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Hexentraum

Hexentraum

Titel: Hexentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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nichts als die Dunkelheit. Aber irgendwo in der Höhle gab es eine Lichtquelle, und Eli blickte sich suchend um. Eine kleine leuchtende Kugel schwebte neben Nicole in der Luft.
    Sie muss sie erschaffen haben, dachte er und gemahnte sich selbst streng daran, dass sie eine Cahors-Hexe und damit immer noch seine Feindin war. Ihre gemeinsamen alten Zeiten in der Highschool, als sie so scharf auf ihn gewesen war, gehörten jetzt zwei Bewohnern einer vergangenen, fremden Welt.
    »Falls das zu einem Plan gehört, mich deinem Vater oder James auszuliefern, bringe ich dich um«, sagte sie. Als wollte sie beweisen, dass sie das auch bewerkstelligen konnte, zückte sie einen Dolch und hielt ihn Eli an die Kehle.
    Fantasme setzte zum Sprung an, doch Eli hob die Hand und sagte: »Zurück.«
    Er erkannte den Dolch von einigen Ritualen, die er mit James durchgeführt hatte. Es war einer von James' Athamen. Er war bestialisch scharf und hatte die Brust einer Ziege mit einem leichten Schnitt durchtrennt - aber das wusste Nicole sicher nicht.
    »Ich habe nicht vor, dich James oder meinem Vater zu übergeben«, sagte er. »Ich bin gekommen, um dich zu retten. Punkt.«
    »Warum?«, wollte sie wissen.
    Er dachte daran, ihr zu sagen, dass er sie liebte, aber das würde sie ihm niemals glauben. Oder dass er sie begehrte, doch damit würde er sie wahrscheinlich beleidigen. Also sagte er ihr die Wahrheit. »Du bist mächtig, und du bist wertvoll. Ich brauche ein Ass im Ärmel. Und du fühlst
    dich gut an...«
    »Rühr mich ja nicht an«, fauchte sie und bleckte die Zähne wie eine Wildkatze. Das machte ihn heiß. »Komm mir nicht zu nahe.«
    »Keine Sorge.« Er hob die Hände. »Aus, Sheba.« Dann lächelte er und fügte hinzu: »Aber falls ich mal wieder eine Mund-zu-Mund-Beatmung brauchen sollte, sage ich dir ganz sicher Bescheid.«
    »Ich habe dir das Leben gerettet«, zischte sie. »Aber gewiss nicht aus Mitgefühl, Eli. Ich brauche dich, um hier wegzukommen. Aber falls du irgendetwas versuchen solltest, bringe ich dich um.«
    Fantasme trat erneut einen Schritt vor. Wieder bedeutete Eli dem Vogelwesen, sich zurückzuhalten.
    »Schon klar, Süße«, erwiderte er beiläufig. »Gleichfalls. Einigen wir uns auf einen Waffenstillstand, bis wir hier raus sind.«
    »Und dann...?«
    »Dann sehen wir schon, wo's langgeht. Wie wir früher in der Schule immer gesagt haben.«
    Sie blickte ihn stirnrunzelnd an. »Ich habe nie so geredet. Du auch nicht. Dein Vater vielleicht. Er hat sich immer so bemüht, >cool< zu sein.« Sie warf das Haar zurück, und es fiel ihm schwer, sie nicht zu packen und zu küssen. Er liebte freche, zickige Frauen.
    »Mein Vater ist cool«, entgegnete er.
    »Weißt du was, Eli? Das ist mir völlig egal«, sagte sie.
    Sie trug ein formloses, raschelndes Gewand aus Satin und schwarzer Spitze, das ihr recht gut stand. Es war am tiefen Ausschnitt und den langen Ärmeln, die ihr bis über den Handrücken fielen, üppig mit Silberfäden bestickt - die Farben der Cahors. Sie war zwar eine Gefangene und zur Opferung vorgesehen gewesen, aber sie war auch die Braut eines Moore - zumindest, bis sie die tote Braut eines Moore sein würde. Ihr dunkles lockiges Haar war jetzt länger, als er es zuletzt gesehen hatte, und sie hatte es an den Seiten zurückgeflochten, während es ihr hinten offen über den Rücken fiel. Sie war unglaublich schön.
    Einen Moment lang stellte er sich vor, wie es für sie gewesen sein musste, die Zeit mit James. James hatte ihm ein paar brutale Einzelheiten erzählt, und Eli war wütend und eifersüchtig gewesen, weil ein anderer Mann sie berührt hatte. Doch bis jetzt hatte er keinen Gedanken daran verschwendet, wie das für sie gewesen sein musste. Er schüttelte den Kopf.
    Fantasme gab einen seltsamen, heulenden Laut von sich, und Eli kam der alberne, hysterische Gedanke, sie seien in einer Scooby-Doo- Folge , und Fantasme sei der Typ im Anzug. Doch er wurde sofort wieder ernst, als eiskaltes Brackwasser über seine ohnehin schon durchweichten Sneakers schwappte. »Also gut, wo sind wir hier?«
    »Direkt am Meer«, erklärte Nicole. »Und das Wasser steigt ständig. Ich glaube, die Flut kommt.«
    »Sind sie noch hinter uns her?«, fragte er sie.
    Sie schnaubte. »Natürlich. Da sind ein paar von diesen widerlichen Dingern aus Matsch ...«
    »Golems«, informierte er sie.
    »Ja, ja. Und Dämonen und Glibbermonster. Alles Mögliche. Dein Vogelmann hat sie abgehängt, und ich habe die Höhle mit einem

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