläschchen enthalten hatte, war ein Wundermittel, befand ich.
    »Wir müssen rüber in den Astralraum und Chase suchen. Offenbar kann er meine Energie erspüren – unser beider Aura enthält ganz ähnliche Funken, und ich glaube, er wird irgendwann ein paar ziemlich interessante Zauber draufhaben.«
    »Bist du so einer Mission wirklich gewachsen?« Delilah neigte den Kopf zur Seite und musterte mich skeptisch.
    »Mich abzulenken, ist zurzeit das Einzige, was ich für meine geistige Gesundheit tun kann. Ich darf nicht ewig hier herumsitzen und nur daran denken, dass Hyto jeden Moment auf mich herabstoßen könnte. Komm mit, fragen wir Smoky, ob er uns rüberbringen kann.«
    Ich stand auf und blickte dann an meinem Nachthemd und dem Bademantel hinab. »Ich ziehe mich wohl besser erst an, oder?«
    Sie lachte, und es hörte sich wunderbar an. »Ja, irgendwie scheint mir das auch nicht die passende Kleidung zu sein.«
    »Das hast du gesagt.« Ich zwang mich zu lächeln, und wir gingen ins Schlafzimmer. »Ich habe ein paar Sachen hier draußen, weil ich ja manchmal über Nacht bleibe. Moment, bin gleich wieder da.«
    Als ich das Schlafzimmer betrat, sah ich Hanna wieder im Bett liegen. Sie schlief. Sharah zog mich beiseite. »Sie ist unterernährt und ausgelaugt und hat ziemlich hässliches Asthma. Ich habe ihr etwas gegeben, aber sie braucht mindestens zwei Wochen Ruhe.«
    Ich nickte und kramte im Kleiderschrank nach Rock, Bustier und Jacke. Wie gern hätte ich das Einhorn-Horn bei mir gehabt – bis es uns gelang, Hyto zu töten, war das Horn das Einzige, was mich möglicherweise vor ihm schützen könnte.
    Als ich ins Wohnzimmer zurückkehrte, saßen die anderen beisammen und berieten, wo Hyto am besten anzugreifen sei. Ich bat Delilah mit einem Wink, mir die Corsage zuzuschnüren. Sie zog kräftig an, und ich japste vor Schmerz.
    »Schon gut, das wird mir helfen. Ich habe extra Sharah danach gefragt. Es stützt meine angeschlagenen Rippen, allerdings tut es dafür im Rücken umso mehr weh.« Ich hob die Hand. »Da gilt leider der Spruch: Die Zeit heilt alle Wunden.«
    Endlich wieder in meinen eigenen Klamotten, umgeben von meiner Familie, begann ich mich ein wenig zu entspannen. Ich würde eine Weile brauchen, mich zu erholen, aber ein Blick in die vertrauten Gesichter gab mir die Gewissheit, dass ich mit dieser Unterstützung früher oder später wieder ich selbst sein würde.
    »Chase war so stark, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Er hatte keine Ahnung, wie er auf die Astralebene gelangt ist, aber irgendwie hat er es geschafft.«
    Delilah stieß ein langgezogenes Seufzen aus. »Smoky ist der Einzige von uns, der da einfach so hinkann. Er kann uns nicht alle mitnehmen. Wenn Roz da wäre …«
    »Drei schaffe ich«, sagte Smoky, »also nehme ich Delilah, Camille und Trillian mit. Vanzir …« Er unterbrach sich und starrte den Dämon kalt an.
    Vanzir hielt seinem Blick stand, aber ohne ihn herauszufordern. »Unser Waffenstillstand gilt noch?«
    Mir reichte es mit diesem Mist. Ich stand auf.
    »Ihr beiden hört mir jetzt mal zu. Ich will das nicht noch einmal sagen müssen. Ich habe es satt, mich für die Feindseligkeit zwischen euch verantwortlich zu fühlen. Damit ist auf der Stelle Schluss. Ende. Kein Streit mehr. Was zwischen mir und Vanzir passiert ist, ist nun mal passiert. Es hätte nicht dazu kommen dürfen, ist es aber. Die

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