Hexenzirkel - Robertson, L: Hexenzirkel - Persephone Alcmedi 02: Hallowed Circle
dass du die Kristallkugel wegpackst, Nana « , sagte ich.
Als sie mich nicht anschaute, wusste ich, dass sie wieder einen Blick hinein gewagt hatte.
Nun war es genug. Ich wollte nicht riskieren, dass sie sich die Hüfte brach oder noch Schlimmeres passierte. Entschlossen marschierte ich in ihr Zimmer, nahm die Kugel von der Kommode, packte sie in eine Schuhschachtel und verstaute diese im obersten Fach meines Schrankes.
Als ich zu Nana zurückkehrte, sah ich, wie sich Beverly im Esszimmer über die Stuhllehne beugte. Ihren Kopf hatte sie zur Seite geneigt, so als würde sie ihn jemandem auf die Schulter legen. »Ich vermisse dich so sehr « , hörte ich sie flüstern.
»In den nächsten Tagen bekomme ich die Kostenvoranschläge für den Umbau. Bis der fertig ist, versuchst du am besten, so wenig wie möglich Treppen zu steigen, einverstanden ?«
Nana, die es hasste, sich alt und schwach zu fühlen, nickte demütig.
Beverly kam zu uns. »Kannst du mich trotzdem zu Lilys Party fahren ?«
»Na klar « , sagte Nana und erhob sich mit entschlossener Miene von der Couch.
Es war Viertel vor sieben, als ich ihnen von der Veranda aus nachsah. Die Sonne war untergegangen, und der dunkler werdende Himmel schimmerte in einem wunderschönen Blauton. Ich hörte etwas im Kornfeld, aber die Halme standen zu dicht, um ein Reh erkennen zu können.
Im Haus trug ich die Schachtel mit Menessos’ Geschenk in mein Zimmer. Jetzt musste ich nur noch duschen, mich umziehen und mir eine Frisur ausdenken, die zu dem Kostüm und der Maske passte.
Nur mit einem weichen Handtuch bekleidet und mit meinen gefönten Haaren auf heißen Wicklern betrachtete ich mein Kostüm. Besonders die spitz zulaufenden schwarzen Stilettos in der durchsichtigen Schuhschachtel stimmten mich skeptisch. Aschenputtels Schuhe waren nicht so hoch gewesen, und sie hatte trotzdem einen von ihnen auf einer Treppe verloren. Meine Füße würden gar nicht wissen, wie sie damit klarkommen sollten. Wahrscheinlich würde ich stürzen und mir den Hals brechen, bevor ich überhaupt in die Nähe einer Treppe kam. Ich beschloss, dass die Schuhe nicht mit auf den Ball kommen würden und zu Hause bleiben mussten, genauer gesagt würden sie von nun an in der hintersten Ecke meines Schrankes ihr Dasein fristen.
Der Inhalt der Schmuckschachtel heiterte mich jedoch wieder auf.
MeineFingerstrichenüberdenweichenSamtdesKleides,bevorichesandenSchulternanhob.AlsderRockzurSeiteglitt,entdeckteich,dassdasschmaleOberteilmitdenGlockenärmelneineinzelnesKleidungsstückwar.DieÄrmelwarenvoneinemkräftigenKupfer,diebreitenBündchentiefschwarzwieauchdasMiederteil.NuranderVorderseitewareinlangerrautenförmigerEinsatzauskupferfarbenemStoffeingearbeitetworden.
Bei genauerer Betrachtung sah ich, dass es so kurz war, dass ein Stück meiner Taille unbedeckt sein würde, wenn es am Rücken gebunden war. Kunstvolle schwarz-goldene Stickereien umgaben die Messingösen, durch die die Seidenbänder im Zickzack gezogen wurden. Allein würde ich es nie schaffen, sie ordentlich zu binden. Vielleicht würde Lydia ja so nett sein, mir im Tempel dabei zu helfen. Obwohl auch die Glockenärmel eigentlich höchst unpraktisch waren, gefiel es mir, dass die Bündchen rundherum mit den gleichen kunstvollen, nur größeren Motiven bestickt waren.
Ich legte das Oberteil zur Seite. Die Ärmel wären hinderlich, wenn ich den Rock anzog.
Als ich den mit schimmernder Seide gefütterten Rock hochhielt, stellte ich fest, dass er zwar hinten lang, aber vorne kurz war und zwei sehr gewagte Schlitze hatte.
Den Rock würde ich auf keinen Fall tragen.
Ich durchwühlte meinen Schrank und fand eine schmal geschnittene schwarze Samthose. Wenn ich dazu meine flachen Lederstiefel trug, könnte das leicht modifizierte Outfit sogar gut aussehen.
Den Kampf mit dem Miederoberteil hob ich mir für zuletzt auf, nachdem ich Hose und Stiefel angezogen hatte. Schließlich hatte ich es doch enger gezogen, als ich beabsichtigt hatte, sodass meine Brüste stärker betont wurden, als mir lieb war. Immerhin hatte ich es überhaupt geschafft, es zu binden. So gut, dass ich wohl Hilfe benötigen würde, um mich wieder zu befreien. Ich trat einen Schritt zurück und betrachtete mich im Spielgel.
Ein Gürtel musste her. Nicht, dass die Hose rutschen würde, aber ich brauchte etwas Glänzendes inmitten des dunklen Samts. Also wieder zurück zum Schrank. Nichts. Ich erinnerte mich, dass ich etwas gesehen hatte, als ich Nana beim Packen
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