Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
Vom Netzwerk:
Wahrscheinlich würde ihr das sogar späteren Ärger ersparen.
    »Falls der Chinese tatsächlich den Körper seiner Schülerin gestohlen hat, wird Mutex die Schülerin töten und nicht den alten Magier. Sie hat es nicht verdient zu sterben, Marla.«
    »Den Tod kümmert es nicht, wer ihn am meisten verdient hat, falls dir das noch nicht aufgefallen ist«, sagte Marla. Sie seufzte. Offensichtlich bedeutete diese Sache Rondeau sehr viel, und vielleicht würde sich der Himmlische etwas beruhigen, wenn er erfuhr, dass sie einen gemeinsamen Feind hatten. Das war zwar nicht wahrscheinlich, aber es war einen Versuch wert. »Aber meinetwegen, natürlich werde ich versuchen, ihn aufzuhalten. Also los, Jungs. Gehen wir zum Haus meines Feindes.«

    »Hier ist es«, sagte Marla. Die Straße vor dem versteckten Zauberladen war genauso belebt wie am Tag zuvor, doch diesmal war Marla weitaus besorgter darüber, dass sie beobachtet werden könnte, und wollte nicht einfach so hineinstürzen.
Marla murmelte einen kurzen Diagnosezauber, woraufhin der Eingang, nur für ihre Augen sichtbar, rot aufleuchtete, doch es gab keinen Hinweis auf magische Falltüren. Natürlich könnten sich hinter der Tür auch Bärenfallen befinden, die sie, wie andere nicht magische Gefahren, nicht spüren würde, aber nachdem dies auch ein Verkaufsraum war, glaubte Marla nicht, dass der Chinese irgendwelche Fallen ausgelegt hatte, denen zahlende Kunden zum Opfer fallen könnten. »Ihr zwei, kommt ganz dicht an mich heran.« B. und Rondeau stellten sich neben sie, sodass ihre Schultern die ihren fast berührten, dann holte Marla eine Hand voll gelblichen Puders aus einer der Seitentaschen ihres Rucksacks. Sie rieb die Hände aneinander, und gelber Staub verteilte sich in der Luft um sie herum. Dann sang Marla eine kurze Melodie ohne Worte. Es war kein großes Kunststück, nur ein kleiner Ablenkungszauber, damit niemand zusah, wie sie verschwanden. Und damit das auch bei einer ganzen Straße voller Leute funktionierte, ohne dass einer der Beteiligten erblindete, musste sie ihn zeitlich genau abstimmen. Als sie spürte, dass der Zauber wirkte - ein Gefühl von kurzzeitiger, äußerst willkommener Stabilität, als ob man mit der Hand einen guten Griff ertastet, während man eine Häuserfassade hinaufklettert -, nahm sie B. und Rondeau an den Händen und zog sie in Richtung Tür, hinein in den Laden, in die Höhle eines der vielen Feinde, die sie sich in den letzten zwei Tagen geschaffen hatte.
    Der elegante Laden mit seiner Mischung aus modernen und traditionellen Elementen sah aus, als wäre er einem örtlich stark begrenzten Erdbeben zum Opfer gefallen. Die Regale waren umgestürzt, überall lagen Glasscherben und Kräuter über den Boden verstreut, dazwischen Pfützen seltener
Öle. Das Metall der langen Theke im hinteren Teil des Ladens war verbogen, an einigen Stellen sogar geborsten und von Feuer geschwärzt.
    »Sieht ganz so aus, als wäre Mutex uns zuvorgekommen«, sagte B. »Außer es soll hier genau so aussehen.«
    »Nein, es soll nicht so aussehen«, sagte Marla. »Und genauso wenig glaube ich, dass uns Mutex zuvorgekommen ist. Nicht, nachdem ich ihm so zugesetzt habe. Diese Verwüstungen entsprechen auch nicht der Taktik, die er bei Dalton an den Tag gelegt hat - schnell rein und schnell wieder raus.«
    »Ein chirurgischer Schnitt«, meinte Rondeau. Es folgte eine Stille, schließlich seufzte Rondeau. »Chirurgisch, versteht ihr? Er hat Daltons Herz …«
    »Wir haben’s kapiert, Rondeau«, sagte Marla. »Ich überprüfe besser mal das hintere Zimmer.« Sie sprang über die Theke und arbeitete sich zu der verborgenen Tür vor, dann tastete sie mit ihren Händen auf der Suche nach dem Riegel die Wand ab. Marla drückte auf eine Stelle, an der die Farbe etwas vergilbt war, und schüttelte innerlich den Kopf - wie nachlässig, wenn die Tarnung eines geheimen Schalters sich durch häufigen Gebrauch so schnell abnutzte.
    Sie hörte einen Mechanismus über sich klicken und konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken, um dem Beil auszuweichen, das aus einem verborgenen Schlitz in der Decke auf sie hinabfuhr, um dann sofort wieder in seinem Versteck zu verschwinden. »Scheiße«, fluchte sie, vorwiegend auf sich selbst. Sie hatte geglaubt, der Chinese wäre nachlässig gewesen, doch stattdessen hatte er eine komplett nicht-magische Falle aufgestellt, die sich den Übermut ihrer Opfer zunutze machte. Marla würde ihn nicht noch einmal
unterschätzen. Langsam

Weitere Kostenlose Bücher