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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und du sitzt mit Leichenbittermiene neben mir und siehst mich an, als müsstest du bereits Maß für meinen Sarg nehmen.«
    »Wenn es nur das wäre«, murmelte Howard. »Wenn nur unser Leben in Gefahr wäre, wäre ich halb so besorgt. Aber so …« Er seufzte, ging an mir vorbei und ließ sich wieder in den Sessel fallen, in dem er die ganze Nacht gewacht hatte.
    »Schon wieder eine Andeutung«, sagte ich. Aber der Zorn in meiner Stimme war nicht echt und ich spürte, wie sich – wieder einmal – Resignation in mir breit machte. Es war einfach unmöglich, sich mit Howard zu streiten, wenn er es nicht wollte. Einen Moment lang starrte ich ihn noch an, dann ging ich zu meinem Bett zurück und bückte mich nach meinen Kleidern. Eine Woche Untätigkeit war genug.
    »Was tust du da?«, fragte Howard. Seine Stimme klang nicht sehr interessiert, sondern eher gelangweilt.
    »Ich ziehe mich an«, erwiderte ich wütend, während ich schon in meine Hose schlüpfte – wenigstens versuchte ich es. Aber kaum hatte ich mich gebückt, wurde mir schwindelig, und das nächste, woran ich mich erinnerte, war Howards Gesicht über mir und das harte Holz des Fußbodens unter meinem Hinterkopf.
    »Na«, sagte er ruhig. »Überzeugt?«
    Ich antwortete nicht. Es war nicht das erste Mal, dass ich einen Schwächeanfall wie diesen hatte. Seit meiner Begegnung mit dem GROSSEN ALTEN kamen sie regelmäßig, nicht ganz so häufig wie die Alpträume, aber genauso beharrlich. Und sie wurden schlimmer, nicht schwächer. Nicht sehr stark, aber unbarmherzig. Beim ersten Mal war es nur eine rasche, vorübergehende Übelkeit gewesen, begleitet von einem beinahe angenehmen Schwindelgefühl. Jetzt hatte ich für Sekunden das Bewusstsein verloren …
    »Howard«, murmelte ich. »Ich …«
    »Schon gut.« Howard lächelte, streckte die Hand aus und half mir aufzustehen und mich wieder auf die Bettkante zu setzen. »Ich verstehe dich ja, Robert«, murmelte er. »Wenn ich du wäre, dann wäre ich wahrscheinlich genauso ungeduldig.« Plötzlich lächelte er. »Wahrscheinlich hätte ich es nicht einmal eine Woche ausgehalten. Aber du brauchst Ruhe. Deine Verletzung ist viel ernster, als du glaubst.«
    Instinktiv tastete ich nach der Wunde an meiner Stirn. Der fingerlange Riss war längst verheilt, und alles, was zurückgeblieben war, war eine dünne, nur bei genauem Hinsehen überhaupt sichtbare weiße Narbe. Und die weiße Haarsträhne. Ein Streifen schlohweißen Haares, gezackt wie ein Blitz, der über meiner rechten Braue begann und sich bis zum Scheitel hinaufzog, wie ein Stigma, ein Zeichen, mit dem ich für den Rest meines Lebens gebrandmarkt war.
    »Du musst dich schonen, Robert«, fuhr Howard fort. »Ich meine es ernst. Du hast etwas überlebt, was kein normaler Mensch überlebt hätte. Eigentlich reicht der bloße Anblick eines GROSSEN ALTEN einen Menschen zu töten oder zumindest in den Wahnsinn zu treiben. Dein Vater, Robert, lag damals ein halbes Jahr auf Leben und Tod.«
    »Das ist es ja gerade, was ich meine«, antwortete ich düster. »Ich bin kein normaler Mensch, Howard. Ich will endlich wissen, was mit mir los ist. Wer ich bin.«
    »Der Sohn deines Vaters«, antwortete Howard ruhig.
    »Und wer war mein Vater? Außer Roderick Andara, dem Hexer?«
    Diesmal antwortete Howard nicht sofort. »Ich … erzähle dir alles«, sagte er, aber erst nach langem Schweigen und sehr zögernd. »Aber nicht jetzt, Robert. Nicht jetzt und nicht hier. Es ist eine lange Geschichte, und wir haben im Moment Wichtigeres zu tun. Wenn wir das Wrack gefunden und die Kiste geborgen haben …«
    »Findest du bestimmt eine andere Ausrede«, fiel ich ihm ins Wort. Meine Attacke war unfair. Ich hatte keinen Grund, an Howards Aufrichtigkeit und Freundschaft zu zweifeln, aber nach einer Woche, die ich mit praktisch nichts anderem als Nachdenken und Fragen verbracht hatte – ohne jemals eine Antwort zu bekommen – war mir das egal.
    »Warum vertraust du mir nicht einfach, Robert?«, fragte er leise. Sein Blick wirkte traurig. »Was muss ich noch tun, um dir zu beweisen, dass ich auf deiner Seite stehe?«
    »Nichts«, sagte ich. »Du brauchst mir nichts zu beweisen, Howard, weil ich es weiß.«
    »Dann hör auf, Fragen zu stellen«, sagte Howard ernst. »Du wirst alles erfahren, wenn die Zeit reif ist.«
    Ich starrte ihn an, hob die Hand und berührte die Narbe an meiner Stirn. »Es hat damit zu tun, nicht?«, fragte ich leise. »Mit der Verletzung.«
    Howard schwieg, aber

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