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Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
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sich von anderen Passagieren im Wasser und verkündeten weiteres Unheil. Holly blickte über die Schulter zurück, und da verlor auch sie jede Beherrschung.
    Die menschenähnlichen Wesen schwammen durch die Menge, hoben die Hakenklauen und schlugen willkürlich auf die schwimmenden Menschen ein. Ihre Klauen waren messerscharf und schlugen tiefe Wunden. Die meisten Opfer hörten zu schreien auf, sobald sie getroffen wurden.
    Und hinter ihnen trieb das Ungeheuer heran.
    Holly versuchte ihre eigene Panik niederzuringen und zog sich in sich selbst zurück, um einen ruhigen Ort, eine Mitte zu finden. Der Rest von ihr geriet darum herum in Panik, doch aus diesem Zentrum heraus sagte sie: »Ich widerrufe dich, ich vertreibe dich, Diener des Bösen. Weiche von uns!«
    Ihre Worte hatten keinerlei Wirkung. Das Monster erhob sich, als hätte es mächtigen Auftrieb. Sie sah seine bebende, widerliche Körpermasse, die Tentakel überall, den missgestalteten Kopf. Es trug eine junge Frau im Schnabel, die rasch zu zappeln aufhörte und schlaff zwischen den messerscharfen Kanten hing. Es biss sie einfach entzwei, und ihr Oberkörper mit dem Kopf klatschte ins Wasser. Die andere Hälfte schleuderte die Bestie weg und wankte weiter, auf Holly zu.
    Eddie schwamm vor sie und schrie: »Hol mich doch! Hol mich, du Mistvieh!«
    »Eddie, nein!« Es war eine überflüssige Geste: Wenn dieses Ding sie töten wollte, würde es das tun. Holly bedeutete Eddie mit einem Winken, er solle aufhören, und Amandas Griff erlahmte in ihrer Hand.
    Amanda entglitt ihr, und ihr Kopf versank unter Wasser.
    »Amanda!«, schrie Holly und tauchte nach ihr.
    Im stockdunklen Wasser drängten sich Menschen, doch ein schwacher blauer Schimmer führte Holly direkt abwärts. Sie schwamm mit aller Kraft dem Leuchten hinterher.
    Sie schraubte sich hinab, immer tiefer. Ihre Lunge fühlte sich an, als wollte sie gleich platzen. Sie erreichte den Schimmer, streckte die Hand aus... und er verblasste und erlosch.
    Nein!, dachte Holly, stieß sich voran und tastete im Wasser umher. Andere Körper stießen gegen sie, Seetang und Dinge, von denen sie hoffte, dass es Fische waren.
    Doch von ihrer Cousine keine Spur.
    Sie konnte einfach nicht länger unten bleiben. Sie stieg auf und schnappte nach Luft, als sie die Wasseroberfläche brach.
    Wie durch ... Zauberhand schaukelte auf einmal ein Rettungsring neben ihr auf dem Wasser. Sie packte ihn.
    Und dann geriet sie in Panik, als sie aufblickte.
    Das Wasser wärmte sich vom Blut, und einer der menschenähnlichen Diener schlug nach ihr - er war kaum zwei Handbreit von ihr entfernt. Sein riesiger Kumpan preschte auf sie zu ...
    Das war's ich bin tot ...
    »Holly«, stöhnte Eddie.
    Er trieb einen knappen Meter links von ihr. Sie begann auf ihn zuzuschwimmen... bis sie bemerkte, dass Amanda wieder aufgetaucht war. Sie trieb mit dem Gesicht nach unten etwa anderthalb Meter entfernt, in der entgegengesetzten Richtung.
    Die Ungeheuer kamen immer näher.
    »Holly«, rief Eddie erneut. Er sah sie an und streckte die Hand nach ihr aus. »Ich bin verletzt.«
    Ihr blieb keine Zeit zu überlegen, zu wählen. Mit einem erstickten Schluchzen schob Holly den Rettungsring auf Amanda zu, hielt sich mit einem Arm daran fest und riss Amandas Kopf aus dem Wasser. Sie stützte sie unter dem Kinn und begann mit aller Kraft Wasser zu treten.
    Sie murmelte einen Schutzzauber nach dem anderen, bettelte, flehte die Göttin und Isabeau an, sie zu retten. Ein Klauenhaken fuhr herab und erwischte sie an der Ferse, und sie hätte geschrien, wenn sie noch gewusst hätte, wie das ging ...
    Plötzlich krachten Schüsse über ihr. Irgendjemand feuerte auf die Monster, und eine Stimme brüllte: »Hierher!«
    Holly schaffte es aufzublicken. Sie kämpfte um ihr eigenes Leben und um Amandas, schwamm in ihren eiskalten, vollgesogenen Klamotten weiter, obwohl sie keine Kraft mehr hatte.
    Ein Rettungsboot der Küstenwache war mit brüllendem Motor herbeigerast, und da kam noch eines, und noch eines. Es war eine kleine Flotte von Motorbooten, und die Besatzung schoss auf die Ungeheuer. Einer der Männer warf ihr einen weiteren Rettungsring zu, doch ihre Hände waren zu taub, um ihn zu greifen. Sie stieß ein frustriertes Krächzen aus - sprechen konnte sie nicht mehr - und begann dann in blinder Panik zu wimmern.
    Sie zwang sich, wieder ihre ruhige Mitte zu suchen. Ich bin eine Cathers, eine Hexe, sagte sie sich.
    Sie starrte auf ihre Hände und befahl ihnen, den

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