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Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Hexer-Edition 02: Als der Meister starb

Titel: Hexer-Edition 02: Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bewegte sich noch immer, aber jetzt war es die Wut des Dämons, die sie auf die Riffe zujagen ließ. Ihr Rumpf zersplitterte. Ein gewaltiger Riss durchzog mit einem Male das Deck. Die Masten brachen wie Zündhölzer. Meerwasser spülte über die geborstene Reling und riss Männer und Trümmerstücke ins Meer.
    Ich wusste nicht, wie lange es dauerte. Sekunden, Minuten, Stunden; mein Zeitgefühl erlosch, und alles, was ich noch spürte, war Furcht. Die LADY OF THE MIST sank in einem Strudel aus Chaos und gestaltgewordener schuppiger Furcht. Yog-Sothoths Tentakel zermalmten das Schiff wie eine Nussschale, zerbrachen Masten, rissen gewaltige Stücke aus dem Rumpf und vernichteten das, was dem Meer und den Riffen entkommen war.
    Schließlich ergriff mich eine Welle, riss mich von den Füßen und spülte mich von Bord des sinkenden Schiffes. Ich wurde unter Wasser gedrückt, prallte mit dem Hinterkopf gegen einen Fels und verlor das Bewusstsein.
     
    Kälte. Das war das erste, was ich fühlte, als ich das Bewusstsein wiedererlangte und mich durch einen Sumpf aus Schwäche und Visionen wieder ins Wachsein zurückkämpfte. Ich lag auf einer weichen, nassen Unterlage. Sonnenlicht fiel wärmend auf mein Gesicht, aber die Strahlen vermochten die Kälte, die sich tief in meinen Körper gekrallt hatte, nicht zu verjagen. Ich zitterte. Meine Beine lagen bis über die Knie im Wasser, und mein ganzer Körper fühlte sich zerschunden und zerschlagen an. Ich öffnete die Augen.
    Über mir spannte sich ein wolkenloser, blauer Himmel. Der Sturm hatte sich gelegt, und selbst das Wispern des Windes war verklungen. Alles, was ich hörte, war das leise Geräusch der Brandung.
    Ich stemmte mich auf die Ellbogen hoch, sah mich um und schüttelte verwirrt den Kopf. Im ersten Moment hatte ich Mühe, mich darauf zu besinnen, wo ich war und wie ich hierher gekommen war. Das Meer hatte mich auf einen flachen, mit weißem Muschelkalk übersäten Sandstrand gespült, eine winzige, kaum zwanzig Schritt messende Einbuchtung in der lotrecht aus dem Wasser steigenden Steilküste, vor der die LADY zerschellt war. Trümmerstücke und Fetzen von Segeltuch bedeckten den Strand, aber von dem stolzen Viermastsegler war keine Spur mehr zu sehen.
    Der Gedanke an die LADY OF THE MIST ließ meine Erinnerungen mit beinahe schmerzhafter Wucht erwachen. Plötzlich erinnerte ich mich an alles – an den Sturm, Yog-Sothoth, sterbende Männer, und an Leichen, die wieder von ihrem Totenbett auferstanden waren …
    Das Knirschen von Sand und Kies unter harten Stiefelsohlen drang in meine Gedanken. Ich sah hoch, blinzelte gegen das grelle Sonnenlicht und erkannte Bannermann. Er trug noch immer die schwarze Öljacke, aber sein linker Arm hing jetzt in einer selbstgebastelten Schlinge, und sein Gesicht war gerötet und angeschwollen.
    »Craven!«, entfuhr es ihm. »Sie leben!« Er eilte auf mich zu, streckte mir den gesunden Arm entgegen und half mir, auf die Füße zu kommen.
    »So ganz sicher bin ich mir da gar nicht«, erwiderte ich verwirrt. Die rasche Bewegung ließ erneut ein starkes Schwindelgefühl in mir aufsteigen. »Wo sind wir?«
    Bannermann deutete mit einer Kopfbewegung auf das Meer hinaus. »Eine Meile von der Stelle entfernt, an der die LADY gesunken ist«, sagte er. »Mein Gott, ich dachte, wir wären die einzigen Überlebenden.«
    »Wir?« Ein schwacher Schimmer von Hoffnung glomm in meinen Gedanken auf. »Es gibt noch mehr Überlebende?«
    Bannermann nickte. »Vier«, sagte er. »Fünf, mit Ihnen. Das ist alles, was von meiner Besatzung übrig geblieben ist. Die Strömung hat uns hierher getrieben. Es ist ein reiner Zufall, dass wir noch am Leben sind.«
    »Zufall?« Ich schüttelte den Kopf. »Ein Zufall war es bestimmt nicht, Bannermann«, murmelte ich. »Ich …« Ich stockte, schwieg einen Moment und machte eine wegwerfende Geste. »Das spielt jetzt keine Rolle mehr«, fuhr ich mit veränderter Stimme fort. »Kommen wir von hier fort, ohne noch einmal schwimmen zu müssen?«
    Bannermann nickte. »Ja. Wir haben eine Höhle gefunden. Sie hat einen zweiten Ausgang. Von dort kommen wir auf die Küste hinauf.« Er seufzte. »Mein Gott, Craven, was war das?«, keuchte er plötzlich. »Ein Alptraum?«
    »Ich fürchte, nein«, erwiderte ich leise. »Aber ich weiß es so wenig wie Sie, Captain. Wenn Andara noch lebte …«
    »Er lebt.«
    »Er -« Fassungslos starrte ich Bannermann an. »Er lebt?«, wiederholte ich ungläubig.
    »Ja. Aber er wird sterben. Er

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