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Hexentochter

Hexentochter

Titel: Hexentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Holder , Debbie Viguié
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kenne, werden die Fetzen fliegen. Und ein Treffen auf einer Fähre mitten auf der Elliott Bay finde ich gar nicht gut. Wir könnten uns genauso gut Zielscheiben über die Köpfe halten, damit Michael uns noch leichter treffen kann.
    Sie zögerte nur einen Augenblick, ehe sie aus dem Auto stieg. Immerhin waren sie zu mehreren sicherer, und wie die Dinge in letzter Zeit gelaufen waren, wusste sie ein bisschen Sicherheit sehr zu schätzen.
    Die Washington State Ferries waren schnittige, moderne Fähren mit vielen schönen Aufenthaltsräumen und Bars. Während die kostümierten Fahrgäste auf die Fähre nach Port Townsend strömten, holte Holly sich in der großen Lounge eine Cola Light und fand einen großen Tisch, an dem der ganze Coven Platz haben würde, wenn sie ein bisschen zusammenrückten. Sie fragte sich, ob Kialishs Vater kommen würde. Er war ein Freund des Zirkels, aber kein Mitglied. Vielleicht dachte er, er hätte kein Recht, sich einzumischen.
    Sie nippte nervös an ihrer Cola, betrachtete geistesabwesend die Kostüme - haufenweise Feen, eine Menge Jungs mit Plastikäxten oder Messern in der Brust - und dachte darüber nach, was wohl gleich passieren würde. Sie presste die Fingerspitzen an die Schläfen. Wenn Amanda kam, würde sie sie um ein Aspirin bitten. Die Super-Sehschärfe schien endlich ganz verschwunden zu sein, doch sie hatte scheußliche Kopfschmerzen hinterlassen. Außerdem machte sie sich noch immer Gedanken darüber, warum um alles in der Welt Tante Cecile darauf bestanden hatte, dass sie sich ausgerechnet auf dem Wasser trafen.
    Das Schiffshorn ertönte, und die Fähre legte gemächlich ab. Es war schon dunkel, und die glitzernden Lichter von Seattle breiteten sich seitlich vor dem Fenster aus. Das Wasser vor ihnen war dunkel und tief.
    Von den anderen war immer noch nichts zu sehen, und sie begann sich Sorgen zu machen.
    Ist ihnen etwas passiert?
    Sie war unsicher, ob sie sich auf die Suche nach ihnen machen oder sitzen bleiben sollte; schließlich entschied sie sich dafür, hier zu warten.
    Die Maschinen gaben mehr Schub, und die Fähre bewegte sich aufs offene Wasser hinaus und ließ die Stadt hinter sich.
    Sie wartete. Eine halbe Stunde schlich vorbei.
    Dann entdeckte sie endlich Eddie, der sich umdrehte und jemandem hinter ihm winkte. Kari und Amanda schlossen zu ihm auf. Kari starrte Holly finster an, und als die drei näher kamen, fragte sie barsch: »Wo hast du gesteckt?«
    »Wie meinst du das?« Holly runzelte die Stirn. »Ich war da. Wollten wir uns nicht hier treffen?«
    Die Lounge war ihr als der logischste Platz erschienen.
    »Du warst nicht hier«, erwiderte Amanda, die ebenfalls verärgert wirkte.
    »War ich doch.« In Holly kochte Zorn hoch. »Ihr müsst mich übersehen haben.« Dann blickte sie an den dreien vorbei. »Wo sind denn die anderen?«
    »Wissen wir nicht«, antwortete Eddie, der unglücklich dreinschaute. »Wir dachten, sie wären bei dir.«
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte Holly. »Es ist verrückt, sich hier draußen zu treffen.«
    »Tante Cecile hat gesagt, das wäre der beste Treffpunkt«, widersprach Amanda. »Sie hat mich angerufen und es mir selbst gesagt.«
    »Tja, wo ist sie dann?«, fragte Holly.
    »Hört mal«, mischte Eddie sich ein. »Was auch immer hier vor sich geht, es gefällt mir nicht. Und schon gar nicht gefällt mir deine Idee, uns noch weiter zu zersplittern, indem du ausziehst, um Jeraud Deveraux zu >retten<. Du bist unser Oberhaupt, unsere Anführerin. Du kannst uns nicht einfach im Stich lassen wie Nicole.«
    Holly holte tief Luft. »Darüber habe ich auch nachgedacht.«
    Eddie entspannte sich sichtlich, und seine scharfen Züge wurden weicher. »Und?«
    Kari jedoch runzelte die Stirn und sagte: »Holly, wenn du spürst, dass er noch lebt, und nichts unternimmst, um ihm zu helfen ...«
    »Ich werde etwas unternehmen«, fiel Holly ihr ins Wort. »Ich übergebe die Leitung des Covens an Amanda.«
    »Schön«, fauchte Amanda. »Ich bin die Anführerin.« Sie funkelte Holly an. »Du gehst nicht.«
    »Du musst uns führen.« Eddie ballte zornig die Fäuste. »Du wurdest als unser Oberhaupt auserwählt. Du trägst die größte Macht in dir.«
    Jetzt wurde auch Holly laut. »Sag mir nicht, was ich zu tun habe, Eddie. Euer eigener Coven konnte ihn nicht schützen. Wie kommst du darauf, dass unserer es könnte? Die Vision wurde mir geschickt. Von meiner Vorfahrin. Damit ich ihn rette.«
    »Weil sie Jean liebt!«, explodierte Amanda. »Es ist ihr

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