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Hexenwahn

Hexenwahn

Titel: Hexenwahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollten es so machen wie vor Hunderten von Jahren. Aufrecht an einen Pfahl gebunden sollte Celia sterben. Als Hexe verbrennen…
    »Ich warte schon auf deine Schreie, du Hexe!« brüllte der Anführer. »Du wirst nie mehr mit dem Satan buhlen, denn der Wind wird deine Asche in alle Himmelsrichtungen wehen. Der Teufel erleidet auch durch dich eine Niederlage.«
    Noch einmal hob das Mädchen den Kopf. »Nein!« schrie es. »Das könnt ihr nicht machen. Ich bin unschuldig!«
    »Das sagen sie alle!« Die Männer kannten kein Erbarmen. Die Hexe sollte und sie würde auch brennen.
    Der Anführer hatte sich etwas abseits gestellt. Seine Kumpane bildeten vor dem Reisighaufen einen Halbkreis. Sie waren still geworden, kein Laut drang unter ihren Kapuzen hervor. Gespannt beobachteten sie ihren Meister, wie er sich bückte und aus dem Reisig einen besonders langen Ast hervorholte. Dann griff er in die Tasche, zog ein Sturmfeuerzeug heraus und einen alten Lappen, den er um die Spitze des Stabes wickelte.
    »Das Benzin!«
    Dieser Befehl galt einem der Männer. Der Vermummte drehte sich um und ging ein paar Schritte zurück. Schon vorher hatten die Männer hier einen Kanister abgestellt. Er bestand aus grauem Kunststoff und war bis zum Rand mit Benzin gefüllt. Der Mann wußte genau, was er zu tun hatte. Er trat bis an den Reisighaufen vor, löste die Verschlußkappe und kippte den Kanister so, daß das Benzin ausfließen konnte. Deutlich war in der Stille das Gluckern zu vernehmen. Das Benzin fand seinen Weg, rann aus der Öffnung, und Celia beobachtete aus weit aufgerissenen Augen die Vorbereitungen zu ihrem Tod.
    Schon stiegen die ersten Dämpfe hoch. Der Wind trieb sie direkt auf sie zu. Sie nahm den scharfen Geruch wahr und wußte, daß auch die Flammen vom Wind in ihre Richtung gedrückt werden würden.
    Celia bäumte sich in ihren Fesseln auf. Das Gesicht war verzerrt. Eine ungeheure Angst leuchtete in ihren Augen. Greifbar nahe befand sich der Tod schon vor ihr.
    Sie sollte als Hexe sterben. Dabei war sie keine Hexe. Andere waren es.
    Sie kannte sie, wußte sogar, wer die beiden Anführer waren, aber die Hexenjäger glaubten ihr kein Wort. Sie wollten sie lodern sehen.
    Der Kanister war leer, und der Vermummte trat zurück. Er hatte das Benzin gut verteilt. »Alles klar!« meldete er.
    Der Anführer hielt sein Feuerzeug noch in der Hand. Er drehte mit dem Daumen an einem Rädchen, ein Funke spritzte auf und entzündete das aus der Düse strömende Gas. Klein war die Flamme, nicht größer als die Hälfte eines Fingers. Doch aus ihr sollte ein gewaltiger Feuersturm werden, wenn es nach dem Willen der Vermummten ging. Der Anführer hielt die Flamme gegen die umwickelte Spitze des Holzstabes. Ein kurzes Flackern, das Glühen des Stoffs, dann hatte er Feuer gefangen.
    Die Hexenjäger standen stumm. Ihre Gesichter waren dem Reisighaufen und dem Pfahl zugewandt, der in wenigen Sekunden nur noch eine lodernde Flammenhölle sein sollte. Langsam trat der Vermummte vor. In der rechten Hand hielt er den brennenden Ast.
    Celia wimmerte. »Nein - nein…« Sie schüttelte den Kopf, formte die Worte und sank apathisch in ihren Fesseln zusammen.
    In diesem Augenblick schleuderte der Anführer den brennenden Ast in den Reisighaufen. Es gab ein puffendes Geräusch, und im nächsten Moment zuckte eine lange Feuerwand hoch, die sich wie ein Vorhang zwischen das Mädchen und die Vermummten legte…
    ***
    VERBRENNT DIE HEXEN!
    Mit diesen Schmierparolen auf Hauswänden und öffentlichen Gebäuden hatte es angefangen. Vielleicht vor zwei Monaten. Auch ich hatte diese Parolen gelesen und darüber mit meinem Chef, Superintendent Sir James Powell, geredet. Damals war noch nichts geschehen. Ich hatte andere Fälle zu bearbeiten, aber Sir James hatte mir versprochen, etwaige Aktivitäten genau zu verfolgen. Das war geschehen.
    Und nun steckten wir schon mitten drin. Wie ein Feuer hatte sich dieser Hexenwahn ausgebreitet und selbst uns überrascht. Wir - das waren Suko, Bill Conolly und ich. Vor allen Dingen war es Bill, dem Reporter, zu verdanken, daß wir überhaupt etwas erfahren hatten.
    Bill hatte sein Ohr am Pulsschlag der Stadt. Er hörte viel, er sah viel, und er konnte auch Zusammenhänge erfassen. Zudem kam er noch viel herum, das heißt, seine Frau Sheila und er mußten hin und wieder gesellschaftliche Verpflichtungen übernehmen, denn Sheila als Konzernerbin stand oft genug im Rampenlicht, obwohl sie die Geschäfte in die Hände fähiger

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