Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire
nützlich.«
»Wir sollten zusammenarbeiten, Necron«, sagte Howard in fast beschwörendem Tonfall.
Necron lachte. »Niemals. Ich lasse Sie, Craven und das Mädchen am Leben – und das ist schon mehr, als Sie verdient haben. Betrachten Sie es als ein Zeichen meiner übergroßen Güte. Und nun genug. Ich habe zu tun. Vorbereitungen müssen getroffen werden. Beten Sie, dass Ihr geistesschwacher Gehilfe diesen jungen Narren bald findet, denn lange wird meine Geduld nicht mehr vorhalten.«
»Rowlf?« Howard sah sich um, als vermisse er Rowlf erst jetzt. »Sie haben ihn zu Robert geschickt?«
Necron nickte. »Ja. Auf einem Wege, der Sie amüsieren wird. Jetzt, da ich alles weiß, offenbart sich mir erst die Ironie meiner Wahl.« Er kicherte böse.
»Was soll das heißen?«, fragte Howard. »Was haben Sie mit Rowlf gemacht?«
»Gemacht? Nichts. Ich habe ihn zurückgeschickt, als Boten, und wenn Sie so wollen, als einen, der die Sicherheit meines Heimweges testet. Wir werden sehen, ob er angekommen ist.«
Es dauerte einen Moment, bis Howard begriff. »Sie … haben ihn durch … durch eines Ihrer Tore geschickt?«, keuchte er.
Necron nickte. »Es war der kürzeste Weg.«
»Sie Wahnsinniger!«, brüllte Howard. »Sie haben Rowlf durch ein Tor gehen lassen, von dem Sie wussten, dass Cthulhu dahinter lauert und -«
»Nicht wusste«, unterbrach ihn Necron kichernd. »Nur vermutete. Ich glaube nicht, dass Azatoth, der Blasenschlagende im Zentrum der Unendlichkeit, einen harmlosen Narren wie Rowlf vernichten wollte.«
»Und wenn er es doch getan hat?«, fragte Howard. Plötzlich klang seine Stimme ganz kalt.
Necron zuckte die Achseln. »Werde ich einen anderen Weg finden, Craven zu erreichen«, sagte er. »Jetzt, wo ich die Lage des unbewachten Tores kenne, spielt Zeit keine Rolle mehr.«
Howard schrie auf, warf sich nach vorne und streckte die Hände nach der Kehle des Alten aus. Einer der Drachenkrieger machte eine blitzschnelle Bewegung und Howard stolperte, fiel auf den Steinboden und blieb verkrümmt und um Atem ringend liegen. Seine Augen waren verschleiert, als er endlich wieder die Kraft fand, sich auf den Rücken zu wälzen und zu dem Alten hochzusehen.
»Sie Teufel«, keuchte er. »Sie verdammter … Teufel.«
Necron lachte leise. »Zuviel der Ehre, Lovecraft«, sagte er. »Ein solches Kompliment habe ich gar nicht verdient. Jedenfalls noch nicht.«
»Es reicht! Es ist mir ganz egal, was für Gründe Sie haben, den Geheimnisvollen zu spielen, Craven. Das hier war zuviel. Ich will wissen, was hier gespielt wird. Jetzt und alles!«
Tornhills Augen blickten kalt, und eine innere Stimme sagte mir, dass er jedes Wort ganz genau so meinte, wie er es ausgesprochen hatte. Eine der Wachen hatte ihn geradewegs aus dem Bett geholt und zu mir gebracht. Er hatte sich schweigend angehört, was der rothaarige Wachmann zu berichten hatte, dann hatte er ohne ein weiteres Wort alle außer mir und dem Rotschopf aus der Zelle geschickt, die Tür geschlossen und zu reden begonnen.
Er hatte eine Menge gesagt und nichts davon hatte mir gefallen. Die Worte »Irrenanstalt« und »lebenslänglich« waren ein paarmal vorgekommen und noch einiges mehr.
»Ich muss zu Rowlf«, sagte ich leise und ohne ihn anzusehen. »Bitte, Tornhill, lassen Sie mich zu ihm. Meinetwegen legen Sie mich in Ketten und Fußeisen, aber ich muss zu ihm.«
»Nein«, sagte Tornhill leise. »Nicht, ehe Sie reden.«
»Sie würden mir nicht glauben, Tornhill«, antwortete ich.
»Glauben?« Tornhill seufzte. »Sie müssen noch viel lernen, junger Freund«, sagte er, und in seiner Stimme war ein überraschend sanfter, verzeihender Ton. »Zum Beispiel, dass ein Polizist prinzipiell nichts glaubt, sondern sich von Tatsachen überzeugen lässt.« Er schüttelte den Kopf, lehnte sich gegen die Zellentür und sah abwechselnd mich und den rothaarigen Polizisten an, der wie ein Häufchen Elend zusammengesunken auf dem Rand meiner Pritsche hockte.
»Erzählen Sie noch einmal, Devon«, sagte er. »Was ist passiert?«
Devon sah auf. Tornhills Worte schienen ihn aus einer Trance geweckt zu haben. Sein Blick flackerte. »Ich … weiß es ja selbst nicht genau«, sagte er weinerlich. »Craven hat geschrien, und da war diese … Stimme.«
»Seine Stimme?«
»Nein«, antwortete Devon, wenn auch nach langem Zögern und sehr unsicher. »Ich … glaube nicht. Ich bin sicher, dass es nicht seine Stimme war. Sie hat gelacht und … und etwas geflüstert. Etwas wie
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