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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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für einen urzeitlichen Dämon«, sagte Rondeau. »Ich meine, bevor er davon angefangen hat, dass er dich eines Tages töten wird.«
    »Der Kerl ist ein Schlangengott, da bin ich mir sicher«, meinte Marla und starrte auf den Boden. »Oder zumindest ist er das einmal gewesen.« Sie seufzte. »Schlafen wir ein bisschen. Wir müssen uns morgen in aller Früh mit Finch treffen.« Vielleicht gab es auch gar keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Immerhin war es möglich, dass Susan heute Nacht ihren Zauber wirkte, und dann müsste sich Marla ihren Kopf nicht länger über Ch’ang Hao zerbrechen.
    Rondeau ging auf sein Zimmer nebenan, Marla zog sich aus, putzte ihre Zähne und legte sich ins Bett, um die Decke anzustarren. Normalerweise hatte sie keine Probleme mit dem Einschlafen, aber die Sache mit Susan hatte sie ziemlich aus der Fassung gebracht, sie quer über den ganzen Kontinent gehetzt, in allerlei hässliche Angelegenheiten verwickelt
und ihr indirekt einen Schlangengott zum Feind gemacht.
    Sie hatte schon bessere Tage erlebt.
    »Marla.« Es war eine leise Stimme, die aus der Richtung des Badezimmers kam. Marla setzte sich auf und aktivierte ihre Nachtaugen.
    Susan Wellstone stand in der Tür zum Badezimmer. »Du musst nicht extra aufstehen«, sagte sie. Ein blass-silbriger Schein umgab sie wie eine Aura aus halb durchsichtigen Funken.
    Marla lehnte sich an die Kopfstütze. »Warum sollte ich? Du bist nur eine Astralprojektion, also kann ich dir den Schädel sowieso nicht einschlagen.« Doch es gab andere Dinge, die sie tun konnte, falls es ihr gelang, ihren Dolch auf dem Nachttisch in die Finger zu bekommen und damit auf Susan loszugehen. »Was willst du?«
    »Hamil hat mich den ganzen Tag lang angerufen. Ich bin schließlich rangegangen, und er hat um dein Leben gebettelt.« Susan lächelte, und selbst in ihrer Astralgestalt war ihr Lächeln umwerfend. Groß und übermütig stand sie da, ihre Gesichtszüge schlicht, aber attraktiv. »Wir waren Freunde, früher, vor langer Zeit. Ein Liebespaar.«
    »Ich hab’ davon gehört«, sagte Marla und blickte an der Erscheinung vorbei auf die Astralbänder, die sich von Susans Rücken hinein in die Dunkelheit, durch den übernatürlichen Raum, bis hin zu Susans physischem Körper in Felport erstreckten. Wenn Marla ihren Dolch zu fassen bekam und das Astralband durchtrennte, bevor es Susan gelang, ihren Geist zurückzurufen, wäre ihre Seele für immer von ihrem Körper getrennt und Susan so gut wie tot. Damit wäre eins von Marlas Problemen auf elegante Weise gelöst.

    »Und um meiner gemeinsamen Vergangenheit mit Hamil willen bin ich gekommen, um dir einen Handel anzubieten. Ich wäre gewillt, dich am Leben zu lassen.«
    »Das glaube ich dir gern«, sagte Marla. »Aber ich nehme an, es gibt einen Haken.«
    »Einen kleinen. Tritt von deinem Amt zurück. Ernenne mich zu deiner Nachfolgerin. Schwöre, dass du nie nach Felport zurückkehren wirst. Das ist alles.«
    »Wie großzügig«, sagte Marla.
    »Das ist es in der Tat. Ich könnte mich deiner für immer entledigen, und das weißt du - das ist der Grund, warum du weggelaufen bist, oder etwa nicht? Du hast gehofft, dass die Entfernung die Wirkung des Zaubers vermindern würde. Aber das tut sie nicht. Das funktioniert bei manchen Zaubern, aber nicht bei diesem.«
    Wenigstens wusste sie noch nichts von dem Grenzstein. Niemand in Felport wusste davon außer Hamil, und der hatte ihr sicher nichts davon erzählt. Er war Susan einmal sehr nahe gestanden, aber das war vor langer Zeit gewesen, und inzwischen hatte er kaum mehr für Susan übrig als Marla selbst.
    »Wir werden sehen«, meinte Marla. »Ich habe keinen Zweifel, dass eine von uns beiden tot sein wird, wenn wir diese Sache zwischen uns geregelt haben.«
    »Warum trittst du nicht zurück?«, entgegnete Susan. Schimmernd ging sie einen Schritt auf sie zu. »Du weißt, dass es das Vernünftigste wäre. Du hast diese Position nicht verdient. Ich war diejenige, die sich darauf vorbereitet hat, sichemporgearbeitet und Verhandlungen geführt hat. Aber du - du hast einfach eine Abkürzung genommen.«
    »Ich hab es auf die altmodische Art gemacht«, antwortete
Marla. »Sauvage hatte den Posten, bis Somerset ihn umgebracht und seinen Platz eingenommen hat. Dann brachte ich Somerset um und habe damit sein Amt übernommen. Ich bin also ganz offensichtlich die Stärkste.«
    Susan lachte. »Das werden wir bald genug herausfinden. Du hast noch nie gegen mich gekämpft.«
    »Ach

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