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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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habe dort eine perfekt eingerichtete Wohnung. Zudem noch eine oben. Meine Frau hat ein neues Hobby entdeckt. Sie beschäftigt sich mit den Vorfahren unserer Kulturvölker, und ich habe ihr eine kleine Bibliothek im Keller eingerichtet, weil in den oberen Räumen des Hauses kein Platz dafür war.«
    »Aha.«
    Der Fahrstuhl hatte gehalten. Wieder glitten die beiden Türhälften auf.
    Gedämpftes Licht. Ein Gang, den man wahrhaftig nicht in einem Keller vermutet hätte. Japanische Grastapete an den Wänden, Graphiken moderner Künstler, dicke Teppiche auf dem Boden. Alles sah sehr gediegen aus.
    Doyle ging vor. Er schritt vom Fahrstuhl aus gesehen nach rechts den Gang hinunter und blieb vor einer Holztür stehen. Sie war offen, denn Doyle drückte nur die Klinke nach unten und zog eine Türhälfte in seine Richtung. »Bitte sehr.«
    Er ließ Bill Conolly den Vortritt. Der Reporter, ansonsten sehr mißtrauisch und wachsam, hatte sich tatsächlich einlullen lassen. Er ging an Doyle vorbei, und erst auf der Schwelle wurde ihm der Fehler bewußt.
    »Nein, Doyle, gehen Sie…«
    »Weiter!«
    Hart und zischend war das Wort ausgestoßen worden, und Bill spürte plötzlich den Druck in seinem Rücken. Der Reporter hatte seine Erfahrungen. Nicht zum erstenmal in seinem Leben wurde er mit einer Waffe bedroht. Und was er dort im Rücken spürte, war der Druck einer Mündung. Reingefallen! »Na los, geh!«
    Bill schritt vor. Er hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit dem, was er sah.
    Der Reporter betrat eine andere Welt. War der Gang als elegant und gediegen zu bezeichnen, so erinnerte ihn der vor ihm liegende Kellerraum an das Gegenteil. Kalt, nüchtern.
    Kein elektrisches Licht, dafür blakende Petroleumlampen, die auf kleinen Ständern standen. Sie reihten sich um einen Pfahl, der in der Mitte des kahlen Kellerraumes fest im Boden verankert war. Es war der gleiche, wie Bill ihn schon einmal auf dem Müllplatz gesehen hatte.
    Und auch hier war er nicht leer. Man hatte eine Frau an ihn gebunden.
    In seinem Rücken hörte Bill das Lachen. »Sie wollten doch die liebe Samantha sehen. Da, Conolly, schauen Sie sich das Weib genau an. Denn bald wird es brennen…«
    ***
    Also doch eine Hexe!
    Dieser Gedanke schoß mir durch den Kopf, als ich weiter vorlief.
    Kein normaler Mensch hätte sich nach so einem Sturz erheben können, das war nur möglich, wenn die Person ein Dämon war oder mit dem Teufel im Bunde stand.
    Und Hexen buhlen mit dem Satan!
    Die Neugierigen, die einen Ring um das Mädchen gebildet hatten, begriffen zuerst nicht. Sie zogen den Kreis noch enger, preßten sich dicht aneinander, so daß ich nicht durchkam und meine Arme und Fäuste einsetzen mußte. Dann ging es Schlag auf Schlag.
    Zuerst schrie eine Frau. »Neiiinnn! Die ist doch tot!« Sie wandte sich um, drosch die neben ihr Stehenden kurzerhand zur Seite, so daß zwei zu Boden fielen, und verschaffte sich so freie Bahn. Auch die anderen hatten den Schrei vernommen und waren angesteckt worden. So makaber und unwirklich dieses Phänomen auch war, die Angst wurde bei den Leuten stärker als die Sensationsgier. Sie ergriffen die Flucht. Im Nu sah ich mich eingekeilt von fliehenden Passanten. Sie wollten zurück, ich vor. Es gab ein Gedränge, aus dem ich mich wirklich nur mit reiner Körperkraft befreien konnte, um endlich einen ungehinderten Blick auf das Mädchen zu haben. Sie stand schon. Aber wie sah sie aus!
    Himmel, ich mußte zweimal schlucken, denn der Anblick traf mich hart, und auch die Feuerwehrleute zogen sich zurück, obwohl sie ja einiges gewohnt waren.
    Das Wort vom Geisterspuk machte seine Runde. Damit lagen die Kollegen gar nicht mal so falsch, denn was sich hier abspielte, das war wirklich ein Spuk.
    Die Hexe stand vor mir, und wir fixierten uns. Ihre Haare hatten sich hochgestellt. Jedes Haar auf dem Kopf war aufgerichtet, so daß die Pracht wie eine wilde Borste wirkte. Sie hatte sich beim Fall aus dem Fenster einiges gebrochen. Der rechte Arm hing schief, eine Schulter war eingesackt, das Gesicht zum Teil aufgeschlagen. An einigen Stellen gab es überhaupt keine Haut mehr, die Nase konnte man nur noch als Klumpen bezeichnen, und aus den Wunden sickerte das hellrote Blut, das allerdings einen grünlichen Schimmer aufwies, wenn mich nicht alles täuschte.
    »Gehen Sie weg!« rief einer der Feuerwehrleute und meinte mich damit. »Sie stürzen sich ins Unglück!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Mister, verschwinden Sie!«
    Irgendwie mußten

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