Hexentöchter: Erotischer Vampirroman (German Edition)
hast du vor, diesbezüglich zu reagieren? Mir es dieses Mal mit gleicher Münze heimzahlen?“
Er sah mit Interesse, wie sie sich gerader aufsetzte und den Rücken durchbog. Sie war wirklich ein außergewöhnliches Geschöpf. Noch nie hatte er eine Mätresse gehabt, die mit ihm über Schläge und Küsse diskutierte und beides gleichsetzte. Es war in vielerlei Hinsicht durchaus anregend.
Charlie dagegen fand diesen Mann mit jedem Moment abstoßender. Welch ein eingebildeter, unverschämter Kerl! Er dachte wohl, sie mit seinen Anzüglichkeiten einzuschüchtern oder zu verwirren! Sie verschränkte die Arme über der Brust und musterte Veilbrook eingehend. Der quittierte ihre prüfenden Blicke mit einem arroganten Hochziehen der Augenbrauen, aber sie ließ sich davon nicht einschüchtern.
Dieser Mann war eigensinnig, bis zum Erbrechen von sich überzeugt und fest entschlossen, sie in sein Bett zu bekommen. Charlie hatte gründlich über Veilbrooks seltsames Verhalten und sein befremdliches Faible für sie nachgedacht. Sie glaubte keinen Moment daran, dass er ernsthaftes Interesse an ihr haben könnte. In Tante Hagas Etablissement standen ihm die hübschesten Frauen zur Verfügung, jede davon reizvoller und erfahrener als sie, weshalb sollte seine Wahl dann ausgerechnet auf sie fallen? Das war einfach absurd. Der einzige Grund konnte nur darin liegen, dass sie eben
nicht
zur Verfügung stand. Er ertrug es einfach nicht, dass ihm eine Frau nicht sofort in die Arme fiel, sobald er auch nur mit einem Finger oder ein paar Hundert Pfund winkte. Sie hatte Männer wie ihn schon kennengelernt. Alles, was ihnen Widerstand entgegenbrachte, gewann für sie an Reiz. Als hätte sie nicht schon genug Sorgen mit Theo, musste sie sich auch noch mit diesem arroganten Kerl herumschlagen!
Der Gedanke, dass sie es nicht uninteressant finden könnte, nachzugeben und sich nach Strich und Faden von ihm verführen zu lassen, trat wieder in den Vordergrund. Sie schob ihn zwar schnell wieder fort, ganz nach hinten, wo er ihrer Meinung nach hingehörte, aber ganz konnte sie nicht leugnen, dass sie auf Veilbrook neugierig war. Die Vorstellung, wie es sein müsste, seine Hände auf ihrem Körper zu fühlen - auf ihrem nackten Körper wohlgemerkt! – seine Lippen auf ihrer Haut und sein … Nein, so kam sie nicht weiter.
Sie legte den Finger an die Unterlippe und klopfte nachdenklich darauf, bevor sie zum nächsten – wenn auch nur verbalen – Schlag ausholte. „Haben Sie einen Butler, Lord Veilbrook?“
Für den Bruchteil einer Sekunde flackerte es überrascht in seinen Augen. „Ja. Einen sehr guten. Hast du Angst, zu wenig Personal bei mir vorzufinden?“
„Bezahlen Sie ihn für seine Dienste?“
„Gewiss doch.“
Charlie hob herausfordernd den Kopf. „Und gibt Ihnen diese Tatsache das Recht, ihn zu küssen?“
Zunächst passierte gar nichts, außer dass Veilbrooks Gesicht völlig ausdruckslos wurde. Plötzlich zuckten seine Mundwinkel. Zuerst nur wenig, schließlich stärker. Und dann verzog sich sein Mund zu einem Lächeln, das sich vertiefte, bis ein Grinsen daraus wurde. Ein echtes, wahres, das sogar die Augen einbezog. Ohne Häme, ohne Spott, aus reinem Amüsement.
Charlie starrte ihn erschrocken an, versuchte äußerlich ungerührt zu wirken, während sie sich innerlich vor Entsetzen krümmte. Dieser Mann hatte das charmanteste, anziehendste Grinsen, das ihr jemals untergekommen war! Dagegen war selbst Angelos sinnliches Lächeln nichts. Esveränderte sein hartes Gesicht dermaßen, dass es ihr fast den Atem nahm. Sie zog indigniert die Augenbrauen hoch und sah weg, unfähig, diesen Charme noch länger mit kühler Gleichmut zu ertragen, ohne zurückzugrinsen. Hätte Veilbrook sie am Vorabend mit diesem Lächeln in die Arme genommen, hätte er keine Gewalt anwenden müssen, um sie stundenlang darin zu halten. Tante Haga hatte schon recht: Veilbrook war verdammt gefährlich.
Und offenbar war er nicht ganz zurechnungsfähig. Aber das waren mächtige Männer niemals. Man musste nur an Napoleon und Nero denken. Und Veilbrook strotzte förmlich vor Selbstsicherheit und dem Bewusstsein seiner Macht. Als wäre er daran gewöhnt, dass ihm niemand widersprach oder sich ihm widersetzte. War er wirklich ein Vampir, wie Haga und die anderen annahmen, dann musste er in dieser Gesellschaft einen hohen Rang einnehmen.
Als sie sich etwas gefasst hatte, wandte sie sich ihm wieder zu, bereit, sein Lächeln dieses Mal stoisch zu ertragen. Es
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