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Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser

Titel: Hexer-Edition 05: Der Seelenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Burgmauer stehen. Jenseits des Tores hatte die Nacht Einzug gehalten und die zerschrundenen Felsen und Steine, die das steil abfallende Gelände vor der Burg bedeckten, wirkten wie schweigende Krieger, die nur auf ihn und seine Männer warteten.
    DeVries richtete sich ein wenig auf und griff mit zitternden Fingern nach seinem Schwert. Er war erschöpft und seine Gedanken begannen abzuschweifen. Die Schwäche beeinträchtigte sein Denkvermögen, so wie der unheimliche Atem dieser Hexenburg seine eigenen magischen Kräfte lähmte. Er erinnerte sich kaum, wie sie das Hauptgebäude verlassen hatten. Der Krieger, den er erschlagen hatte, war nicht der Einzige gewesen. Die Illusion war wie eine Seifenblase zerplatzt und DeVries’ Männer hatten plötzlich feststellen müssen, dass sie ihre eigenen Kameraden niedergemacht hatten; so wie diese ihrerseits geglaubt hatten, gegen Knochenmänner zu kämpfen. Es war nichts als Illusion gewesen, eine grausame, perfekte Täuschung, die sie dazu gebracht hatte, sich gegenseitig zu töten.
    Eine eisige, hilflose Wut machte sich in DeVries breit, als er daran dachte, dass nicht einer von Necrons Männern gefallen war. Der alte Hexenmeister hatte in aller Ruhe zugesehen, wie sich seine Krieger gegenseitig abgeschlachtet hatten. Und wahrscheinlich war er selbst jetzt irgendwo hier in der Nähe und beobachtete ihn, während er bereits eine neue Teufelei ausheckte …
    DeVries trat mit einem entschlossenen Schritt aus dem Schatten der Burgmauer heraus und hob die Hand mit dem Schwert.
    »Necron!«, brüllte er. »Wo bist du? Zeige dich, du verdammter Teufel!«
    Seine Worte echoten unheimlich in der Stille des Hofes, aber die einzige Antwort, die er bekam, war das Wimmern des Sturms.
    »Necron!«, schrie DeVries noch einmal mit überschnappender Stimme. »Zeige dich! Komm her und stell dich zum Kampf, wie es sich für einen Mann gehört! Du verdammter Feigling!«
    Ein leises, misstönendes Lachen antwortete ihm. DeVries fuhr mit einem zornigen Knurren herum – und erstarrte.
    Der alte Magier stand hinter ihm, einen metallenen Stab mit einem Drachenkopf in den dürren Händen. Er war nicht allein. Vier Männer in schwarzen, sackähnlichen Gewändern hatten rechts und links von ihm Aufstellung genommen. Sie trugen Bögen in den Händen. Gespannte Bögen. Und die Pfeilspitzen deuteten genau auf DeVries’ Brust.
    »Du verdammter Feigling!«, keuchte DeVries. »Reicht es dir noch nicht, dass sich meine Männer gegenseitig getötet haben?«
    Necron lächelte dünn. »Ihr ereifert Euch unnütz, DeVries«, sagte er spöttisch. »Es ist keine Frage von Mut oder Feigheit, wenn ein alter Mann wie ich nicht gegen einen Krieger wie Euch zu kämpfen gewillt ist«, fuhr er fort. »Ihr tätet es auch nicht im umgekehrten Falle, oder?«
    DeVries starrte ihn an. »Du … du verdammter Mörder«, zischte er. »Du -«
    In Necron Augen blitzte es zornig auf. »Ihr vergreift Euch im Ton, Mijneer DeVries«, sagte er scharf. »Darf ich Euch daran erinnern, dass Ihr es wart, der den Frieden dieses Hauses gebrochen hat? Ihr seid mit Waffen in mein Gemach eingedrungen und Eure Männer waren es, die die Torwächter ermordeten. Was verlangt Ihr? Dass ich mit den Achseln zucke und Eure Entschuldigung annehme?«
    DeVries schluckte schwer. Ein bitterer Geschmack breitete sich auf seiner Zunge aus. Wenn er nur über seine magischen Kräfte gebieten könnte! Er würde diesen alten Mann zerquetschen wie ein Insekt! Aber er fühlte sich leer und ausgebrannt. Der Teil seiner geistigen Kraft, der über die Mächte der Magie und Zauberei gebot, war erloschen, im, gleichen Moment, in dem er das Tor der Drachenburg durchschritten hatte.
    »Dann tötet mich«, sagte er hart. »Ihr könnt mich umbringen, Necron, mich und meine Männer. Aber nach mir werden andere kommen und Euch vernichten.«
    Necron lächelte kalt. »Das mag sein, DeVries«, sagte er leichthin. »Ich kenne die Macht und Größe Eurer Bruderschaft. Aber ich glaube nicht, dass irgendjemand Euren Tod rächen würde. Ihr seid mit einer Botschaft des Friedens zu mir gesandt worden, DeVries, und Ihr habt sie verraten und stattdessen das Schwert gegen mich und die Meinen erhoben. Nein – die Interessen Eurer Auftraggeber und meine sind sich zu gleich. Sie würden wegen eines Narren wie Euch keinen Krieg mit mir beginnen.« Er lachte leise. »Aber warum sollte ich Euch töten, DeVries? Ihr seid geschlagen. Ihr seid keine Gefahr mehr.«
    »Ihr … Ihr lasst mich

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