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Hexenzorn

Titel: Hexenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. A. Pratt
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umgehen ließ.
    Bethany stöhnte und öffnete die Augen. »Was?«, murmelte sie benommen.
    Marla schüttelte Rondeau und B. ab, die sie immer noch an den Armen hielten, als hätten sie Angst, sie würde gleich wieder zusammenbrechen. Sie zog ihren Dolch und kniete sich etwas wackelig neben Bethany auf den Boden. Dann überprüfte sie ihren eigenen Verstand, als betaste sie mit der Zunge einen lockeren Zahn in ihrem Mund, und suchte nach Überresten der fremden Intelligenz, aber sie war verschwunden - dies hier war ihre eigene Entscheidung, ihre mehr oder weniger stark ausgeprägte Menschlichkeit war intakt. Marla überlegte, was sie sagen könnte. Das dauerte einen Moment lang, und währenddessen wurde Bethanys Blick langsam klarer. »Es war mir ein Vergnügen, mich mit Ihnen zu unterhalten«, sagte Marla schließlich. »Unter anderen Umständen wären wir vielleicht Freunde geworden. Ich verstehe, warum Sie so gehandelt haben. Ich kann die Verlockungen der Macht durchaus nachvollziehen. Aber Sie hätten Ihre Stadt dafür geopfert und zugelassen, dass Mutex alles zerstört und jeden tötet - hier, an diesem Ort, den Sie eigentlich beschützen sollten. Mich interessiert es zwar einen Dreck, was aus San Francisco wird, aber Sie sollte es
verdammt nochmal interessieren. Es ist Ihre Stadt. Dass Sie versucht haben, mich umzubringen, könnte ich Ihnen noch verzeihen. Ich habe Leuten schon schlimmere Dinge vergeben. Aber Sie haben nicht nur mich verraten, Sie haben Ihre Stadt verraten, und das ist unverzeihlich.«
    »Marla …«, sagte Bethany, und man konnte sehen, wie ihr Bewusstsein langsam zurückkehrte. Es war schwer zu sagen, ob sie verstand, was Marla gerade gesagt hatte, aber das spielte ohnehin keine Rolle. In wenigen Augenblicken würde Bethany nie wieder irgendetwas verstehen.
    Marla stach zu. Sie machte es so schnell und sauber wie möglich, aber nachdem das hier nichts anderes war als Mord, war es weder schnell noch sauber.

14
    »Ich hoffe, die Frage macht dir nichts aus«, sagte Rondeau, »aber wie kommen wir eigentlich wieder aus diesem Zug raus?« Er stand gegen eine der verschlossenen Tiefkühlboxen aus Edelstahl gelehnt und putzte sich allen Ernstes mit seinem Butterflymesser die Fingernägel - wahrscheinlich, weil er genau wusste, wie cool er dabei aussah. Stromversorgung und Beleuchtung funktionierten wieder. Rondeau hatte den Hauptschalter auf dem Kontrollpult entdeckt.
    Marla saß an einem kleinen Tisch, immer noch nass von der Dusche, die sie genommen hatte, und stopfte gebratenen Truthahn in sich hinein, den sie in einer der Tiefkühltruhen gefunden hatte, in der sich keine menschlichen Körperteile befanden. Sie kaute nachdenklich, schluckte und sagte dann: »Ich werde mir schon was einfallen lassen.«
    »Ich denke nur an dieses kleine gelbe Minenfeld vor der Tür«, sagte Rondeau. »Da draußen, zwischen hier und der Treppe, hüpfen hunderte von Fröschen rum.«

    »Hmm. Weißt du, das war mir durchaus bewusst«, sagte Marla. Sie schaute zu B. hinüber, der an einem anderen Tisch saß, den Kopf in den Händen vergraben. »Hey, B. Tut mir leid, dass Sie das vorhin mit ansehen mussten. Ich meine, das mit Bethany, ich musste es tun. Hätten wir sie am Leben gelassen, hätten wir später jede Menge Ärger mit ihr gehabt. Sie …«
    »Ich weiß«, sagte B. »Aber darum geht es nicht. Verstehen Sie mich nicht falsch, zuzusehen, wie Sie sie abstechen und das Blut herumspritzt, war nicht gerade angenehm, aber ich habe schon öfter hässliche Dinge gesehen. Von dem Moment an, als sie sagte, dass sie Menschen isst, mochte ich Bethany ohnehin nicht mehr besonders.«
    »Was ist es dann? Was ist das Problem?«
    B. blickte zu ihr auf, und Marla war entsetzt über den Hass, den sie in seinen Augen sah. »Sie sind das Problem. Ich kam hierher, habe mein Leben riskiert, um Ihnen zu helfen, und Sie machen Anstalten, einen Deal mit Mutex auszuhandeln, ihn tun zu lassen, was immer er will, im Austausch für ein paar Minuten mit diesem - wie zum Teufel nennen Sie ihn noch -, mit diesem Stein. Ich wusste, dass Sie Ihre eigenen Beweggründe haben, aber ich hätte nicht gedacht, dass Sie einen Deal mit diesem Monster abschließen. Und nach dieser ach so noblen Ansprache vor Bethany, wie unverzeihlich doch manche Dinge sind, nach all dem scheinheiligen Gefasel …«
    »Entspannen Sie sich, Filmstar«, sagte Rondeau. Er hatte aufgehört, seine Fingernägel zu säubern, aber das Messer hielt er noch in der Hand.
    »Schon in

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