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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nichts als ein altes Buch, nicht?«
    Gordon schluckte nervös. Er hatte längst gespürt, dass der Foliant, den sie aus dem Haus mitgenommen hatten, alles andere als ein altes Buch war. Nicht, dass er das Gefühl logisch begründen konnte. Das Ding ängstigte ihn einfach. Nervös machte er einen Schritt auf den Tisch zu, hinter dem Tremayn saß, blieb abrupt wieder stehen und blickte unsicher zwischen den aufgeschlagenen Seiten und Tremayns krank aussehendem Gesicht hin und her. So, wie Tremayn von dem Buch magisch angezogen zu werden schien, stieß es ihn ab. Es war ein Fehler von ihm gewesen den Band mitzunehmen, und das sonderbare Gefühl hatte sich verstärkt. Jetzt, nach zwei Tagen, war es ihm unmöglich, sich ihm auch nur zu nähern. »Du musst hier raus«, sagte er unsicher. »Brincs fragt schon dauernd nach dir. Ich konnte ihn heute gerade noch davon abhalten herzukommen.«
    Tremayns Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Hast du ihm nicht gesagt, dass ich krank bin?«
    »Doch.« Gordon nickte hastig. »Natürlich. Aber du kennst den Alten – er wird einfach einen neuen Mann einstellen, wenn du nicht bald wieder zur Arbeit erscheinst. Du weißt, wie er ist.«
    Tremayn gab ein abfälliges Geräusch von sich. »Soll er«, sagte er. »Der Job stinkt mir schon lange. Richte ihm aus, dass ich noch zwei Tage Bettruhe brauche. Denk dir irgendwas aus.«
    »Zwei Tage?«
    »Vielleicht«, antwortete Tremayn gleichmütig. »Mit etwas Glück sogar weniger. Ich glaube, ich brauche nicht mehr lange, um es zu entziffern.« Er lächelte triumphierend, aber sein eingefallenes, blasses Gesicht und die rot geränderten Augen machten eher eine Grimasse daraus. Gordon schauderte.
    »Entziffern?«, wiederholte er ungläubig. »Du meinst, du könntest dieses Gekrakel lesen?«
    Für einen Moment blitzte Zorn in Tremayns Augen auf, dann lächelte er wieder, in einer sonderbar überheblichen, fast bösen Art, die Gordon noch nie zuvor an ihm bemerkt hatte. Er setzte sich auf, griff mit zitternden Fingern nach dem Glas mit Wasser, das vor ihm auf dem Tisch lag, und befeuchtete seine aufgesprungenen Lippen.
    »Lesen nicht«, sagte er. »Aber verstehen.«
    »Wo ist der Unterschied?«
    »Oh, er ist gewaltig«, erklärte Tremayn. »Ich kann es dir nicht erklären, Gordon, aber wenn es mir gelingt, den Band zu entziffern, dann haben wir es geschafft. Ich beginne ihn bereits zu begreifen, aber es ist kein Lesen, verstehst du? Es … es ist, als würden die Seiten zu mir sprechen.«
    Gordon beugte sich ein Stück vor und versuchte einen Blick auf die scheinbar sinnlos angeordneten Zeichen auf den vergilbten Pergamentblättern zu erhaschen. Für ihn waren es nichts weiter als sinn- und formlose Kritzeleien. Und im Grunde wollte er auch gar nicht wissen, was sie bedeuteten. Er wollte auch nicht wissen, was Tremayn gemeint hatte, als er sagte, wenn er das Buch verstünde, dann hätten sie es geschafft.
    »Du musst einfach hier raus«, sagte er, in einem letzten Versuch, Tremayn zu überzeugen. »Du machst dich kaputt. Hast du mal in den Spiegel gesehen, in den letzten zwei Tagen?«
    Tremayn lächelte geringschätzig. »Es gibt Wichtigeres als körperliche Gesundheit, Gordon«, sagte er. »Aber das wirst du auch noch begreifen.« Er grinste, beugte sich wieder vor und fuhr fort, seinen Zeigefinger über die Zeilen wandern zu lassen. »Ist sonst noch was?«, fragte er, als Gordon keine Anstalten machte zu gehen.
    Gordon druckste herum. »Ich … weiß nicht«, murmelte er. »Die Sache gefällt mir nicht, Tremayn. Dieses Buch, und …«
    Tremayn sah auf. »Und?«
    »Nichts«, sagte Gordon ausweichend. »In den letzten Tagen passieren eine Menge komischer Sachen in der Stadt.«
    »Und du meinst, das hätte mit dem da zu tun?« Tremayn ließ die Hand auf die Seiten klatschen und lachte schrill. Als er den Mund öffnete, sah Gordon, dass seine Zähne schwarz und faulig wie die eines uralten Mannes geworden waren. »Du bist verrückt, wenn du das glaubst.«
    »Das … das tue ich ja gar nicht«, widersprach Gordon hastig. »Es ist nur …«
    »Ja?« Tremayns Stimme war lauernd.
    Gordon senkte den Blick. »Nichts«, sagte er leise. »Es ist nichts. Vergiss es.«
    Tremayn starrte ihn noch einen Moment lang durchdringend an, dann senkte er wieder den Blick und tat so, als konzentriere er sich auf das Buch. »Dann ist es ja gut«, sagte er. »Lass mich allein. Ich habe zu tun.«
    Gordon wandte sich zögernd um und ging zur Tür, blieb aber stehen,

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