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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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komm schon. Man könnte es wohl kaum einen Kampf nennen. Dieser Zauber, den du vorhast, ist nichts als Feigheit, und das weißt du. Du hast doch nur Angst, mir direkt gegenüberzutreten. Nie im Leben würde ich dir mein Amt überlassen. Ich liebe Felport, ich lebe auf seinen Straßen. Die Stadt zu beschützen ist mir ein aufrichtiges Anliegen, und du verlässt doch nicht mal deinen voll klimatisierten Wolkenkratzer. Womit hättest du es verdient, das Oberhaupt meiner Stadt zu sein?«
    »Felport ist ein Drecksloch«, sagte Susan. »Nichts weiter als eine von unzähligen, vor sich hin gammelnden Städten im Rust Belt. Aber sie ist ein Sprungbrett zu größeren, höheren Dingen, zu mehr Macht und mehr Kontrolle. Das ist alles.«
    »Und das ist auch der Grund, warum du es nicht verdienst, Oberhaupt von Felport zu werden«, sagte Marla, warf ihre Decke zurück und stieg aus dem Bett, gleichzeitig darauf bedacht, ihre wahren Absichten möglichst gut hinter ihrem Wutausbruch zu verbergen. »Du kapierst nicht mal, warum du es nicht verdienst. Ein Magieroberhaupt zu sein, bedeutet Verantwortung. Es bedeutet …«
    »Betrachte mein Angebot als nichtig«, schnitt Susan ihren Satz ab. »Du bist einfach zu dumm, um zu überleben.«
    Marla riss ihren Dolch vom Nachttisch, hechtete quer durch den Raum und schlug nach dem Astralband. Aber
als sie wieder auf dem Boden aufkam und ihren Schnitt ausführen wollte, war Susan verschwunden - entschlüpft in den übernatürlichen Raum, auf dem Weg zurück zu ihrem physischen Körper.
    »Fotze!«, zischte Marla, auf dem Boden kniend, allein. Doch zumindest bedeutete Susans Erscheinen, dass sie noch nicht in ihre Vorbereitungen vertieft war, und das wiederum bedeutete, dass Marla noch ein wenig Zeit blieb, bevor Susan ihren Zauber wirken konnte.
    Sie legte sich wieder ins Bett, diesmal mit ihrem Dolch unter dem Kissen.

8
    Finch fuhr mit seinem silberfarbenen Mercedes-SUV durch die Stadt, und Marla saß unbehaglich auf dem Beifahrersitz. Sie hatte eine unergründliche Abneigung gegen das Autofahren. Zwar hatte sie einen altehrwürdigen Bentley geerbt, aber sie benutzte ihn nur, wenn ihr nichts anderes übrig blieb. Rondeau rutschte auf der Rückbank hin und her, spähte auf beiden Seiten durch die Fenster und saugte die Szenerie in sich auf, die größtenteils aus Hügeln, viktorianischen Gebäuden und asiatischen Restaurants zu bestehen schien. »Wohin fahren wir eigentlich?«, fragte Rondeau.
    »Golden Gate Park«, antwortete Finch. »Ein interessanter Ort, was Historie und magisches Potenzial angeht, Marla.« Er sprach mit der Stimme eines Universitätsdozenten, und Marla hatte den starken Verdacht, dass er gerne einen kleinen Vortrag halten würde.
    »Faszinierend«, sagte sie, auch wenn sie sich kaum etwas vorstellen konnte, das sie noch weniger interessierte als die
Geschichte San Franciscos. Rondeau hingegen beugte sich sogleich nach vorn, um aufmerksam zuzuhören.
    Finch begann zu sprechen: »Im späten neunzehnten Jahrhundert, als diese Gegend als Parklandschaft ausgewiesen wurde, gab es hier nichts als Sanddünen - dieser ganze Teil der Halbinsel bestand aus Dünen, man nannte sie die Outside Lands, die Grenzen der eigentlichen Stadt waren noch weit entfernt. Im Jahr 1868 beauftragte man einen Landvermesser namens William Hammond Hall, diese Wüste in einen riesigen Stadtpark zu verwandeln. Als Erstes ließ er natürlich Gras anpflanzen, damit der ganze Sand nicht mehr ständig hin und her wandern konnte. Sobald das Gras einmal Wurzeln geschlagen hatte, wollte man Büsche, Bäume und Blumen und so weiter anpflanzen. Hall versuchte es zuerst mit verschiedenen, robusten einheimischen Grasarten, aber keine einzige davon hat es geschafft - sie wurden alle vom Sand erstickt, und nach zahllosen fehlgeschlagenen Versuchen war er schon fast am Verzweifeln. Eines Tages zeltete er bei den künstlichen Seen - nun, genau genommen da, wo jetzt die künstlichen Seen sind, im westlichen Teil des Parks. Er hatte ein bisschen Gerste als Futter für sein Pferd dabei, aber der Sand, der überall hineinkroch, hatte es auch bis in den Futterbeutel geschafft, und das Pferd wollte die Gerste nicht fressen, also warf er sie frustriert weg. Als er ein paar Tage später noch einmal an derselben Stelle vorbeikam, sah er, dass die Gerste gekeimt hatte. Von da an war es ganz leicht - zuerst pflanzte er Gerste, dann Gras und dann die Blumen, Büsche und Bäume.«
    »Und wann fängt der interessante Teil an?«,

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