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Hexentraum

Hexentraum

Titel: Hexentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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sehr eilig gehabt. Schließlich schloss er die Finger um die Sonnenscheibe, die an einem Lederband um seinen Hals hing. Die Wärme der Scheibe sagte ihm, dass er das richtige Symbol gefunden hatte. Er raunte einen Sichtzauber, und tatsächlich, die Wand wurde für seine Augen wieder hauchdünn. Erneut sah er den Golem, der unerbittlich voranschlurfte - ein Tonmonster, so erbarmungslos wie der Terminator.
    Eli folgte ihm mit einigem Abstand auf seiner Seite der Wand. Das Ding stolperte, blieb stehen und verschwand dann allmählich aus Elis Sicht.
    Es biegt nach rechts ab , erkannte er.
    Er zögerte einen Moment, dann machte er eine Geste und murmelte ein paar Worte, die die Wand schmelzen ließen. Da der Golem ihm den Rücken zukehrte, würde er hoffentlich nichts bemerken. Aber es war gut möglich, dass andere Geschöpfe in demselben Tunnel - falls dort welche waren - sehen würden, was Eli tat.
    Bald war auf Hüfthöhe ein Loch entstanden, das groß genug war, um hindurchzukriechen. Eli beugte sich hinab, die Faust immer noch um den Kristallkompass geschlossen. Er hatte sein eigentliches Ziel, Nicole zu retten, keineswegs vergessen, und er wusste, dass er wahrscheinlich den richtigen Moment abwarten musste, um es mit dem Golem aufzunehmen. Wo ein Golem war, könnte gut noch ein anderer sein. Und noch mehr.
    Sobald er durch das Loch gestiegen war, folgte er dem gewaltigen Tongeschöpf. Er rechnete immer noch jeden Moment mit irgendwelchen Wachen und war immer noch verblüfft darüber, dass ihn noch nichts angegriffen hatte.
    Dann brach die Hölle los, und ihm wurde klar, dass er recht gehabt hatte: Es war eine Falle.
    Der Golem wirbelte herum und hieb mit der Axt nach ihm. Zugleich lösten sich Dinge, die wie bröckelnde Steine an der Tunnelwand gewirkt hatten, und stürzten sich auf Eli. Tatsächlich waren sie missgestaltete Geschöpfe mit gallertartigen Körpern und langen, klauenbewehrten Armen. Sie schlugen nach ihm, während sie sich von der Wand katapultierten.
    Als sehr fähiger Hexer schützte er sich sofort mit einem kugelförmigen Schutzschild, schleuderte Feuerbälle gegen die Geschöpfe von der Wand und lenkte die herabsausende Axt des Golems ab. Er nahm vage Umrisse großer Gestalten wahr, die sich um die Kugel bewegten, und als er einen Augenblick Zeit hatte, sie sich anzusehen, verlor er beinahe seine Konzentration: Drei weitere Golems hatten sich dem ersten angeschlossen. Einer trug ein Breitschwert, der zweite einen Morgenstern und der dritte ein Netz aus Kettengliedern, wie es einst römische Gladiatoren geführt hatten. Alle droschen auf die Kugel ein, und Eli wurde klar, dass er nur überleben konnte, indem er diese intakt hielt. Das war nicht eben einfach, weil er zugleich Feuerbälle auf die Angreifer schleuderte.
    Noch mehr von den als Steine getarnten Geschöpfen warfen sich von der Tunnelwand gegen die Kugel, wurden vom Aufprall flach gedrückt und rutschten als gelatineartige Häuflein an den Seiten der magischen Barriere hinab auf den Boden. Inzwischen lagen da etwa ein Dutzend. Die vier Golems hackten und schlugen weiter auf die Kugel ein, die allmählich nachzugeben drohte. Sie wackelte und bekam erste Risse.
    Dann hob der Golem mit dem Morgenstern die Waffe hoch über den Kopf. Die mit Spitzen versehene Eisenkugel krachte mit solcher Wucht herab, dass Eli sämtliche Knochen durchgerüttelt wurden. Der Hieb sprengte den obersten Teil der Kugel ab. Eli war jetzt darin gefangen wie ein Tier in seinem Bau.
    Ein Tier... , dachte er und ließ sich auf die Knie fallen. Ein Tier.
    Er zwang sich zur Ruhe, schloss die Augen, konzentrierte seine magische Kraft und sah jede Feder deutlich vor sich, jede glänzende Klaue, die glitzernden Augen und den gierigen Schnabel.
    Fantasme, rief er. Ich rufe dich über die große Leere hinweg...
    Jetzt hieb der Golem mit dem Breitschwert die Klinge seitlich gegen die Kugel. Risse durchzuckten seinen Schutzschild wie Blitzschläge und raubten Eli die Sicht.
    Fantasme...
    Drei der seltsamen Gallertgeschöpfe krabbelten an der Kugel empor, richteten sich an der gebrochenen Kante auf und stürzten sich mit einem Kopfsprung hinein. Eines von ihnen landete auf Elis Kopf und begann sich sofort mit langen, scharfen Klauenfingern durch seine Kopfhaut zu wühlen. Eli brüllte vor Schmerz und packte das Ding mit beiden Händen. Der Körper zerplatzte zwischen seinen Fingern, und er schleuderte die Reste angewidert von sich.
    Das zweite Geschöpf machte weiter, wo das

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