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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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Ordnung«, sagte Marla. »Es ist sein gutes Recht, angepisst zu sein. Warum erklärst du ihm nicht einfach, warum er unrecht hat, Rondeau?«

    »Marla wollte eigentlich keinen Deal mit Mutex aushandeln«, sagte Rondeau. »Wenn er zugestimmt hätte, sie zum Grenzstein zu bringen, umso besser, aber danach hätte sie die Stadt nicht verlassen. Sehen Sie, Sie machen den Fehler zu denken, Marla würde die Wahrheit sagen, wenn sie mit verrückten Magiern verhandelt, die die Welt zerstören wollen.«
    »Selbst in meinen besten Momenten bin ich nicht gerade eine ehrbare Person«, sagte Marla. »Und noch viel weniger ist es unter meiner Würde, meine Feinde zu belügen, wenn es mir dabei hilft, das zu bekommen, was ich will.«
    »Muss ich das glauben?«, meinte B.
    »Ich denke, wenn Sie genau hinsehen, werden Sie merken, ob ich lüge oder nicht, B.«, antwortete Marla. »Benutzen Sie Ihre Seheraugen und schauen Sie genau hin und dann sagen Sie mir, ob ich lüge.«
    B. starrte sie lange an, dann nickte er. »Ich glaube Ihnen.«
    »Gut. Ich mag Sie. Sie waren überraschend nützlich, und ich würde unsere Zusammenarbeit nur sehr ungern wegen eines derart kleinen Missverständnisses abbrechen.«
    »Aber, ähm, ich habe da noch eine Frage«, sagte B.
    »Lassen Sie hören.«
    »Wie kommen wir eigentlich aus diesem Zug raus?«
    Marla verdrehte die Augen.
    »Im Ernst«, sagte B., »das letzte Mal, als ich nachgesehen habe, hatten sich die Frösche alle am Fuß der Treppe versammelt, als fragten sie sich, wohin Mutex verschwunden ist. Wäre es nur eine Hand voll, könnten wir sie umgehen, aber die sind massenweise da draußen. Und so, wie sich das Gift, das Sie ausgeschwitzt haben, durch den Boden gefressen
hat, glaube ich nicht, dass meine Jeans und die Sneakers, die ich anhabe, als Schutzausrüstung genügen.«
    »Ihr zwei solltet ein bisschen mehr Vertrauen zu mir haben«, sagte Marla und verschlang den letzten Bissen von einem Truthahnschenkel. »Okay, ich denke, das ist die Gelegenheit, euch beiden ein bisschen waschechte Zauberei zu zeigen, das Zeug, für das man in der Hitze des Gefechts praktisch nie Zeit hat. Was auch der Grund ist, weshalb es sich lohnt, wenn man lernt, wie man Leuten auch ohne Magie die Fresse einschlägt, falls es euch interessieren sollte. Macht die Eistruhen auf.«
    Rondeau rümpfte kurz die Nase, dann nickte er seufzend. »Wenn Sie mir kurz helfen würden, B. - Marla lässt mich immer die Drecksarbeit erledigen.«
    »Ihr müsst das Fleisch nicht aus den Truhen nehmen«, sagte Marla. »Ihr sollt nur die Kälte herauslassen.«
    Sie brachen das halbe Dutzend Kühltruhen auf. Kalte Luft waberte heraus, und die Gefriertruhen begannen angestrengt zu brummen bei dem Versuch, den gesamten Waggon einzufrieren. »Das genügt«, sagte Marla. »Jetzt seid einfach eine Weile still.« Sie schloss die Augen. Dies würde eine schwierige Aufgabe werden. Marla hatte eine starke Affinität zu Feuer und viel Übung im Umgang damit, aber mit Kälte war sie nicht annähernd so gut. Sie öffnete sich der Luft um sich herum, versuchte, ein Gefäß aus sich zu machen, und die Kälte floss aus den Maschinen in sie hinein. Das Brummen der Kühltruhen steigerte sich langsam zu einem Kreischen, dann brannten sie eine nach der anderen durch, während Marla ihre Kälte in sich hineinsaugte. Ihre Knochen fühlten sich an, als wären sie aus Eis, und als Marla spürte, dass ihre Körper-Kerntemperatur bedrohlich
tief gesunken war, stieß sie die Kälte ab, schleuderte sie aus sich heraus, aus dem Waggon, hinaus auf den Bahnsteig. Die Kälte verließ sie, doch sie zitterte noch immer, ihre Zähne klapperten, denn sie hatte es nicht geschafft, die Kälte so gut abzustoßen, wie sie es hätte tun sollen, und nun erstarrte sie von innen heraus. Rondeau legte ihr seine Jacke über die Schultern, was zwar eine nette Geste war, aber vollkommen nutzlos, denn Kleidungsstücke taten nicht mehr, als die Körperwärme eines Menschen zu konservieren, und Marlas Körperwärme war im Moment so gut wie null. »O-O-Ofen«, stotterte Marla, und B. rannte zum Gasherd (wie hatte Bethany es geschafft, in einem Zug einen Gasherd zu installieren? Sie war wohl wirklich ziemlich gut gewesen.) und zündete alle vier Flammen an. Dann machte er auch das Backrohr an und öffnete die Klappe. Marla saugte die Hitze in sich hinein, jagte ihre Körpertemperatur nach oben und stoppte den Prozess gerade noch rechtzeitig, bevor sie einen Feuerball abgeben musste, um

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