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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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alles vorbei war, schlug die Erschöpfung mit aller Macht zu. Meine Knie begannen zu zittern, wurden weich und vermochten das Gewicht meines Körpers nicht mehr zu tragen und allmählich begann ich auch die zahllosen kleinen und großen Blessuren zu spüren, die ich davongetragen hatte. Langsam rutschte ich an der Wand entlang zu Boden. Ein starkes Schwindelgefühl begann sich in meinem Schädel auszubreiten. Ich wartete darauf, dass ich das Bewusstsein verlor, aber das geschah nicht.
    Howard berührte mich an der Schulter.
    »Alles in Ordnung, Junge?«, fragte er.
    Ich hob mühsam den Kopf, nickte, zog eine Grimasse und sagte: »Nein.«
    »Lass mich deinen Rücken sehen«, verlangte er. Die Anstrengung mich herumzudrehen und die zerfetzte Jacke abzustreifen, überstieg fast meine Kräfte, aber ich gehorchte und biss tapfer die Zähne zusammen, als er mein Hemd auseinanderriss und mit geschickten Fingern über meine Haut tastete.
    »Halb so wild«, sagte er nach einer Weile. »Die Verbrennungen sind nicht gefährlich.«
    »Aber dafür tun sie verdammt weh«, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ich versuchte auf die Füße zu kommen, knickte wieder ein und nickte dankbar, als Rowlf mich am Arm nahm und auf die Füße stellte, als wäre ich eine gewichtslose Puppe. Allmählich begannen der Schwindel und das Schwächegefühl zu weichen. Trotzdem war ich noch immer so matt, dass ich mich gegen die Wand lehnen musste, um nicht erneut zusammenzubrechen. »Danke, Rowlf«, murmelte ich.
    Rowlf winkte ab. »Unsinn«, murmelte er in seiner groben Art. »Ohne Sie wär ich jetzt zermatscht wiene Wanze. Hätt mich glatt erwischt.«
    »Deinen Dialekt hatte es ja erwischt, wie?«, fragte ich mit einem müden Lächeln. »Oder sprichst du nur einwandfreies Englisch, wenn du in Lebensgefahr bist?«
    Rowlf grinste, wandte sich ab und ging zur Tür zurück. Vor dem Haus tobten die entfesselten Naturgewalten noch immer, vielleicht schlimmer als zuvor. Der Himmel schien zu brennen, war aber jetzt nicht mehr ganz so unerträglich hell. Alles, was ich zu sehen vermochte, waren Felsen, graue, kahle Felsen, auf denen sich nicht das geringste Zeichen von Leben zeigte.
    »Was ist das?«, murmelte ich. Der Himmel flackerte. Streifen von Schwärze begannen das brennende Orange zu durchziehen und langsam zu wachsen. Es sah aus wie schwarzer Ausschlag.
    »Ich fürchte, die Antwort wird dir nicht gefallen, Robert«, murmelte Howard. »Jedenfalls, wenn es das ist, was ich befürchte.«
    Um ein Haar hätte ich ihn ausgelacht. »Glaubst du – mir?«, fragte ich betont. »Irgendetwas ist mit der Zeit geschehen. Was ist das, Howard?«
    Howard schwieg.
    »Du weißt es«, behauptete ich. »Nicht wahr?«
    »Ich war ein Narr«, murmelte er, ohne direkt auf meine Frage zu antworten. »Mein Gott, was war ich nur für ein Narr! Ich hätte es schon in London wissen müssen, spätestens in dem Moment, in dem ich den Saurier sah.«
    »Den was?«, fragte ich. Rowlf wandte kurz den Blick und sah Howard stirnrunzelnd an konzentrierte sich dann aber wieder ganz auf das, was draußen vor dem Haus vorging.
    »Den Saurier«, murmelte Howard. »Das Ungeheuer von Loch Shin – was glaubst du, was es war? Die Bestie war ein Ichtiosaurier, ein Wesen, das vor drei- oder vierhundert Millionen Jahren auf unserer Erde ausgestorben ist.«
    »Nicht ganz«, widersprach ich, aber Howard ließ mich nicht zu Wort kommen.
    »Sie sind ausgestorben«, sagte er noch einmal. »Aber sie haben ihn geholt. Auf dem gleichen Weg, auf dem sie uns holen.«
    »Aha«, machte ich.
    Howard lächelte schmerzlich. »Ich weiß, es klingt verrückt«, sagte er, »aber es ist wahr. Unsere Gegner …«
    »Du meinst, die Hexen von Salem.«
    »Nein.« Howard schüttelte entschieden den Kopf, wühlte einen Moment in seiner Rocktasche und nahm eine seiner dünnen schwarzen Zigarren hervor. Umständlich klemmte er sie zwischen die Lippen, zündete sie an und nahm einen tiefen, beinahe gierigen Zug, ehe er weitersprach.
    »Sie wären nicht in der Lage gewesen, so etwas zu tun«, sagte er mit einer Geste, die das gesamte Haus einschloss. »Nicht einmal annähernd, Robert. Ich … habe dir von den GROSSEN ALTEN erzählt, und du hast einen von ihnen selbst gesehen.«
    Ich schauderte. Howards Erinnerung wäre unnötig gewesen. Ich hatte nicht viel mehr als einen vagen Schatten von Yog-Sothoth gesehen, aber selbst diesen Anblick würde ich Zeit meines Lebens nicht mehr vergessen können.
    »Dies

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