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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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beeinflussen könnte.«
    »Verdammt, Robert – was ist das für ein Wesen?«, knurrte Howard. »Und dieser Riesenkerl … sein Gesicht! Hast du sein Gesicht gesehen?«
    Ich nickte. Natürlich hatte ich das Gesicht des Riesen gesehen. Und … nicht einmal zum ersten Mal! Es war kaum zwei Tage her, dass ich Gesichter wie dieses erblickt hatte, in einer kleinen Ortschaft wenige Meilen von hier …
    »Innsmouth«, sagte ich.
    Howard sah auf, runzelte die Stirn und blickte mich an, als zweifle er an meinem Verstand. »Wie?«
    »Innsmouth«, wiederholte ich aufgeregt. »Du hattest Recht, Howard – es war kein Zufall, dass wir auf diese beiden getroffen sind. Ich bin Männern wie ihnen schon einmal begegnet; kurz vor meiner Ankunft in Arkham. Sie … haben mich angegriffen. In Innsmouth, nur ein paar Meilen -«
    »Ich weiß, wo Innsmouth liegt«, unterbrach mich Howard, und plötzlich war in seiner Stimme ein Klang, der mich aufhorchen ließ.
    »Was hast du dort getan?«, fragte er scharf.
    Ich schwieg einen Moment, warf einen unsicheren Blick auf den Wolfsmenschen, der unser Gespräch mit gespitzten Ohren und glühenden Augen verfolgte, und erzählte ihm in wenigen Sätzen von meinem Besuch in dem kleinen Fischerdorf.
    Howards Gesicht verdüsterte sich mit jedem Wort, das er hörte. »Du hast mir nichts davon erzählt, dass du dort warst.«
    »Du hast mich nicht danach gefragt«, antwortete ich verärgert. »Und ich hielt es nicht für wichtig.«
    »Nicht wichtig?«, keuchte Howard. »Verdammt, Robert – du hältst es nicht für wichtig, wenn du in ein Dorf voller wildfremder Leute kommst, und die versuchen dich umzubringen?«
    »Ich … ich habe einfach nicht mehr daran gedacht«, verteidigte ich mich. »Seit ich in diese verdammte Stadt gekommen bin, bin ich ja kaum dazu gekommen, einen klaren Gedanken zu fassen.«
    »Schon gut«, sagte Howard leise. »Du hast ja Recht. Es macht vermutlich auch keinen Unterschied mehr.« Er seufzte. »Aber du hättest niemals dorthin gehen dürfen.«
    »Und warum nicht? Was ist so besonders an diesem Dorf, Howard?«
    Howards Blick saugte sich an dem bizarren Gesicht des Wolfsmannes fest, aber in seinen Augen war ein Ausdruck, als sähe er etwas ganz anderes, Furchtbareres.
    »Innsmouth«, murmelte er. Seine Stimme bebte vor innerer Erregung, und er sprach mehr mit sich selbst als zu mir. »O mein Gott. Nach all diesen Jahren …«
    »Verdammt – Howard, was bedeutet das?«, fragte ich wütend. »Ich habe keine Lust, herumzuraten! Was hat es mit Innsmouth auf sich, und diesen … diesen …«
    »Krüppeln«, sagte eine Stimme hinter mir. Ich fuhr zusammen, sah auf und blickte in das Gesicht des Riesen, der zurückgekommen war, ohne dass ich es bemerkt hätte.
    »Sagen Sie es ruhig, Andara«, sagte er böse. »Wulf und ich sind daran gewöhnt, dass man uns so nennt.«
    Seltsamerweise machten mich seine Worte verlegen. »Das wollte ich nicht sagen«, murmelte ich. »Es tut mir Leid.«
    »So?« Der Riese lachte meckernd, und wie um ihm beizupflichten, stimmte der Wolfsmann ein meckerndes Kojotengelächter an. »Es tut Ihnen Leid, Andara? Das braucht es aber nicht. Jetzt nicht mehr«, fügte er mit veränderter, drohender Stimme hinzu. »Leid hätte es Ihnen vor zweihundert Jahren tun sollen. Jetzt ist es zu spät. Jetzt werden Sie den Preis für Ihr Tun bezahlen.«
     
    Der Kampf war so unwirklich wie grausam. Die Hälfte von DeVries’ Männern war verschwunden; tot oder geflohen. Die Überlebenden hatten sich zu einem Halbkreis um die Tür zusammengezogen, eine lebende Mauer aus gepanzerten Leibern, tödlichen Klingen und fast mannsgroßen Schilden, die selbst dem Ansturm einer weit größeren Übermacht standgehalten hätte.
    Zumindest, dachte DeVries schaudernd, wenn es eine Übermacht menschlicher Feinde gewesen wäre …
    Aber ihre Gegner waren keine Menschen. Sie waren nicht einmal lebendig.
    Es waren Skelette. Große ausgeblichene Skelette mit langen gekrümmten Säbeln und kleinen, runden Schilden bewaffnet, deren Ränder gezackt wie die Blätter von Kreissägen waren.
    Ein dumpfer Schlag ließ die Tür hinter DeVries erbeben und riss ihn aus seiner Erstarrung. Mit einer schnellen Bewegung fuhr er herum, sah eine dürre Skeletthand über dem Riegel auftauchen und warf sich mit aller Macht gegen das Holz. Die Tür fiel krachend zu; der ausgebleichte weiße Knochen zersplitterte wie Glas und die abgebrochene Hand fiel zu Boden und zerbrach in kleine Stücke.
    Ein neuerlicher

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