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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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hervor, Vipern schlängelten sich aus den Poren seiner Haut. Winzig klein
zuerst, doch je weiter sie sich herausschlängelten, desto größer wurden sie: Vier lange, gelb und schwarz geringelte Schlangen ließen sich von seinen Armen herab auf den Asphalt gleiten und umkreisten ihre Füße. Etwas an Ch’ang Haos Verhalten sagte Marla, dass dies kein Angriff war. Dann biss jede der Schlangen diejenige vor ihr in den Schwanz, und sie bildeten einen Kreis um Marla und Ch’ang Hao. »Versprechen, die innerhalb dieses Kreises gegeben werden, können nicht gebrochen werden«, sagte Ch’ang Hao.
    Marla spürte die Kraft des Zaubers und nickte. »Und wer es trotzdem tut, wird eines Gifttodes sterben, nehme ich an.«
    Ch’ang Hao nickte. »Wenn Ihr mich von meiner Knechtschaft befreit, schulde ich Euch einen Gefallen, den Ihr nach Belieben benennen mögt.«
    »Hört sich gut an«, meinte Marla.
    Die Schlangen begannen, einander zu verschlingen. Der Kreis wurde immer enger, bis Marla und Ch’ang Hao über die Tiere hinwegsteigen mussten. Dann geschah das Unmögliche, und die Schlangen verschluckten einander vollständig, bis nichts mehr von ihnen zu sehen war.
    »Mein Messer ist im Hotel«, sagte Marla. »Kommst du mit?«
    Ch’ang Hao runzelte die Stirn. »Ich bin nicht angemessen gekleidet, um mich unter Menschen zu begeben.«
    »Weil du in einem blutverschmierten Lederharnisch steckst?«, fragte Marla und wedelte mit der Hand. »Ich bitte dich, wir sind in San Francisco.«
    »Da hat sie recht«, meinte Rondeau. »Aber ich leihe Ihnen sicherheitshalber mal meine Jacke.«

    Ch’ang Hao in einem profanen Hotelzimmer zu sehen, war einigermaßen befremdlich. Marla kannte dieses Gefühl, sich unglaublich fehl am Platz vorzukommen, von früher, von den wenigen Gelegenheiten, bei denen sie kurzen Kontakt mit nicht-menschlichen Wesen gehabt hatte. Draußen in der Dunkelheit der Nacht mit ihm zu reden war halb so wild, aber dieses Geschöpf aus der Vorzeit brav auf der Kante ihres Hotelbetts sitzen zu sehen, während sie die silbernen Bänder durchtrennte, die es mit seinem Meister verbanden, war schlichtweg bizarr. Sie konnte Ch’ang Haos Alter spüren, wie das Schwerefeld eines gigantischen Sterns. Die meisten Leute hätten ihn nach wie vor für einen Menschen gehalten, so wie Marla es zunächst getan hatte, aber jetzt, da sie die Wahrheit kannte, war das etwas anderes. Neben ihm zu stehen war, wie neben einem Löwen zu stehen - eine Mischung aus Ehrfurcht, Angst und Erstaunen. Und all das trotz der Tatsache, dass Ch’ang Hao jetzt Boxershorts aus Flanell und eines von Rondeaus T-Shirts trug.
    Rondeau saß unterdessen völlig unbekümmert auf seinem Bett und sah sich auf HBO eine Sendung über Stripper an.Vielleicht lag es daran, dass Rondeau in seinem Innersten selbst kein Mensch war und er sich deshalb in der Gegenwart von Kreaturen wie Ch’ang Hao weniger unbehaglich fühlte. Oder vielleicht war er auch einfach nur Rondeau.
    Marlas Amtsdolch durchschnitt den letzten Silberfaden, und die losen Enden, die jetzt schlaff von Ch’ang Haos Körper herabhingen, zerstoben zu silbernen Funken und verschwanden. Die anderen Enden, die sich durch die Wand hindurch bis zu ihrem Freund in Chinatown spannten, wurden schwarz und zerschmolzen dann.
    Ch’ang Hao stand auf, drehte sich langsam um und verbeugte
sich vor Marla. »Zum ersten Mal seit Jahrzehnten bin ich ohne die Last der Kette.«
    »Ich nehme an, auch unser Freund in Chinatown weiß jetzt, dass du nicht länger sein Schoßhündchen bist, richtig?«
    »Auch er wird spüren, dass die Verbindung getrennt wurde.«
    »Er wird also wieder versuchen, uns umzubringen?«, fragte Rondeau. »Noch vor Sonnenaufgang? Ich könnte nämlich ein bisschen Schlaf gebrauchen. Marla beim Kämpfen zuzusehen, macht mich immer so müde.«
    »Mein … früherer Meister … sollte für eine gewisse Zeit mit anderen Dingen beschäftigt sein, denke ich«, sagte Ch’ang Hao. »Ich mag immer noch einen Maulkorb tragen, wie Marla es nennt, aber ich bin nicht gänzlich ohne Macht, und diese Macht werde ich nun gegen meinen ehemaligen Herrn wenden.«
    »Mach ihm die Hölle heiß«, sagte Marla. »Aber lass dich nicht töten. Nicht, solange du mir noch etwas schuldest.«
    »Nicht einmal im Traum würde mir einfallen, zu sterben und Euch um die Begleichung einer Schuld zu betrügen, Marla«, antwortete Ch’ang Hao.
    »Nur eines noch«, warf Rondeau ein. »Es wäre möglich, dass der Typ, den Sie für

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