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Hexentraum

Hexentraum

Titel: Hexentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Viguié , Nancy Holder
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und Dreck stank, und dem fernen Kreischen jener Feinde von Sir William lauschen musste, an denen die Folterknechte ihre Kunst übten, wünschte Eli sich weit weg. Er würde das nicht tatsächlich tun. Selbst wenn die neuen Banne um die Insel es zugelassen hätten, durfte er diesem Impuls nicht nachgeben - sich einfach teleportieren. Doch die verlockende Vorstellung wurde drängend wie Hunger.
    Nicole mag mich nicht einmal mehr. Warum sollte ich mir die Mühe machen, sie zu retten?
    Weil sie wertvoll ist, sagte er sich und runzelte die Stirn über sein schwächliches Gejammer. S ie ist ein Abkömmling der Cahors, und gemeinsam mit ihrer Schwester und Holly stellt sie eine unbezwingbare Macht dar. Außerdem hat James sie mir weggenommen.
    Kein Mann, sei er ein Hexer oder ein bloßer Mensch, nimmt sich etwas, das mir gehört.
    Mit vor Eifersucht verzerrtem Gesicht ging er vorsichtig weiter, den schmalen Tunnel entlang, zu dem sein Findezauber ihn geführt hatte. Er schirmte mit der linken Hand das Licht gegen mögliche Beobachter ab, öffnete die andere Hand und betrachtete den grün schillernden Stein auf seiner Handfläche. Das leuchtende Bild darauf, die winzige Darstellung eines Deveraux-Bussards, war leicht nach vorn »geflogen«, auf seinen Mittelfinger zu. Das bedeutete, dass Eli geradeaus weitergehen sollte. Es bestand natürlich immer die Möglichkeit, dass irgendjemand den Zauber manipuliert hatte und nun dazu benutzte, Eli in die Irre zu führen ... Dann könnte er nichtsahnend direkt in eine Falle laufen.
    Aber sein magischer Kompass schien in Ordnung zu sein, und der winzige Falke war ein Bild, das nur ein Deveraux beschwören konnte.
    Andererseits gab es noch weitere Deveraux auf der Welt.
    Jer ist in der Traumzeit gefangen, dachte er, und inzwischen wahrscheinlich tot. Und ich glaube nicht, dass Dad sich so viel Mühe machen würde um irgendeines Planes willen, von dem er mir nichts erzählt hat.
    Aber es war zu einfach, sagte er sich erneut.
    Er zupfte an seinem Umhang, der unsichtbar machte, weshalb er ihn über seine schwarze Lederjacke gezogen hatte. Er hatte Dutzende von Schutzzaubern und Amuletten auf seinem ganzen Körper verteilt, aber dennoch zumindest ein paar Hindernisse erwartet - ein, zwei Türwächter, vielleicht einen unsichtbaren Trupp Dämonen, die jeden Eindringling erspüren konnten. Doch er war um die Klippen an der Küste geschlichen und hatte sich durch ein ganzes Feld Heidekraut geschlängelt, ohne dass irgendetwas passiert war. Es war geradezu langweilig gewesen.
    Dann erhob sich eine Silhouette an der dunklen Wand vor ihm - ein tieferes Schwarz als der Hintergrund. Eli erkannte, dass er sich zu früh in Sicherheit gewiegt hatte.
    Der Umriss war der einer rundlichen, knollenförmigen Kreatur, die eine Axt über der Schulter trug. Der Kopf war unverhältnismäßig groß, so dass sie beinahe affenartig wirkte.
    Das war ein Golem, ein Geschöpf aus Schlamm und Ton, das keinen eigenen Geist besaß. Es gehorchte allein dem Befehl seines Schöpfers, man konnte weder mit ihm verhandeln noch es von seinem Ziel ablenken. Und Golems waren sehr schwer zu töten. Es war nicht unmöglich, aber wenn Eli den da ausschalten wollte, würde er eine Menge Lärm machen müssen.
    Eli wandte den Kopf und erwartete, den Golem auf der anderen Seite des Tunnels zu sehen. Aber da war nichts. Schrecken kroch ihm den Rücken hinauf wie eiskalte, krabbelnde Finger. Golems waren völlig solide Geschöpfe. Sie konnten nicht als reine Erscheinungen einen Schatten werfen, wie Geister oder Gespenster.
    Verdammt. Wo zum Teufel steckt das Ding?
    Er schloss die Faust um seinen magischen Kompass, damit das Leuchten ihn nicht verriet, und verschmolz mit den Schatten. Er kniff leicht die Augen zusammen und bemühte sich, so leise wie möglich zu atmen, während er den Umriss musterte. Was er da sah, ergab keinen Sinn, außer, es wäre irgendeine Art Magie am Werk, die er nicht kannte.
    Dann, vor seinen Augen, verschwand die Silhouette plötzlich.
    Er blinzelte. Dann begriff er: Der Schatten war nicht quer durch den Tunnel projiziert worden, sondern er hatte ihn durch die Tunnelwand gesehen. Einer seiner vielen Banne musste ihm diese Fähigkeit verliehen haben.
    Der Golem schlurfte hinter der Tunnelwand weiter.
    Jemand hat ihn auf Nicole angesetzt.
    Dann brauche ich ihm nur zu folgen, um sie zu finden.
    Er murmelte ein paar Zauber und versuchte sich zu erinnern, welche Amulette er wohin gesteckt hatte - er hatte es vorhin

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