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Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns

Titel: Hexer-Edition 04: Tage des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wusste ja nicht, wovon er redete.
    »Kümmere dich bitte um deinen eigenen Kram«, sagte ich, schärfer, als ich beabsichtigt hatte. »Ich sehe überhaupt keinen Grund, warum du und dein Gorilla immer noch hinter mir herschleichen.«
    Howard schluckte. Der kummervolle Ausdruck in seinen Augen verschwand und machte einem ärgerlichen Funkeln Platz. Fast begann mir meine gehässige Bemerkung Leid zu tun, aber anstatt ruhiger zu werden, spürte ich eine wachsende Erregung in mir.
    Die Worte sprudelten aus mir hervor, bevor ich sie zurückhalten konnte.
    »Und wo wir gerade dabei sind«, fuhr ich fort, »lass bitte dein altväterliches Getue sein, ja? Ich weiß sehr gut, was ich zu tun und zu lassen habe.«
    Howard nickte, ganz langsam und bedächtig. »Vielleicht hast du Recht, Junge. Trotzdem würde ich gerne mit dir reden. Und wenn es geht, nicht unbedingt auf der Straße …«
    »Damit die Leute nicht über uns reden, was?« Ich versuchte mich zusammenzureißen und die bösen Worte zu unterdrücken, die mir noch auf der Zunge lagen. Es war mir vollends bewusst, dass ich mich unmöglich und ganz gegen meine Natur verhielt, aber dieses Wissen machte mich nur noch wütender.
    »Von mir aus«, brachte ich schließlich halbwegs ruhig hervor. »Und wo?«
    Howard griff mich beim Arm und führte mich wortlos in eine Seitenstraße, in der eine Kutsche wartete. Bevor ich wusste, was er vorhatte, stieg er ein und forderte mich auf, es ihm gleichzutun. Ich zögerte einen Moment und folgte ihm dann.
     
    Sean trank sein Glas aus, bedankte sich für die Unterhaltung und ließ sich von dem Wirt sein Zimmer zeigen.
    Es war klein, schäbig eingerichtet und natürlich ungeheizt, aber es war auch preiswert. Sean konnte sich an weit schlechtere Zimmer erinnern, in denen es von Ungeziefer wimmelte, Wasser von der Decke tropfte und eisige Zugluft durch schlecht verkleidete Ritzen blies.
    »In Ordnung«, sagte er und nickte dem Wirt zu. »Ich werde mich gleich aufs Ohr legen. Ich habe einen recht anstrengenden Tag hinter mir.«
    Der Wirt wünschte ihm eine gute Nacht und ließ ihn allein. Sean setzte sich auf die Kante des Bettes, das für einen kleineren Menschenschlag gezimmert worden war, und fragte sich, warum man ihm immer zumutete, sich wie eine Sardine zwischen zwei zu eng stehende Bettpfosten zu quetschen.
    Eine große Gestalt brachte nicht immer nur Vorteile mit sich. Es machte keinen besonderen Spaß, entweder kalte Füße oder Kopfschmerzen zu haben, wenn man erwachte.
    Allerdings hatte er nicht vor, die ganze Nacht im Bett zu verbringen. Das Gespräch mit dem Wirt hatte ihm bestätigt, dass er auf der richtigen Spur war.
    Natürlich konnte er den Morgen abwarten und sich im Tageslicht Mr. Baltimores sonderbares Etablissement ansehen, aber seine Erfahrung sagte ihm, dass man nachts oft viel mehr zu Gesicht bekam als bei Tag.
    Er lehnte sich gegen die Wand und döste vor sich hin; eigentlich nicht mit der Absicht, zu schlafen.
    Nach einer Weile schreckte er von einem Geräusch auf. Irgendjemand stieg die Treppe zum Dachboden hinauf, dann quietschte eine Tür und jemand murmelte etwas vor sich hin. Sean glaubte die Stimme des Wirts zu erkennen.
    Es kehrte Stille ein. Sean richtete sich vorsichtig auf, zog die Jacke über, die er vorher auf dem Stuhl neben dem Bett abgelegt hatte, und wartete noch einen Moment. Dann öffnete er vorsichtig die Tür, schlich den dunklen Flur bis zur Treppe entlang und stieg Stufe für Stufe hinab.
    Obwohl er sich bemühte, kein Geräusch zu machen, konnte er nicht verhindern, dass die Bohlen unter seinem Gewicht protestierend knarrten, aber die Stimmen und polternden Schritte, die er halbwegs als Echo erwartete, blieben aus.
    Er erreichte den Schankraum, öffnete mit einem Dietrich die Tür und trat in die Nacht hinaus.
    Es war kalt; kalt und dunkel. Ein feuchter Abendnebel zog den Weg herauf, der hinter dem Wirtshaus verlief. Er ließ alles undeutlich und verschwommen wirken, als ob in der Umgebung bis auf ein paar kahle Bäume und verfilzte Büsche alles Leben ausgestorben wäre. Als Sean an einem Tor vorbeikam, das den Weg zu einem dunklen Bauernhaus versperrte, kroch der Nebel wie ein graues, giftiges Gas über die Straße auf ihn zu; ein Vorhang aus nebelhaftem Nichts, hinter dem sich huschende Schatten und Bewegungen zu verbergen schienen.
    Sean konnte sich eines unbehaglichen Gefühls nicht erwehren.
    Trotzdem folgte er dem Weg nach rechts, überquerte ein dunkles Feld, und gelangte

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