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Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit

Titel: Hexer-Edition 03: Das Haus am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Howard hastig, als Sallys Mutter neben mich trat. Für einen Moment löste ich meinen Blick von dem des Mädchens und sah Miss Winden an. Ihr Gesicht war angespannt, die Lippen zu einem dünnen, blutleeren Strich zusammengepresst. Ich sah die Angst in ihren Augen.
    Howard stand auf und bedeutete mir mit einer raschen, verstohlenen Geste ebenfalls von Sallys Bett zurückzutreten. Rasch stand ich auf, drehte mich herum und unterdrückte ein erleichtertes Aufatmen. In meinem Inneren tobte ein wahrer Sturm von Gefühlen. Und vor allem Furcht. Dieses Mädchen war kein Mensch mehr. Nicht wirklich. Sie war nicht mehr als eine Hülle in der etwas Fremdes und Böses lauerte.
    Howard trat ein paar Schritte vom Bett zurück, wartete, bis ich ihm gefolgt war und wandte sich an Miss Winden. »Wie lange ist sie schon in diesem Zustand?«, fragte er. »Sie hat hohes Fieber, wissen Sie das?«
    Die Frau nickte. Ihr Gesicht war noch immer ausdruckslos, aber ich sah, dass sie mit aller Macht um ihre Beherrschung kämpfte. Hinter der Maske, in die sich ihr Antlitz verwandelt hatte, brodelte es. »Seit zwei Tagen«, antwortete sie. »Es fing ganz plötzlich an. Sie bekam Fieber, aß nichts mehr und …« Sie sprach nicht weiter. Eine einzelne, glitzernde Träne rann aus ihrem Augenwinkel und malte eine feuchte Spur auf ihre Wange. Ich spürte einen schmerzhaften Stich in der Brust. Mit einem Male hasste ich das Ding, das sich dieses unschuldigen Kindes bemächtigt hatte.
    »Haben Sie einen Arzt gerufen?«, fragte Howard.
    »Ja. Er war hier, gestern. Aber er konnte nichts tun.«
    Howard schwieg einen Moment. Ich ahnte, was hinter seiner Stirn vorging. Miss Winden sprach es, nicht aus, aber sowohl ihm als auch mir war klar, warum der Arzt nichts für das Mädchen hatte tun können. Es lag nicht nur daran, dass ihre Mutter wahrscheinlich kein Geld für Medizin hatte.
    »Können Sie … Sally helfen?«, fragte Miss Winden. Ihre Stimme bebte. Es war ein Flehen darin, das mich frösteln ließ.
    Howard schwieg einen weiteren Augenblick, zuckte mit den Achseln und nickte dann, wenn auch sehr zaghaft. Ich sah aus den Augenwinkeln, wie sich Sean spannte.
    »Vielleicht«, antwortete Howard schließlich. »Ich kann es Ihnen nicht versprechen, Miss Winden. Ich will Ihnen keine falschen Hoffnungen machen.«
    »Das tun Sie nicht«, antwortete sie hastig. Ihre Selbstbeherrschung zerbröckelte, fiel wie eine Maske von ihr ab, und plötzlich war alles, was in ihrem Gesicht geschrieben stand, nur noch Verzweiflung. »Helfen Sie ihr«, sagte sie schluchzend. »Ich flehe Sie an, Doktor Phillips. Ich … ich kann Ihnen nicht viel bezahlen, aber ich gebe Ihnen alles, was ich habe, und …«
    »Es geht nicht um Geld«, unterbrach sie Howard.
    »Worum dann?«
    Howard atmete hörbar ein. Sein Blick flackerte. Ich sah, wie schwer es ihm fiel zu antworten. »Ihre Tochter ist nicht krank, Miss Winden. Nicht körperlich.«
    »Sie ist …«
    »Ihrem Körper fehlt nichts«, fuhr Howard fort. Sean trat mit einem raschen Schritt neben ihn und starrte ihn an, aber Howard ignorierte ihn. »Ich weiß nicht, ob wir ihr helfen können. Wir können es versuchen. Aber ich brauche Ihre Hilfe dafür.«
    »Wofür, Phillips?«, fragte Sean misstrauisch. Ich sah, wie sich seine gewaltigen Schultern strafften. Howard musterte ihn eingehend, schüttelte den Kopf und deutete auf das Bett hinter sich.
    »Ich kann diesem Kind helfen, Moore«, begann er, aber Sean unterbrach ihn sofort wieder und ballte drohend die Fäuste.
    »Ich habe Sie gewarnt, Phillips«, sagte er aufgebracht. »Sie -«
    »Bitte, Sean!«, unterbrach ihn Miss Winden. »Lassen Sie ihn. Mir ist gleich, was er tut, wenn er Sally nur hilft. Sie … Sie werden ihr doch helfen, Doktor?«
    Howard sah sie einen Augenblick lang ernst an. »Wir werden es versuchen«, sagte er. »Aber ich kann nichts versprechen.«
    »Was werden Sie versuchen?«, fragte Sean. »Was fehlt diesem Kind, Phillips?«
    »Sie ist besessen«, antwortete Howard leise.
    Vom Bett her erscholl ein gurgelnder Schrei. Howard, Sean, Rowlf und ich fuhren im gleichen Augenblick herum. Miss Winden stieß einen erschrockenen Laut aus, machte einen Schritt auf das Bett zu, schlug plötzlich die Hand vor den Mund und prallte zurück, als hätte sie einen Hieb bekommen.
    Ihre Tochter richtete sich kerzengerade auf. Sie stand nicht auf – sie fuhr, lang ausgestreckt, wie sie gelegen hatte – hoch, als wäre ihr Körper zu einer Statue erstarrt, streckte die Arme aus

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